Höchstadt: 1,6 Millionen Euro für zwei neue Brunnen

20.10.2017, 06:00 Uhr
Höchstadt: 1,6 Millionen Euro für zwei neue Brunnen

© Fotos: Rödel

Stadtrat Michael Ulbrich will es ganz genau wissen: "Und wie lange dauert es jetzt, bis ein Tropfen aus den neuen Brunnen bei mir aus dem Wasserhahn kommt?" Da muss auch Torsten Dürrbeck kurz überlegen. "Zwei Tage", antwortet der Wassermeister dann. Schließlich muss besagter Tropfen eine lange Strecke zurücklegen – vom Brunnen im Staatsforst Birkach, der 90 Meter in die Tiefe geht, über 4,8 Kilometer Leitung bis ins Wasserwerk am Wachenrother Weg, wo dem Rohwasser Eisen und Mangan entzogen und Sauerstoff zugesetzt wird, und dann erst übers Wassernetz in den Ulbrich’schen Hahn.

20 Jahre Vorgeschichte hat der gestrige Termin, bei dem sich Behördenvertreter, Stadträte und Mitarbeiter der beteiligten Firmen in der Birkach trafen. Schon 1997 hatten im Staatsforst erste Versuchsbohrungen stattgefunden, 2006 gab es dann ausgeprägtere Bohrungen, auch einen ersten Pumpversuch. Weitere Erkundungen folgten, bevor es 2015 dann ganz konkret wurde mit den Planungen für die neuen Brunnen.

Von 300 000 Kubikmeter Leistung pro Jahr ging man seinerzeit aus, letztendlich sind es jetzt 394 000 Kubikmeter Wasser, die pro Jahr aus den Brunnen X und XI in die Stadt fließen, wie Bürgermeister Gerald Brehm sich beim Ortstermin freute.

Insgesamt fördern jetzt neun Brunnen 1,1 Millionen Kubikmeter Wasser pro Jahr für die Höchstadter und die Wassergäste der städtischen Wasserversorgung — also umliegende Gemeinden. Die ersten beiden Brunnen, die Brunnen I und II, sind wegen des Baugebiets Häckersteig nicht mehr in Betrieb.

Christof Himpel, Chef der Wasserversorgung, war die Freude bei der Übergabe genauso anzusehen wie Brehm selbst. "Dass wir jetzt Brunnen in einem zweiten Schutzgebiet haben, weit weg vom anderen, und somit eine höhere Versorgungssicherheit, lässt uns nachts besser schlafen", so Himpel. Die bisherigen Brunnen befinden sich im Aischgrund, auch die neuen Brunnen, für die derzeit die Erkundungen laufen, sollen dort entstehen.

Höchstadt: 1,6 Millionen Euro für zwei neue Brunnen

Die Qualität des Wassers, das jetzt im Staatsforst gefördert wird, ist sehr hoch, wie alle Beteiligten bei der Übergabe betonten. Schließlich gibt es dort mitten im Wald keinen Schadstoffeintrag, Landwirtschaft, die die Wasserqualität beeinflussen könnte, ist weit weg. "Bei Nitratwerten zum Beispiel liegen wir sehr komfortabel", wie Brehm betonte. Und nicht nur die Qualität stimme, sondern auch der Preis. "Unsere Verbrauchsgebühren sind die niedrigsten in der Region."

Die Daten aus der Brunnenstube, also dem Kämmerchen, von wo aus es in die Tiefe geht, werden direkt in die Leitwarte übertragen. Wird ein Alarm ausgelöst, sehen es die Mitarbeiter der Wasserversorgung auch auf dem Handy. Die Beschäftigten haben von der Leitwarte auch die Möglichkeit einzugreifen — zum Beispiel die Förderung zu erhöhen, wenn in der Stadt mehr Wasser benötigt wird, weil zum Beispiel das Freibad gerade gefüllt wird. An "normalen" Wintertagen rufen die Höchstadter und die Wassergäste ungefähr 2600 bis 2800 Kubikmeter Wasser ab, an heißen Tagen im Sommer können es schon mal 4500 bis 5000 Kubikmeter sein.

Der Wasserverbrauch insgesamt ist in den vergangenen Jahren übrigens nicht mehr gestiegen, obwohl mehr Häuser ans Netz angeschlossen sind. Offenbar hat sich das Bewusstsein, sorgsam mit dem kühlen Nass umzugehen, durchgesetzt.

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