Höchstadt: Daycation-Festival in neuer Dimension

15.10.2014, 09:00 Uhr
Höchstadt: Daycation-Festival in neuer Dimension

Sie tanzten in 32 Grad Hitze zu DJ-Musik und mit Laser-Shows auf der Bühne: Gut 11 000 Elektro-Fans haben in den vergangen zwei Jahren das „Daycation“-Festival in Höchstadt besucht. Genug Geld in die Kasse gespült hat das nicht. „Ein drittes Jahr mit negativem Betriebsergebnis verkraftet unser Unternehmen nicht“, stellte Veranstalter Lion Heuschkel am Montag in der Stadtratssitzung klar.

Er war gekommen, um die Werbetrommel zu rühren für sein neues Konzept. Das Festival soll im Sommer 2015 an zwei Tagen steigen. Die Veranstaltungsfläche am Kieferndorfer Weg müsste dafür erweitert werden. Heuschkel und seine Mitarbeiter wollen eine zusätzliche Bühne im Freibad aufbauen. Angrenzende Wiesen und Felder, die teils der Stadt, teils Privatpersonen gehören, sind als Campingplatz vorgesehen.

Ohne Übernachtungsgäste, die auch von weiter weg kommen, „können wir nicht überleben“, meinte Lion Heuschkel. Deshalb werde es ohne einen zweiten Öffnungstag auch kein weiteres „Daycation“-Festival mehr in Höchstadt geben. „Ein zweiter Tag erhöht die Chance auf schwarze Zahlen“, da war sich auch Bürgermeister Gerald Brehm sicher. Selbstverständlich, betonte er, habe die Stadt bei keiner der vergangenen Veranstaltungen drauf gezahlt.

Im Vorfeld der Sitzung hatte Brehm den Leiter des Sportzentrums um eine Stellungnahme gebeten. Diese fiel äußerst kritisch aus. Hans Peter Philipp befürchtet „erhebliche Schäden“ an der Liegewiese im Freibad. Auch der Betonboden in der Eishalle werde in Mitleidenschaft gezogen. Müll sei bereits nach den beiden letzten Veranstaltungen liegengeblieben, bis seine Mitarbeiter sich darum gekümmert hätten.

Ganz anderer Meinung sind naturgemäß die Jugendpflegerinnen der Stadt, die ebenfalls gebeten wurden, sich zu äußern. Das Festival sei „eine gute und gewinnbringende Veranstaltung“, die Höchstadt überregional bekannt mache und das Nachtleben für die Jugend aufwerte.

Und die Jugend selbst? Sie hat nicht lange gefackelt und eine Internet-Umfrage durchgeführt. Von 400 Teilnehmern hätten sich jeweils 75 Prozent für eine Wiederbelebung der Diskothek und für ein zweitägiges Festival ausgesprochen. Das berichtete die 17-jährige Juliane Sänger als Vertreterin des Jugendparlaments in der Sitzung. „Dann kommen auch mal andere Jugendliche nach Höchstadt und wir müssen nicht immer nach Erlangen oder Bamberg fahren.“

Sehr kontrovers

„Wir sollten über unseren Schatten springen und das für die Jugend tun“, sagte Michael Ulbrich, Vorsitzender der Jungen Liste. Intern habe seine Fraktion sehr kontrovers diskutiert.

Das taten auch die Stadträte. Andreas Hänjes (SPD) meldete vor allem Bedenken an wegen der Sicherheit. „Wie wollen wir die Becken im Freibad abgrenzen?“, fragte er. Ihm sind auch die Straßensperrungen am Kieferndofer Weg und der Etzelskirchener Straße ein Dorn im Auge. „Dann geht nach Osten gar nichts mehr.“

Lion Heuschkel betonte, er könne für alle Konfliktpunkte Lösungen anbieten – beispielsweise eine Brücke über die Straße.

Details allerdings seien dann mit der Verwaltung zu klären, meinte Bürgermeister Gerald Brehm. Die Pläne könnten auch noch kippen, wenn zum Beispiel niemand Wiesen fürs Camping zur Verfügung stellen würde.

Bei der Abstimmung im Stadtrat ging es um das grundsätzliche Signal – für oder gegen die Veranstaltung in ihrer neuen Dimension. Und die Stadträte stellten bei ihrer Abstimmung die Ampel dann auf grün. 19 Stimmen gab es für „Daycation“, vier dagegen. Es darf also gefeiert werden.

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