Höchstadt Alligators sind zurück auf Playoff-Kurs

13.1.2019, 21:23 Uhr
Drei ärgerliche Gegentreffer mussten die Alligators gegen Sonthofen zwar hinnehmen. Doch weil ihnen gleichzeitig sieben Tore gelangen, machte das am Ende nichts.

© Thomas Hahn Drei ärgerliche Gegentreffer mussten die Alligators gegen Sonthofen zwar hinnehmen. Doch weil ihnen gleichzeitig sieben Tore gelangen, machte das am Ende nichts.

Das Saisonziel war klar umrissen: Erreichen der Meisterrunde und damit automatisch der Verbleib in der Oberliga. Diese Vorgabe erfüllten die Alligators schon sehr früh – doch ab da schien der Faden gerissen. Noch immer liegen sie auf Platz acht der Tabelle, aber können sie sich auf ein neues Ziel noch fokussieren?

Zuletzt hatte das oft immer noch nach ordentlichem Eishockey ausgesehen. Aber das Feuer und die Euphorie, die der Höchstadter EC in der Anfangsphase der Runde ausgestrahlt hatten, war wie verflogen. Und Eishockey lebt eben sehr stark vom Willen jedes Einzelnen, aber in der Summe dem des Teams. Zuletzt wirkte Trainer Martin Ekrt selbst etwas ratlos, weil seine Jungs zwar stets 60 Minuten rackerten, aber am Ende mit leeren Händen da standen.

Nun war das Schlusslicht der Meisterrunde zu Gast, das seit Wochen kaum noch einen Schlittschuh aufs Eis bringt und froh sein kann, dass der EHC Waldkraiburg zu spät auf Touren kam. So kann man im Allgäu zwar den Klassenverbleib feiern, aber kaum noch ernsthaft die Playoffs anpeilen.

Vor allem nicht in der Verfassung, in der sich die Bulls gestern Abend an der Aisch präsentierten. Irgendwie spielten sie zwar munter mit, aber selbst die zuletzt auch nicht gerade selbstbewussten Alligators wirkten von Anfang an gefährlicher. Das frühe 1:0 durch Michal Petrak, zuletzt oft glücklos im Abschluss, beruhigte die Gemüter. Das 2:0 durch Jiri Mikesz, der beim Querpass von Ales Kreuzer voll draufhielt und Glück hatte, dass der halb vom gegnerischen Schläger geblockte Puck irgendwie doch in den Torwinkel flog, führte zu hängenden Köpfen bei den Gästen, die sich am Freitag beim 2:4 gegen Topteam Regensburg teuer verkauft hatten.

Bezeichnend waren die letzten Minuten des Auftaktdrittels. Sonthofen spielte bei der ersten Strafzeit des Spiels überhaupt seine Überzahl so katastrophal aus, dass der HEC drei Mal die Scheibe klaute. Oleg Seibel traf zuächst nur den Außenpfosten und Petrak zielte zu hoch, ehe Jari Neugebauer bei seinem Solo aus dem eigenen Drittel eiskalt blieb und ERC-Goalie Patrick Glatzel nicht den Hauch einer Chance ließ – also ein ganz anderer Auftritt als in den vergangenen Wochen, als die Höchstadter zig Chancen liegen ließen. Diesmal gab es nur wenige Hochkaräter, die aber hochprozentig genutzt wurden.

Kontingentspieler treiben an

Wie dünn aber das Nervenkostüm der Alligators zurzeit ist, bewies das zweite Drittel: Eher zufällig gelang den Bulls ein Tor, doch die Hausherren waren so konsterniert, dass eine halbe Minute später der nächste Gegentreffer folgte. Sollte man auch gegen diesen schwachen Gegner das Heft wieder aus der Hand geben?

Coach Martin Ekrt nahm sofort seine Auszeit – und ab da spielte nur noch der HEC, angetrieben von den Kontingentspielern Ondrej Nedved und Michal Petrak, die nicht zufällig am beruhigenden 4:2 kurz darauf beteiligt waren. Auch die Gastgeber konnten mit ihrer ersten Überzahl nichts anfangen, zu ihrem Glück konnte Philipp Schnierstein gegen Franz Mangold bei einem Konter gerade noch parieren. Eine halbe Minute Fünf gegen Drei brachte außer viel Getümmel vor Glatzel auch nichts ein.

In Gleichzahl und zum zweiten Mal in Unterzahl machte Höchstadt das halbe Dutzend voll, wobei Oleg Seibel beim 6:2 für seinen kämpferischen Einsatz belohnt wurde. Ärgerlich, dass in der letzten Sekunde des Sonthofener Powerplays doch ein Gegentreffer fiel – da war die Deckung offenbar schon unkonzentriert.

In den Schlussdurchgang startete Sonthofen mit dem Mut der Verzweiflung und einer Großchance, die Schnierstein vereitelte. Schon bald jedoch waren die Alligators wieder am Drücker. Danach tat sich lange wenig, weil der HEC kein echtes Risiko ging und die Gäste nicht mehr an sich glaubten. Neun Sekunden vor Schluss trug sich Michal Petrak zum dritten Mal an diesem Abend in die Torschützenliste ein. Beim Topscorer ist der Knoten offenbar wieder geplatzt – vielleicht kommt jetzt auch sein Team wieder in die Erfolgsspur.

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