Höchstadt: Juniorwahl an der Don-Bosco stärkt die Mitte

30.9.2017, 09:56 Uhr
Höchstadt: Juniorwahl an der Don-Bosco stärkt die Mitte

© Foto: Schule

Genau wie bei den "Großen" gibt es für die Schüler im "Wahllokal" (einem Klassenzimmer) eine Wahlkabine mit Sichtschutz, in der sie ihre Kreuzchen machen dürfen, denn auch bei dieser Abstimmung soll das Wahlgeheimnis gewahrt werden. Dann treten sie an die Wahlurne und geben ihre Stimme ab. Die Wahlzettel sehen genauso aus wie das Original, mit dem am vergangenen Sonntag die Deutschen über den neuen Bundestag abgestimmt haben. Der Wahlvorstand, der ebenfalls aus Schülern der neunten Klassen besteht, überprüft sorgfältig die Wahlbenachrichtigungen und sorgt für einen korrekten Ablauf. Nach Wahlschluss wird von freiwilligen Helfern der siebten und achten Klassen kontrolliert, ob die Schüler wirklich nur zwei Kreuzchen gemacht haben. Dann werden die Stimmen ausgezählt.

Mit der Juniorwahl – einer originalgetreuen Wahlsimulation – soll Interesse für die Politik gefördert und die Motivation geweckt werden, später als Erstwähler seine Stimme abzugeben. 3500 Schulen und damit fast 800 000 Jugendliche in ganz Deutschland nahmen an diesem Projekt teil. Von ihnen entschieden sich 27% für CDU/CSU, 19% für die SPD und ganze 18% für die Grünen. Für die FDP stimmten knapp 9% der jungen Wähler, 7% für die Linke und 6% für die AfD. Der größte Unterschied zu den Erwachsenen: Die Schüler haben deutlich mehr Grün und weniger AfD gewählt. Auch für eine Große Koalition aus CDU/CSU und SPD hätte es hier nicht gereicht.

An der Don-Bosco-Schule in Höchstadt sah das Wahlergebnis so aus: CSU-Kandidat Stefan Müller gewann mit 47,3%. Damit lag sein Erststimmenanteil sogar noch höher als bei den erwachsenen Wählern. Darauf folgte Martina Stamm-Fibich von der SPD mit 31,1%. Christian Enz von den Freien Wählern und Helmut Wening von den Grünen erhielten jeweils 8,1% der Stimmen.

Auch bei den Zweitstimmen entschied sich die Mehrheit der Jugendlichen für die Mitte und brachte damit den extremen Parteien wenig Zustimmung entgegen. Union und Sozialdemokraten lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen: Mit dem Amtsbonus der Kanzlerin gewann Angela Merkel die Wahl mit 29,7%, jedoch dicht gefolgt von Martin Schulz von der SPD mit 28,4%. Zur drittstärksten Partei wurden die Grünen mit 12,2% gewählt. Auch die FDP schaffte den "Sprung in den Bundestag" mit 5,4%. Während die AfD mit 6,8% "erstmals" in das "Don-Bosco-Parlament" eingezogen wäre, scheiterte die Linke an der 5%-Hürde. Die übrigen Parteien erhielten noch weniger Zuspruch.

Nach der Wahl folgte eine Umfrage zur Regierungsbildung. Eine deutliche Mehrheit der Schüler wünschte sich eine Große Koalition mit CDU/CSU und den Sozialdemokraten Auch ein "Jamaika"-Bündnis aus Union, Grünen und FDP wäre laut den Ergebnissen denkbar. Eine Rot-Rot-Grüne Koalition mit Martin Schulz als Bundeskanzler hätte keine Regierungsmehrheit und auch Schwarz-Gelb – ein Bündnis aus CDU/CSU und FDP – wäre rechnerisch nicht möglich.

 

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