Höchstadt Alligators: Kaderplanung als Gratwanderung

21.6.2017, 10:54 Uhr
Höchstadt Alligators: Kaderplanung als Gratwanderung

Jörg Schobert ist gerade aus der Slowakei zurückgekehrt. Der ehrenamtliche Sportvorstand des HEC war rein beruflich in Osteuropa unterwegs, Spielerscouting stand nicht auf dem Programm. Trotzdem hatte er in Sachen Kaderplanung in den vergangenen Wochen einiges zu tun: Es standen knifflige Entscheidungen an.

 Denn: Der Etat, den der HEC noch in der Oberliga hatte, ist in der Bayernliga so nicht zu halten. Im Endergebnis wird er wohl, hieß es – wie berichtet – auf der Jahresversammlung des Vereins um etwa 100000 Euro niedriger liegen als im Vorjahr.

 Das hat auch Folgen für den Kader der Alligators. Während es gelungen ist, Stützen wie Torjäger Ales Kreuzer, Kontingentspieler Michal Petrak oder Goalie Philipp Schnierstein zu halten, musste der HEC vor kurzem den Abgang von gleich drei Stammspielern bekanntgeben: Patrik Dzemla, Max Cejka und Stephan Hiendlmeyer verlassen den Verein.

Das Gesamtpaket entscheidet

Sportliche Gründe waren es nicht, die zum Abgang der zweieinhalb Stürmer (Cejka kann offensiv und defensiv spielen, kam allerdings zuletzt hauptsächlich als Stürmer zum Einsatz) geführt haben, jedenfalls nicht nur. „Es ist das Gesamtpaket, das entscheidet“, sagt Schobert. Soll heißen: Die Konditionen, die der Verein manchen Spielern noch in der Oberliga bieten konnte, sind eine Klasse tiefer nicht machbar. Bei Dzemla und Cejka habe man versucht, einen Kompromiss zu finden. Geklappt hat das nicht, auch weil die Ambitionen der Spieler teilweise andere sind. Cejka etwa, der vor der Saison von den Crocodiles Hamburg nach Höchstadt gestoßen war, will weiter Oberliga spielen.

 Die gute Nachricht für die HECFans ist allerdings: Ein großer Umbruch wird nach dem Abstieg ausbleiben, mit allzu vielen weiteren prominenten Abgängen ist laut Schobert nicht mehr zu rechnen. „Wir wollen weiter auf Kontinuität setzen“, sagt er. Trotzdem werden in der kommenden Saison andere Spieler deutlich stärker gefordert sein: Philipp Seelmann und Patrick Wiedl, zum Beispiel, mit denen der Verein gerade verlängert hat. „Das sind Spieler, die sich weiter entwickelt haben und die nächste Saison beweisen müssen, dass sie es können“, sagt Schobert. Auch Trainer Daniel Jun sieht das so und kündigt an, künftig zum Beispiel stärker auf Seelmann zu setzen: „Philipp ist ein Teamplayer, er hat viel Geduld gezeigt und wird in der kommenden Saison mehr Eiszeit bekommen.“ Die nicht ganz so intensive Bayernliga soll da für den nächsten Entwicklungssprung gerade recht kommen.

„Man soll nie nie sagen“

Und, sollte es mit dem sofortigen Wiederaufstieg klappen, wären beim HEC auch für Dzemla, Cejka und Hiendlmeyer weiterhin die Türen offen. „Man soll nie nie sagen“, findet Schobert. Gleichzeitig will er nicht ausschließen, dass sich die Alligators weiter verstärken. „Wenn sich eine Top-Verpflichtung ergibt, werden wir eine machen – wenn alles passt.“

 

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