Höchstadt: Streit um Rostmöbel geht weiter

30.1.2018, 15:44 Uhr
Höchstadt: Streit um Rostmöbel geht weiter

© Ulrich Schuster

Andreas Hänjes haut auf den Tisch. Der SPD-Fraktionssprecher im Höchstadter Stadtrat tut das nicht nur im übertragenen Sinne, sondern auch ganz real. "So nicht!", ruft er. Und: "Ihr merkt, wie sehr das Thema mich aufregt."

Höchstadt: Streit um Rostmöbel geht weiter

Da geht es ihm nicht anderes als vielen Höchstadter Bürgern. Einige von ihnen sind als Zuhörer zur Stadtratssitzung gekommen. Warum? Die Sitzmöbel, Hocker und Pflanzkübel, die seit Juni 2017 in der Innenstadt stehen, färben ab. Der Corten-Stahl, aus dem sie gefertigt, bildet eine Sperrschicht in Rostoptik. Diese wird allerdings von Regen und Gießwasser ausgewaschen und bildet Flecken auf dem Untergrund. Oder, mit Hänjes’ Worten: "Das versaut unsere ganze Innenstadt." Das beauftragte Ingenieurbüro habe im Alleingang über das genaue Material entschieden und immer wieder betont, die Schutzschicht brauche ein bis drei Jahre, um sich endgültig auszubilden. Dann färbe auch nichts mehr ab.

Diese Argumentation findet sich auch im Antwortschreiben auf den SPD-Antrag zur Entfernung der Flecken, das dem Stadtrat vorliegt. "Wir lassen uns aber nicht mehr abfertigen", ruft Hänjes.

Er werde immer wieder von Bürgern auf das Problem angesprochen. "Und jetzt kommt da so ein schlaues Schreiben und weiter soll nichts passieren."

Alexander Schulz, Sprecher der CSU-Fraktion, rät seinem Stadtratskollegen, die Sache mit Humor zu nehmen. "Ich habe mich gefreut — über die blumige Sprache", meint er. Die Stellungnahme enthält Sätze wie: "Durch seine bemerkenswert rostähnliche Oberflächenoptik verbindet Corten-Stahl die Geradlinigkeit von Stahl mit einer erdigen Wärme." Schulz: "Das ist fast schon Prosa."

Sein Namensvetter Günter Schulz von der SPD grinst: "Echt ein Super-Thema für Fasching."

Aber wie geht es jetzt weiter mit dem Edelrost? Die Mehrheit der Stadträte ist überzeugt, dass das Material mangelhaft ist. Dekorationsgegenstände in Rostoptik, die in vielen Gärten stünden, würden schließlich auch nicht derart abfärben.

Der Vorschlag der Sozialdemokraten, die Sitzmöbel zu lackieren, fällt durch, weil das voraussichtlich nicht lange halten würde.

Das Gremium einigt sich am Ende darauf, die Flecken auf dem Pflaster entfernen zu lassen. Außerdem soll die Verwaltung in Nachverhandlungen mit der Herstellerfirma treten. Bis diese zu Ergebnissen führen, sollen Bleche untergelegt werden, die das Pflaster vor den Rostflecken schützt.

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