Hitzige StUB-Debatte: Bussystem oder Schienenverkehr?

27.3.2015, 13:49 Uhr
Hitzige StUB-Debatte: Bussystem oder Schienenverkehr?

© Foto: Ralf Rödel

„Ein Gewinn an substantieller Information“, lautete die Quintessenz einer ganzen Reihe befragter Zuhörer. Wie eine zukunftsfähige öffentliche Verkehrsinfrastruktur in der zusammenwachsenden Metropolregion aussehen soll, was sie leisten soll und kosten kann – diese Themenkomplexe wurden in der Veranstaltung mit sechs Experten auf dem Podium intensiv abgearbeitet.

Moderiert wurde die intensive, teils hitzige Debatte mit drei ausführlichen Fragerunden sowie anschließenden Diskutanten aus dem Publikum von Rainer Groh (Nordbayerische Nachrichten) und Dieter Köchel (Erlanger Nachrichten).

Anlass ist der am 19. April bevorstehende Bürgerentscheid. Zur Klarheit steht eine Stichfrage („für oder gegen StUB“) auf dem Stimmzettel.

Als „StUB-Gegner“ auf dem Podium fanden sich die Initiatoren des Bürgerbegehrens, Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm und Röttenbachs Bürgermeister Ludwig Wahl (beide Freie Wähler). Als Befürworter der Schienenlösung als Rückgrat weiterer Verkehrsstränge argumentierten German Hacker, Bürgermeister von Herzogenaurach (SPD) und Esther Schuck, Sprecherin der Bürgerinitiative Schwabachtal aus Uttenreuth.

Podiumsredner Landrat Alexander Tritthart (CSU) verdeutlichte mehrmals, der Bürgerentscheid sei „ein demokratisches Instrument, auf Kreisebene erstmals in 40 Jahren Bestehen des Landkreises“ angewandt. Der Geschäftsführer des Verkehrsverbunds Großraum Nürnberg, Andreas Mäder, war als Zahlenexperte ins Forum geholt worden.

"Wann steigen wir aus?"

„Zwei Ziele haben wir schon erreicht“, stellte Ludwig Wahl fest: „Der Bürger ist sensibilisiert, der Bürger kann mitentscheiden“. Zu definieren sei: „Wann steigen wir aus? Bei 400 oder 500 Millionen Euro Kosten?“

Bei Eintritt in den Zweckverband seien „25 Millionen Steuergelder verloren“. Über Generationen sei man an ein „unverrückbares Schienensystem“ gebunden. Ein Bus sei flexibler – zu überdenken sei auch das in Weltstädten mit eigener schneller Busspur auf Betonpisten genutzte BRT-System.

Der „Kommunikations-GAU“ sei eingetreten: „Wir überschreiten Grenzen von Kommunen“, machte German Hacker deutlich. An das Schienensystem StUB werde ein regional optimiertes Bussystem angedockt: „Eine zukunftsorientierte Verkehrslösung für die ganze Region“ stehe auf dem Plan. Eingekauft werde die „Kompetenz des Nürnberger und Erlanger Schienen- und Bussystems“.

Den „betriebswirtschaftlichen Unsinn und die gesamtwirtschaftliche Unverantwortlichkeit 25 bis 30 Millionen Euro an Planungskosten auszugeben und ein Projekt bis zu 500 Millionen Euro in Gang zu setzen“, kritisierte Gerald Brehm auf das Heftigste.

Mit dem Ro-Bus-Konzept sei durch einen Einsatz von 15 bis 20 Millionen Euro schon 60 Prozent der Wirkung der StUB zu erzielen.

Die verkehrliche Sinnhaftigkeit der Stadt-Umland-Bahn sei durch das Intraplan-Gutachten bestätigt, führte Esther Schuck aus. Straßenbahn sei E-Mobilität der Zukunft. Der „Schienenbonus“ lasse auch Auto-Besitzer auf das leise und schnelle Verkehrsmittel Straßenbahn zugreifen. In Jena, Erfurt, Freiburg sei auf moderne Schienensysteme gesetzt worden.

 

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