Höchstadt: "Rostkübel" müssen noch reifen

28.3.2017, 14:00 Uhr
Höchstadt:

© Ralf Rödel

Es ist kaum zu übersehen: Cortenstahl wird immer beliebter. Kaum ein Gartencenter, das keine Edelrost-Objekte für draußen im Angebot hat. Und faszinierend ist das Material in der Tat. Die charakteristische Patina, die es durch den Rost bekommt, verändert sich immer wieder und entwickelt ein gewisses Eigenleben. Genau das macht den Baustoff so spannend, findet Landschaftsarchitekt Detlef von Witzleben. Er hat die Gestaltung der Hauptstraße geplant.

Gerade der Rost ist es nämlich, der die Oberflächen haltbar und wetterfest macht, erklärt er. Bei Cortenstahl dringe die Korrosion nicht in die Tiefe vor, sondern bilde sich nur an der Oberfläche. Dabei entstehe eine lebendige Patina. Nach zwei bis drei Jahren, so von Witzleben, sei dieser Prozess abgeschlossen und die Oberfläche ausgehärtet.

Bis es so weit ist, darf man sich aber noch nicht allzu vertrauensvoll an die Armlehnen der neuen Sitzbänke schmiegen. Denn derzeit, gibt von Witzleben zu, könne das Material noch in geringem Maß Rostpartikel abgeben. Das sei nach abgeschlossener Aushärtung passé, versichert er. Wie lange das noch dauern kann, darauf mag er sich allerdings nicht festlegen. "Die Pflanztröge sind aber bewusst schon vorgerostet", erläutert er. Das verkürze die Zeitspanne.

Dass sich im Augenblick noch Rost von der "unreifen" Oberfläche der Tröge lösen und auf dem frischen Pflaster ablagern kann, könne man nur vermeiden, wenn man unter die Pflanztröge Untersetzer stelle, sagt der Landschaftsarchitekt. Die Notwendigkeit dazu sieht er aber nicht. "Das Pflaster wird durch Umwelteinflüsse im Laufe der Zeit ebenfalls Patina bekommen", gibt er zu bedenken.

Ob man den Rost nun mag oder nicht — pflegeleicht ist das Material auf jeden Fall. Reinigung, Neuanstrich — alles nicht nötig. Theoretisch ist die Oberfläche äußerst robust. Gegen mutwillige Kratzer, Schmierereien oder Säuren wie Hundeurin ist sie aber nicht immun.

Mit einer ansprechenden Bepflanzung, die zum Gestaltungsstil passt, sollen die als "Rostkübel" geschmähten Pflanzgefäße nun aufgewertet werden. Von Witzleben arbeitet gerade einen entsprechenden Vorschlag für die Stadt aus.

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