Illegaler Böller reißt Loch ins Dach des Eisstadions

4.12.2016, 22:59 Uhr
Illegaler Böller reißt Loch ins Dach des Eisstadions

© Thomas Hahn

Ein gewaltiger Schlag erschütterte das Eisstadion am Kieferndorfer Weg gegen 21.20 Uhr. In der zweiten Drittelpause der Eishockeyoberligabegegnung des Höchstadter EC gegen den EV Regensburg explodierte auf dem Hallendach ein Sprengkörper, der ein etwa 40 mal 40 Zentimeter großes, sternförmiges Loch in das Hallendach riss. Zahlreiche Metallteile regneten auf die Eisfläche herab. "Es grenzt an ein Wunder, dass keiner der Zuschauer verletzt wurde", so Polizeichef Jürgen Schmeißer.

Der Sprengkörper wurde von der Nordwestseite der Halle aus auf das Dach geworfen wurde. Die Polizei geht davon aus, dass er baugleich ist mit den Böllern, mit denen einige Stunden zuvor ein Regensburger Pkw im Kieferndorfer Weg attackiert worden war.

Das mit drei Personen besetzte Fahrzeug mit dem Regensburger Kennzeichen fuhr kurz nach 19 Uhr den Kieferndorfer Weg stadteinwärts. Aus einer Gruppe von etwa 20 jungen Männern, die in entgegengesetzter Richtung zu Fuß in Richtung Eisstadion unterwegs waren, wurde das Fahrzeug mit Böllern und Flaschen beworfen. Die Insassen blieben unverletzt. Der Pkw wurde auf der rechten Seite massiv beschädigt.

Böller enthielt reinen Sprengstoff

Die Polizei nahm die Ermittlungen auf. Bei der Spurensuche im Kieferndorfer Weg fanden die Beamten die Hülle eines aus Polen stammenden, in China hergestellten Böllers, der reinen Sprengstoff enthält und aufgrund seiner enormen Sprengkraft in Deutschland nicht zugelassen ist. "Die im Zusammenhang mit der Explosion auf dem Stadiondach sichergestellten Papierfetzen gleichen der Ummantelung des am Kieferndorfer Weg aufgefundenen Böllers", bestätigt der Höchstadter Polizeichef.

Bei einer am Folgetag anberaumten weiträumigen Absuche des Kieferndorfer Wegs und dem Umfeld der Eishalle bei Tageslicht wurde eine weitere solche Böllerhülle gegenüber der Diskothek gefunden.

Selbst wenn der Böllerwerfer von der massiven Beschädigung selbst überrascht war, muss ihm die Sprengkraft aufgrund der vorangegangenen Zündungen bekannt gewesen sein, so die Polizei. Nach Bewertung der Sachlage steht für die Ermittler daher fest, dass der Täter beim Werfen der illegal beschafften Böller mit derartiger Sprengkraft die mögliche Verletzungen von Menschen und größere Sachschäden zumindest in Kauf genommen hat.

Unter dem Eindruck dieser Vorfälle traten andere unschöne Begegnungen am Rande des Eishockeyspiels fast in den Hintergrund. Ein betrunkener Höchstadter Eishockeyfan pöbelte Regensburger Zuschauer ständig an und sich vom Sicherheitsdienst nicht belehren. Er wurde von der Polizei aus der Halle verwiesen; die mitgeführte Whiskeyflasche sichergestellt. Ein ebenfalls stark alkoholisierter Regensburger Fan, der zu Spielende im Block der Höchstadter Fanatics provozierte, holte sich dort eine blutige Nase. Polizeikräfte komplimentierten ihn nach draußen.

Für Polizeichef Jürgen Schmeißer haben die Vorfälle vom Freitag eine Grenze überschritten: "Als Reaktion auf diese neue Form der Gewalt beziehungsweise Gefährdungslage werden Polizei und Vereinsleitung sowohl bereits bekannte Konfliktfelder als auch die Sicherheitsstandards allgemein für künftige Eishockeyheimspiele neu zu bewerten haben".

Eine Stellungnahme des HEC soll in Kürze folgen.