Höchstadt: Freie Sicht in der Fortuna

27.4.2017, 06:00 Uhr
Höchstadt: Freie Sicht in der Fortuna

© Ralf Rödel

Scherben bringen ja bekanntlich Glück. In Höchstadt wären hingegen alle Stadträte froh, wenn das Glas hält. Denn sie haben sich für eine Art Glücksspiel entschieden, um freie Sicht auf der Galerie in der Fortuna Kulturfabrik zu schaffen. Das Problem ist bekannt: Ein Stahlband über der Glasbarriere auf der Galerie im Kultursaal behindert die Sicht auf die Bühne.

Seit 2014 ist die Stadt auf der Suche nach einer Lösung. Die CSU hatte in einem Brief an Bürgermeister Gerald Brehm auf die Problematik hingewiesen. Inzwischen hat das Architekturbüro sich erkundigt und als billigste Lösung für eine Änderung ein Angebot von 17 400 Euro gefunden.

Keine Garantie

Damit die Brüstung auch ohne Stahlband hält, muss voraussichtlich neues Glas her, dass dann in einer sogenannten Klöppelprüfung auf seine Statik getestet wird. Anschließend muss noch dazu ein Gutachten an das Landratsamt gehen.

Laut Wiesneth kann aber auch das Ingenieurbüro, das den Umbau vornehmen würde, nicht dafür garantieren, dass der Test sicher bestanden wird. Berechnungen gehen aber davon aus. Außerdem ist nicht auszuschließen dass die Oberseite der drei Glaswände, die nötig wären, sich im Scheinwerferlicht spiegeln könnten. Dann wären die Zuschauer geblendet und der Effekt würde verpuffen.

"Das Geld ist es doch nicht wert", findet Stadträtin Jeanette Exner (Junge Liste) im Kulturausschuss. Sie sei oft bei Veranstaltungen im Kultursaal und fühle sich nicht behindert — zumal die Karten auf der Galerie ja auch günstiger seien als unten im Saal, "es ist keine Pflichtaufgabe das zu ändern, sondern eher ein Schmankerl", meint sie.

"Überall Brett vorm Kopf"

Alexander Schulz (CSU) sieht das anders. "Man hat überall ein Brett vorm Kopf." Und schließlich habe die Stadt viel Geld in den Umbau der Fabrik investiert, das mit dieser Sichtbehinderung in den Sand gesetzt sei.

Eberhard Ranger kommt dann mit einem Kompromissvorschlag, der am Ende eine Mehrheit findet. Das Stahlband wird entfernt, dann führt ein Experte für etwa 1800 Euro einen Klöppeltest an der bestehenden Verglasung durch. Sollten die Scheiben entgegen der Berechnung der Statiker halten, bleibt die Konstruktion wie sie ist — allerdings unter der Voraussetzung dass das Landratsamt als Aufsichtsbehörde zustimmt. "Das müssen wir natürlich vorher klären", sagt Gerald Brehm.

Gibt es Scherben, dann wird die Konstruktion neu aufgebaut — ebenfalls ohne Band. Kostenpunkt: Besagte 17 400 Euro. Ranger hatte außerdem vorgeschlagen, die Glassegmente die gegebenenfalls unbeschädigt bleiben dann unter Umständen für das geplante Vordach im Außenbereich zu verwenden (siehe Artikel oben). Da war Architekt Fritz Wiesneth allerdings eher skeptisch. Die nächsten Monate werden also zeigen, ob es Scherben gibt oder nicht.

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