Historische Wende: Der HEC kehrt in die Oberliga zurück

26.6.2016, 14:19 Uhr
Historische Wende: Der HEC kehrt in die Oberliga zurück

© Foto: Berny Meyer

Tags zuvor war im niederbayerischen Weiler Oberteisbach eine wegweisende Entscheidung gefallen: Der Bayerische Eishockeyverband (BEV) hatte grünes Licht für eine Ligenreform gegeben, nach der die Oberliga Süd und die Bayernliga, die zuletzt kaum noch Berührungspunkte hatten, neu verzahnt werden.

Zu dieser sinnvollen Entscheidung waren die Verbandsoberen im Deutschen Eishockey-Bund (DEB) und im BEV fast schon gezwungen gewesen, denn die Oberliga, immerhin die dritthöchste Liga Deutschlands, drohte auszubluten. „Da ist doch jedes Jahr ein Verein gestorben“, merkte HEC-Verwaltungsratsvorsitzender Axel Rogner an.

Jahrelang wollte keiner der Bayernligameister (oder der Vizes) den Sprung in die nächsthöhere Klasse wagen. „Es wäre Harakiri gewesen, in diese unstrukturierte und teure Liga zu gehen“, so Rogner weiter. Nur noch neun Oberligisten waren nach dem Aufstieg des EHC Bayreuth in die DEL 2 und dem Rückzug des EHC Klostersee übriggeblieben. Die „Opfer“ in den Jahren zuvor hießen ERV Schweinfurt, EV Füssen oder TSV Erding. Somit waren die Bayernligisten diesmal in einer günstigen Ausgangsposition – „und Waldkraiburg, Lindau und wir haben alle am selben Strang gezogen“, betont Rogner.

Die Hürden für den Aufstieg wurden nach sechs Wochen harten Ringens massiv abgesenkt, fast alle Forderungen der Bayernligisten wurden durchgesetzt (und sollen auch für die kommenden Jahre festgeschrieben werden). Für die Alligators waren folgende Punkte besonders wichtig:

1. die Durchlässigkeit zwischen den beiden Ligen, die sich nach der Hauptrunde sogar mit einer Art Relegationsrunde vermischen.

2. die Abkehr vom Gedanken einer Zehner-Oberliga.

3. die Tatsache, dass es keine Hintertür gibt, den HEC wieder der für ihn unattraktiven und kostenträchtigen Nordgruppe (wie in den Jahren 2002 bis 2005) zuzuschlagen.

4. für zwei Jahre gültige Sondergenehmigungen für das Stadion, das noch noch nicht in allen Punkten oberligatauglich ist, die Trainer und die Auflage, eine U 21-Mannschaften stellen zu müssen.

5. reduzierte Kosten: Die Nachrücker müssen kein Geld in den sogenannten Reindl-Pool (Nachwuchsförder-Fonds) zahlen und geringere DEB-Beiträge entrichten.

Alle diese Zugeständnisse wären dem HEC nicht gemacht worden, falls er sich nach Rundenschluss gleich für den ihm zustehenden Aufstieg entschieden hätte, ist sich Rogner sicher.

Nun habe man optimale Ausgangspositionen für die drei „Aufsteiger“ aus der Bayernliga erreicht, auch dank des jahrelangen Wirkens von Marc Hindelang, Vorsitzender des EV Lindau, BEV-Obmann und DEB-Vizepräsident.

Nur so sei der Meinungswandel innerhalb des Höchstadter Vereins möglich gewesen. Finanziell werde man kein großes Risiko eingehen, das hätten Gespräche mit Sponsoren und der Stadt angedeutet. Zudem erhofft man sich größeren Zuschauerzuspruch dank der attraktiveren Gegner. Ohnehin stehe man wirtschaftlich gut da, habe keine Außenstände mehr – nur das Damoklesschwert der Steuerfahndung schwebe nach wie vor über dem Verein. „Aber aktuell hört man davon nichts“, so Rogner.

Allerdings muss diesen Sommer noch eine zweite Sitzplatztribüne für rund 50 000 Euro errichtet werden, um den Ansprüchen des Verbands, aber vor allem der eigenen Sponsoren gerecht zu werden. Dazu kommt eine weitere Umkleidekabine. Im Sommer 2017 sollen in Absprache mit der Stadt sämtliche Sanitäranlagen und der Boden im Stadion saniert werden, ehe 2018 der größte Brocken im 40 Jahre alten Stadion wartet: Der Einbau einer zeitgemäßen Rundumbande und einer neuen Eisanlage, damit man auch in Höchstadt künftig länger „Eiszeit“ genießen kann.

Sportlich werde sich nicht allzuviel an den Planungen ändern, versicherte Sportvorstand Jörg Schobert: „Wir haben unseren Kader ohnehin schon qualitativ weiter verstärkt, jetzt suchen wir neben einem zweiten Ausländer noch einen zusätzlichen starken deutschen Spieler.“ Und natürlich müsse der Kader noch breiter werden. „In der Oberliga brauchen wir nicht mit zwölf, 13 Mann aufzulaufen – und werden das auch nicht.“

Spielertrainer und Teammanager Daniel Jun freut sich, dass sich sein persönlicher Wunsch, noch einmal Oberliga zu spielen, erfüllt hat, weiß aber natürlich auch, dass es sich um eine echte Herausforderung handelt: „Die meisten Spieler haben schon mit mir 2011 in der Landesliga gespielt, es ist eine tolle Leistung, nach zwei Bayerischen Vizetiteln nun in der Oberliga zu sein. Das wird jetzt deutlich schwerer, aber ich bin mir sicher, dass unsere Fans mit der Mannschaft Geduld haben werden, auch wenn es am Anfang nicht gleich rund laufen sollte. Sie haben jetzt fünf Jahre lang gesehen, dass diese Jungs niemals aufgeben. Bis Weihnachten werden wir sehen, wo wir stehen.“

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