Höchstadt: Low-Tech für höchste Präzision

6.10.2014, 09:30 Uhr
Höchstadt: Low-Tech für höchste Präzision

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Massenware produziert man mit einer Werkzeugmaschine von GDW nicht. Denn das Unternehmen ist auf konventionelle Drehmaschinen spezialisiert. „Sie sind in ihrer Präzision unerreicht“, erklärt Geschäftsführer Hans Ort. Man benötige sie für die Fertigung von Einzelstücken oder Kleinserien. Vor allem kommen ihre Vorzüge dann zum Einsatz, wenn auch in kleinstem Maßstab höchste Genauigkeit gefragt sei, beispielsweise in der Medizintechnik. „Eine Verschlussschraube für einen Katheter ist schließlich nur ein Drittel so groß wie ein Streichholzkopf“, schildert Ort.

Mit konventioneller Technik High-Tech-Anwendungen umsetzen — das ist kein Widerspruch. Zumal GDW die Präzision der Maschinen mit einer Benutzeroberfläche kombiniert hat, die intuitives, komfortables Bedienen ermöglicht. „Diese Kombination von Software mit konventioneller Bearbeitung, alles im eigenen Haus entwickelt — das ist einzigartig. Wir haben auch schon einige Patente darauf“, sagt Hans Ort stolz. Mit diesem Konzept ging 2009 die mit rund 1000 verkauften Maschinen erfolgreichste Baureihe des Unternehmens an den Start.

Dieser wurde nun die Krone aufgesetzt. „Wir haben das Modell für größere Dimensionen ausgelegt und uns damit ganz neue Kundenkreise erschlossen“, sagt der Geschäftsführer des mittelständischen Unternehmens. Entwickelt und gebaut wird die Weltneuheit gemeinsam mit dem bulgarischen Firmenpartner ZMM. Grund genug für den bulgarischen Botschafter Radi Naidenov, bei der Präsentation auf der Stuttgarter Maschinenbaumesse AMB die Maschinentaufe der „LZ 600 VS“ persönlich vorzunehmen.

Die Visionen, die den Betrieb mit seinen rund 40 Beschäftigten vorantreiben, sind ebenso klar umrissen wie sein Produkt. Im Vordergrund steht stets die Frage, was sich noch einfacher und komfortabler machen lässt. Doch immer geht es auch um die Orientierung an den Wünschen der Kunden. Damit hat GDW, betrachtet man die Auftragsbücher, offenbar ins Schwarze getroffen.

In Höchstadt hat die Geschäftsleitung nach eigenen Angaben für das Unternehmen, das sich gerne als „Manufaktur“ bezeichnet, optimale Bedingungen gefunden. Dort werden die „Rolls Royce“ unter den Werkzeugmaschinen entwickelt, montiert und geprüft. Qualitätsmanagement spielt nicht nur im eigenen Haus eine wichtige Rolle, sondern auch bei der Auswahl der Zulieferer. Diese kommen aus dem europäischen Ausland, aber auch aus der Region. Ein Zulieferer, so Ort, sei sogar in der Nachbarschaft ansässig.

Das Streben nach Perfektion zahlt sich aus. Die konventionellen Drehmaschinen mit dem hohen Standard sind vor allem in Aus- und Weiterbildungsbetrieben geschätzt — rund 70 Prozent gehen dorthin. Das Thema Ausbildung hat auch im Betrieb selbst einen hohen Stellenwert. Schon vor vielen Jahren hatte das auch in Indien aktive Unternehmen dort ein Ausbildungszentrum gegründet. Am Firmensitz in Höchstadt wird natürlich auch ausgebildet. Gedrehte Werkstücke benötigt man schließlich überall.

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