Höchstadt: Seilspringen für Kinderherzen

27.4.2016, 20:00 Uhr
Höchstadt: Seilspringen für Kinderherzen

© Foto: Ralf Rödel

16 Mädchen und Jungs lassen in der Turnhalle ihr grünes Seil durch die Luft wirbeln. Sie springen zuerst allein, dann zu zweit. Da ist ganz schön Kondition und Koordination gefragt. „Uch, das ist ganz schön anstrengend“, ächzt ein Mädchen, ihr macht das Hüpfen dennoch viel Spaß.

Und das ist auch das Ziel der Präventionsaktion „Skipping Hearts“ der Deutschen Herzstiftung: Die Kinder sollen sich wieder mehr bewegen. Weil das Kinder immer weniger tun und statt dessen viel Zeit vor dem Computer oder Fernsehgerät verbringen, ist weltweit bereits jedes fünfte Schulkind übergewichtig. Mehr Bewegung kann da Abhilfe schaffen.

In der Sporthalle üben die 16 Höchstadter Grundschüler jetzt zwei Schulstunden lang unter der Anleitung der Sportpädagogin, wie sie am besten über das Seil springen. Es ist ein Kunststoffseil, das viel bessere Sprung- und Flugeigenschaften hat, als die früher üblichen Hanfseile. Der sportliche Erfolg stellt sich da viel schneller ein.

Können die Kinder schließlich allein gut durchs Seil hüpfen, dann probieren sie zu zweit, wie sie gemeinsam springen können. Das ist ziemlich lustig und bei den meisten klappt auch das relativ schnell. Aber am meisten Spaß macht es den Mädchen und Jungs, wenn Christine Rademacher nacheinander im Wechsel vier Kinder durch ihr Seil springen lässt. „Das ist echt cool“, ruft ein Mädchen.

Schon ist geschafft, was die Aktion bewirken will: Freude am Sport und an der Bewegung vermitteln. Gerade solche Erfolgserlebnisse motivieren die Kinder, das immer wieder zu probieren. Dass sie so nebenbei ihre motorischen Grundfähigkeiten schulen und verbessern, merken sie gar nicht. Gleichzeitig werden durch die Teamarbeit auch körperlich, aber auch sozial schwächere Kinder integriert und in ihrem Können vorangetrieben.

Lehrer Reinhard Seeger beobachtet vom Rand aus, wie die Schüler mit der Sportpädagogin trainieren. Er findet es prima, dass die Kinder so für das Seilspringen begeistert werden. Der Pädagoge hat wie vieler seiner Kolleginnen und Kollegen in den letzten Jahren festgestellt, dass es immer mehr Kinder gibt, „die sportlich nicht sehr motiviert sind und Bewegung lieber meiden“, erzählt er.

Nach den zwei Trainingsstunden dürfen die Viertklässler dann den restlichen Schülerinnen und Schülern der Grundschule vorführen, was sie gelernt haben. Danach können alle Kinder in der Turnhalle das Seilspringen ausprobieren.

Ziel des Projektes aber ist, dass die Mädchen und Jungs dann in der Schulpause und in der Freizeit ihr grünes Sportseil auspacken und — am besten gemeinsam mit Freunden — ganz freiwillig Seil hüpfen. Dann wäre schon viel erreicht.

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