Hoffnungsschimmer: HEC besiegt Lindau nach Verlängerung

17.2.2019, 22:33 Uhr
Hoffnungsschimmer: HEC besiegt Lindau nach Verlängerung

© Foto: Thomas Hahn

Mit schwerem Gepäck waren die Höchstadt Alligators am späten Freitagabend aus Regensburg abgereist. Acht Gegentreffer hatten sie bei den Eisbären schlucken müssen, das Team war im zweiten Drittel eingebrochen, auch aufgrund von happigen 22 Strafminuten. Auch der Ehrentreffer von Robert Hechtl zum 1:8 hatte nicht unbedingt mehr Mut für das womöglich vorentscheidende Duell gegen den EV Lindau am Sonntag gemacht: Für den HEC ging es um die letzte Chance, den Playoff-Platz acht noch erreichen zu können. Und dafür mussten die Alligators gewinnen.

Die Nerven der 653 Fans beruhigten  zunächst vor allem Ondrej Nedved und Michal Petrak, die beiden Höchstadter Kontingentspieler. Nach 31 Sekunden fälschte Petrak einen Schuss von Nedved von der Blauen Linie unhaltbar ins rechte Lindauer Toreck zum 1:0 ab. Obwohl sie stark auf Sicherheit bedacht waren, erarbeiteten sich die Alligators in den ersten fünf Minuten gute Chancen.

Bestandene Feuerprobe

Doch die Islanders begannen den Druck zu erhöhen und nun konnte man erahnen, was Trainer Daniel Sikorski mit dem „Kopf-Problem“ gemeint hatte, dass er seinem Team in den vergangenen Wochen attestiert hatte. Die Aktionen der Alligators vor dem eigenen Tor gerieten hektisch, doch mit Philipp Schnierstein stand ein ruhender Pol im Tor. Eine Strafzeit für Ondrej Nedved brachte Lindau endgültig in die Partie, doch mit Hilfe ihres Goalies hielten die Höchstadter die Null.

Mit dieser bestandenen Feuerprobe kehrte die Sicherheit ins HEC-Spiel zurück, zumal die Alligators nun selbst zweimal in Überzahl spielen konnten. Doch egal ob Nedved, Vitalija Aab, Petrak, oder Martin Vojcak es aus der Distanz versuchten – EV-Goalie David Zabolotny ließ keinen der auch nicht immer platzierten Schüsse passieren. Und wenn er nicht parierte, dann war die Latte oder – bei einem Schuss von Aab – seine Torwartmaske im Weg.

"Dumme Strafzeiten"

Weil Lindaus Sean Morgan kurz vor Drittelende seinen Stock zu hoch hielt und damit HEC-Verteidiger Florian Szwajda im Gesicht traf, durften die Alligators mit fast vier Minuten Powerplay auf der Uhr in die Drittelpause gehen. Doch Zabolotny dachte nicht daran, auch nur einen Millimeter seines Tores offen zu halten.

Die Islanders nutzen ihre folgende Überzahl dagegen besser: Schnierstein hatte pariert und musste sich wieder aufrappeln, da zappelte der Puck nach einem Schuss von EV-Verteidiger Fredrik Widen nach genau 27 Minuten schon im Netz. „Schade, dass wir uns durch dumme Strafzeiten das Leben immer schwer machen. Das kostet Kraft“, sagte Trainer Sikorski.

Aab erwischt den Moment

Würde der HEC jetzt, wie zuletzt oft nach einem Gegentor, einbrechen? Das Gegenteil war der Fall. Vitalij Aab erwischte den entscheidenden Moment, in dem Lindaus Goalie eine unaufmerksame Sekunde hatte und schlenze den Puck unter seinem Schoner hindurch zum 2:1 ins Netz (29.13).
Nun wurde die Partie wilder und zerfahrener. Jiri Mikesz musste nach knapp 35 Minuten wegen Haltens auf die Strafbank, ursprünglich nur für zwei Minuten. Doch weil er sich lautstartk beschwerte, gab ihm der Schiedsrichter noch zwei Minuten wegen Beleidigung und zehn Minuten Disziplinarstrafe obendrauf. Der HEC überstand diese Phase mit einer konzentrierten Defensivleistung. Alligators und Islanders wechselten sich nun munter auf der Strafbank ab – zwischenzeitlich spielte Höchstadt, das den Goalie herausgenommen hatte, mit sechs gegen drei.

Doch alle Überzahl half nichts, im letzten Durchgang gab es wieder einen Nackenschlag für den zu passiven HEC. Lindau belagerte das Höchstadter Tor, mal half das Glück, mal half Schnierstein, in der 47. Minute half nichts mehr: Simon Klingler traf viel zu unbedrängt zum Ausgleich.

"Habe den Jungs gratuliert"

Und wieder bewiesen die Alligators Moral: Marvin Deske erzielte nur drei Minuten später die erneute Führung. Vier Minuten vor Ende stellte sich Petrak vor dem gegnerischen Tor in einen Lindauer und musste auf die Strafbank. Wieder Unterzahl für den HEC – und tatsächlich trudelte der Puck abgefälscht von Klingler zum Ausgleich ins Höchstadter Tor.
Es gab Verlängerung, wieder Überzahl Höchstadt – und Verteidiger Markus Babinsky schoss den Puck aus zentraler Position wuchtig ins Netz.

Sieg in der Overtime, das bedeutet, der HEC hat nur einen statt drei Punkte auf Lindau aufgeholt. „Ich habe den Jungs gratuliert, sie haben alles umgesetzt, was wir wollten“, lobte Sikorski. Ein kleiner Hoffnungsschimmer im Kampf um die Playoffs ist der Sieg – mehr aber auch noch nicht.

 

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