Höchstadt: Patienten und Personal im Tropenklima

19.8.2018, 14:03 Uhr
Höchstadt: Patienten und Personal im Tropenklima

© Fotos:Peter Roggenthin

Klimatisierte Räume existieren in Kliniken meist nur auf der Intensiv- und Aufwachstation, nicht jedoch bei regulären Patientenbetten. Bei 32 Grad Celsius im Büro sei leicht vorstellbar, so Hirschmann, was dies in einem Krankenbett bedeutet. Kurze Szenen aus den Schilderungen des Verwaltungsmanns:

Patienten, nachts schlaflos, die mit ihrem Zimmernachbarn ein Arrangement finden müssen, ob das Fenster offen oder geschlossen bleibt.

Personal, das mit feuchten Handtüchern im Nacken die Arbeit bewältigte. Bauarbeiter, einer auch von der Baustelle am Kreiskrankenhaus Höchstadt, die einen Kreislaufkollaps erlitten. Gehäufte Durchfalldiagnosen mit erhöhtem Isolationsbedarf, ein Kollege, der aus der Schicht genommen und ins Bett verfrachtet wurde.

Höchstadt: Patienten und Personal im Tropenklima

Menschen mit Bluthochdruck, bei denen wegen Diarrhoe die Medikamente ausgeschwemmt wurden:

"Dies war unser patientenstärkster Juli seit vielen Jahren. Es war eine Tortur", zieht Hirschmann ein Fazit und unterstreicht: "Die Kollegen haben das stark bewältigt. Sie behielten kühlen Kopf."

Von dieser Momentaufnahme abgesehen, müsse allerdings perspektivisch bedacht werden: "Wir haben den Klimawandel. Das glaubt nur einer nicht, das ist Trump."

Können Klimaanlagen zum Nachrüsten in Krankenhäusern eine Lösung sein? Zweifel seien hier angebracht. Hirschmann: "Die Hygiene macht es diffizil. Die Kleingeräte können als Keimschleudern wirken."

Höchstadt: Patienten und Personal im Tropenklima

Ein weiteres Problem mit weitreichender Wirkung:

Was soll die Klinikküche zubereiten, um in Hitze und Trockenheit den Genesungsprozess zu befördern? In dieser Hinsicht ist das Krankenhaus St. Anna auch mit Alten- und Pflegeheimen sehr eng vernetzt. Diese hätten überdies große Probleme, Patienten in Kurzzeitpflege unterzubringen, da das Personal fehlt.

"Klimawandel", fasst Herbert Hirschmann zusammen, "dazu gibt‘s keine zwei Meinungen im Krankenhaus. Das ist ein globales und nationales Problem. Wir müssen sensibilisiert sein."

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