Höchstadter Poetry Slam bot Tiefgang

2.5.2016, 14:00 Uhr
Höchstadter Poetry Slam bot Tiefgang

© Karl-Heinz Panzer

Der achte Slam unter dem Dach der Kulturfabrik war einmal mehr ein Publikumserfolg. Die Räume des Jugendzentrums waren proppenvoll. Auf rund 90 schätzte Julia Gally die Anzahl der Literaturfans. Nicht nur von deren Quantität war die Leiterin des offenen Jugendtreffs beeindruckt, sondern auch von der Art, wie sie mitgingen: „Die Leute lassen sich voll auf das Geschehen ein“.

Höchstadter Poetry Slam bot Tiefgang

© Karl-Heinz Panzer

Einige der Protagonisten, die zwar mit Textblatt, aber ansonsten ohne jegliche Requisiten auf der Bühne bestehen mussten, bezogen die Zuhörerschaft munter mit ein. Michael Jakob aus Nürnberg, schrill gewandet in einem Anzug in Backsteinmaueroptik, moderierte wie schon so oft die Veranstaltung.

Die Beiträge der Slammer beleuchteten persönliche Geschichten, Liebe und Sex ebenso wie politische und gesellschaftliche Themen. Über den Umgang mit Flüchtlingen textete etwa der Laufer Lehrer Ingo Winter und warnte vor „verbaler Brandstiftung“.

Zwerg Riese aus Essen mag mit seinen „Brandsätzen“ Ähnliches im Sinn gehabt haben. Nicht allzu lange zu knabbern hatten die Lauscher hingegen am Beitrag von Pascal Simon aus Regensburg, der humorige Wortspiele im Zusammenhang mit Keksen vom Stapel ließ.

Sehr viel nachdenklicher, bedrückend und mitunter schockierend dichtete Josephine v. Blütenstaub aus Halle an der Saale über die triste Umgebung, in der ein kleines Mädchen in einer verkommenen Plattenbausiedlung aufwächst.

Leichte Kost tischte auch Frederike Jakob, eine der späteren Gewinnerinnen, nicht auf. Die Slampoetin aus der Hugenottenstadt ging zunächst mit einer verstörenden Beziehungsgeschichte ins Rennen, in der Endrunde wurde sie dann politisch.

Kurz und knapp „Steven“ nennt sich der Poetry Slam-Künstler, der punktgleich an die Spitze gewertet wurde. Der Nürnberger wusste unter anderem mit seinen augenzwinkernden Einlassungen über die in sozialen Netzwerken gepflegten Eitelkeiten zu überzeugen.

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