Höchstadt blickt in die Zukunft

6.12.2017, 07:57 Uhr
Höchstadt blickt in die Zukunft

© Archivfoto: André De Geare

Das Wort-Ungetüm hatte wohl abschreckende Wirkung: Der "Flächennutzungsplan" stand auf der Tagesordnung der Bürgerversammlung. Und obwohl das Planwerk über die Zukunft der Stadt entscheidet, kamen nur wenige Höchstadter zur Veranstaltung in der Aischtalhalle.

Flächennutzungsplan und Landschaftsplan sind Absichtserklärungen und "Voraussetzung für eine gesunde Stadtentwicklung", wie Bürgermeister Gerald Brehm mehrfach betonte. Rund 7300 Hektar umfasst das Stadtgebiet Höchstadt und Landschaftsarchitekt Markus Fleckenstein präsentierte den Vorentwurf für die Entwicklung in den kommenden zehn bis 15 Jahren. Er hat ihn in enger Absprache mit Verwaltung und Stadtrat verfasst, jetzt liegen — im Zuge der Bürgerbeteiligung — Pläne öffentlich aus.

Einige Kernpunkte der Planungen, die ein Gleichgewicht zwischen Naturschutz und Bebauung sichern sollen, stellte Fleckenstein auf der Versammlung vor. Die Flächen rund um Greuth und Zentbechhofen sollen unangetastet bleiben. "Wir haben hier ein Kleinod im Stadtgebiet, das es zu erhalten gilt." Hier sollen Ausgleichsflächen geschaffen werden für Bauprojekte an anderer Stelle.

Birkach ist "Tabufläche"

Im Höchstadter Westen, in der Achse Dornberg-Weichenleite, wird bei der Erweiterung des Baugebiets Häckersteig auf diese "kleingliedrige Heckenlandschaft" Rücksicht genommen.

"Tabufläche", die nicht besiedelt werden soll, ist auch der Birkachgrund und die alten Sandgruben. Hier sind geschützte Tierarten wie die Uferschwalbe und die Zauneidechse Zuhause. In Etzelskirchen soll der Bachlauf der Birkach renaturiert werden.

Wachstum braucht Platz

"Weiterhin viel Entwicklungspotenzial hat der Aischgrund", meinte Fleckenstein. Hier spielt vor allem der Schutz der Gewässer und der Vogelwelt, insbesondere der Wiesenbrüter, eine große Rolle. Auch das Schwarzenbachtal gelte es hier noch zu optimieren. "Und Höchstadt wird viele Ausgleichsflächen brauchen in den nächsten Jahren", sagte Fleckenstein voraus.

Wofür? Darauf ging Bauingenieur Georg Schreiber vom Büro Valentin Maier ein, das die Stadtentwicklung plant: "Die Stadt ist am Wachsen und das wird auch so weitergehen. Deshalb brauchen wir Platz." Die Nachfrage nach Flächen für den Wohnbau sei groß, hier sind Höchstadt-Süd, das Areal Häckersteig und Etzelskirchen mögliche Ansiedlungsflächen. Firmen können künftig zunächst das Gewerbegebiet-Ost weiter ausfüllen. Es lässt sich noch erweitern. Wenn dann noch mehr Nachfrage da ist, gibt es zwei Alternativstandorte: ein Gewerbegebiet im Süden in Richtung Schwarzenbach oder in Richtung Nackendorf/Mühlhausen.

Oberhalb von Etzelskirchen soll es einen Campingplatz geben und in der Nähe vom Kieferndorfer Weg ein parkähnliches Gelände. Das alles ist allerdings noch Zukunftsmusik. Der Aufstellungsbeschluss für das Planwerk erfolgt voraussichtlich im April 2018. Das Verfahren dauert dann mindestens zwei Jahren, in denen die Pläne mehrmals öffentlich ausliegen.

Der Blick in die Glaskugel führt also locker ins Jahr 2030. Entsprechend stellte Bürgermeister Gerald Brehm bei der Versammlung auch noch das Leitbild und die Ziele für die Stadtentwicklung vor, die unter dem Namen "Hohestete (Höchstadt) 2030" zusammengefasst sind.

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