Hilfe und Hoffnung für Menschen auf der Flucht

2.3.2015, 16:01 Uhr
Hilfe und Hoffnung für Menschen auf der Flucht

© Foto: privat

Im „Haus der Hoffnung“ in Eriwan, das seit neun Jahren besteht, sind mittags um 12 und um 13 Uhr alle Tische besetzt. Hier befindet sich eine der zwei Essensausgabestellen der „Küche der Barmherzigkeit“. In zwei Schichten erhalten Bedürftige hier in den Wintermonaten unentgeltlich eine warme Mahlzeit täglich.

Jetzt um 14 Uhr sitzt an einem Tisch nur eine kleine Gruppe Menschen. Jede armenische Familie, die aus Syrien nach Armenien geflohen ist und hier Essen erhält, hat ein Mitglied entsandt, um 100 Euro entgegenzunehmen. Diese Starthilfe hat Pfarrer Scheide, der Leiter dieser Suppenküche, veranlasst.

Die Flüchtlinge kommen alle aus Aleppo und Umgebung. Der Älteste, ein ehemaliger Ingenieur, ist 82 Jahre alt, die jüngsten sind noch Säuglinge. Die Großeltern dieser Menschen haben sich vor dem Genozid 1915 nach Syrien retten können. Damals haben sie alles verloren. Nun sind ihre Enkel auf der Flucht. Sie sind über Damaskus in den Libanon gereist und haben ebenfalls alles verloren. Ihr einziger Besitz sind die Kleider, die sie tragen.

Jetzt ist dieser Fluchtweg versperrt, weil der Flughafen in Syrien geschlossen ist und im Libanon zusätzliche Gebühren verlangt werden.

Zur Zeit zählt die armenische Gemeinde in Aleppo noch 20 000 Menschen. Sie können die Stadt nicht verlassen, weil sie kein Geld für die Flucht haben.

Bisher sind nach Armenien etwa 15 000 Armenier aus Syrien geflohen; 8000 von ihnen sind weiter nach Europa gezogen. Sie alle sind buchstäblich entwurzelt, heimatlos.

Die Flüchtlinge berichten, dass sich in Syrien eine regelrechte Christenverfolgung ereignet. Kirchen und christliche Schulen werden angezündet. Besonders die Zerstörung einer Kirche in Dersor, drei Stunden von Aleppo entfernt, hat die armenischen Gemeinden getroffen: diese Kirche war über den Gebeinen von Opfern des Genozids errichtet worden.

100 Euro sind auch in Armenien viel zu wenig, um ein neues Leben beginnen zu können. Dennoch leuchten die Gesichter der Beschenkten, als hätten sie das große Los gezogen. Sie sind dankbar, weil sie erleben, dass sie in ihrem Elend nicht völlig allein dastehen; andere Menschen denken an sie und helfen ihnen.

Mit bewegenden Worten danken die Flüchtlinge den unbekannten Spendern und empfehlen sie dem besonderen Schutz Gottes an.

Spenden- Konto der Armenienhilfe IBAN: DE 7276 3600330101567187 BIC: GENODEF 1 ER1 bei der VR-Bank Erlangen­ Höchstadt

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