Höchstadt: "Stille Helden" im Rampenlicht

15.1.2018, 19:35 Uhr
Höchstadt:

© Alle Fotos: Iannicelli

Manche Zuschauer im Publikum haben sich auf einen langen Nachmittag in der Aischtalhalle eingestellt: Eine Frau strickt beim Neujahrsempfang einen Schal, die Kinder spielen mit ihren Kuscheltieren. Denn Höchstadt hat viele "stille Helden". Sie stehen im Mittelpunkt des Ehrungsmarathons, der durch den Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Höchstadt und die Matthias-Claudius-Spatzen musikalisch aufgelockert wird.

Der Einstieg ist sportlich. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache ehrt Bürgermeister Gerald Brehm die Höchstadter, die 2017 Medaillen und Erfolge gesammelt haben. Zu ihnen gehören beispielsweise Läufer Martin Grau vom LSC Höchstadt, zwei Kickboxer vom TSV Höchstadt sowie die Junioren der Spielvereinigung Etzelskirchen. "Ist das nicht ein wunderbares Bild?" fragt Brehm rhethorisch, als die Kinder und Jugendlichen die Bühne bevölkerten. Bei der Ehrung des Ur-Höchstadters Hans Eckstein, der für den Sportclub Preußen Erlangen unter anderem erfolgreich war im Steinstoßen, scherzt der Bürgermeister: "Vor ihm müsst ihr euch in Acht nehmen."

Die nächsten Urkunden führen ihn dann aufs Glatteis. Das Synchron-Eiskunstlauf-Team "Blue Sparkles" des größten Sportvereins der Stadt, dem ESC, hat bei seinem allerersten Wettkampf, dem Arenapokal Nürnberg, gleich den dritten Platz geholt. Und natürlich dürfen in der Liste auch die "Höchstadt Alligators" nicht fehlen: schließlich ist das Eishockey-Team Bayerischer Meister geworden.

Nach dem sportlichen Start gibt es eine Überraschung für Andreas Frank. Er wird geehrt für 60 Jahre ehrenamtliches Engagement in Höchstadt. Weil er sich bei der Jahreshauptversammlung des Offenen Seniorentreffs der evangelischen Kirche in Höchstadt nach 16 Jahren als erster Vorstand verabschiedet hatte, nahm die Stadt in spontan noch in den Ehrungsreigen auf. Frank hat außerdem die Schützengesellschaft Oberwinterbach mitbegründet und war 34 Jahre in der Schützengilde in Höchstadt. Zum Amt des ersten Vorsitzenden beim Seniorentreff sei er vor 16 Jahren einfach bestimmt worden, erzählt er schmunzelnd.

Es ist ihm zu verdanken, dass der Offene Seniorentreff sehr erfolgreich seiner Aufgabe nachkommen konnte, für Seniorinnen und Senioren ein vielfältiges Programm anzubieten.

Siegfried Nürnberger wird in seinen Dankesworten für die Ehrenspange allen Erwartungen gerecht und rügt erstmal schmunzelnd die Falschparker vor der Aischtalhalle. Seit 26 Jahren ist der Höchstadter ehrenamtliches Vorstandsmitglied der Verkehrswacht. Viele Kinder haben ihn in Aktion erlebt, denn er hat viele Jahre lang mitgewirkt bei der Verkehrserziehung an den Grundschulen, beim Schulweghelfertraining und bei der Fahrradprüfung. Seit 15 Jahren bietet er Fahr-Sicherheitstrainings für Motorradfahrer an und seit zwei Jahren auch für Senioren im Pkw.

Besonderen Applaus bekommt Peter Baierl, der seit Jahrzehnten im Bayerischen Roten Kreuz aktiv ist, 30 Jahre im Rettungsdienst auf der Wache in Höchstadt. Er hat viele Führerschein-Neulinge ausgebildet in Erster Hilfe, ist stellvertretender Bereitschaftsleiter im Kreisverband Erlangen-Höchstadt, hat die Schnelleinsatzgruppe in Höchstadt aufgebaut und den Bau der Rettungswache begleitet.

Bürgermeister Brehm bezeichnet Baierl unter anderem als "Organisator, Seelentröster, Alleskönner" und Sanitäter mit großer Leidenschaft zum Rettungsdienst. "So etwas schafft man nicht allein", meint Baierl und gibt den Dank weiter an seine Frau und die vielen ehrenamtlichen Kollegen beim Roten Kreuz. An die "stillen Helden" eben, die beim Neujahrsempfang auch in einer Bilderschau gewürdigt werden.

Dazu gehören auch die Aktiven der Feuerwehr. Einer von ihnen ist Hubert Johna. Er bekommt die Ehrenspange der Stadt, weil er seit 1969 und damit seit 49 Jahren aktives Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr ist.

Von 1981 bis 1993 war er Kreisbrandmeister, von 1989 bis 1995 Feuerwehrkommandant in Höchstadt und ab 1993 für zwei Jahre ebenfalls Kreisbrandinspektor. Johnas Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen, bezeichnet der Bürgermeister als "fantastisch". Der Höchstadter hat dafür bereits viele Ehrenzeichen erhalten.

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