Im Baufieber: Heßdorf nimmt Geld in die Hand

17.12.2018, 18:00 Uhr
Im Baufieber: Heßdorf nimmt Geld in die Hand

© Foto: Rainer Groh

Diese Projekte laufen bereits und werden 2019 abgeschlossen. Sie werden auch die Finanzstruktur der Gemeinde ändern. "Wir gehen stark in die Schulden", sagt Bürgermeister Horst Rehder. Allein der Schulhaus-Umbau könnte 12,5 Millionen Euro kosten, das Feuerwehr-Zentrum ist auf knapp zwei Millionen kalkuliert. Trotz Bezuschussung: Die Gemeinde wird ihre Rücklagen bis auf den vorgeschriebenen Notgroschen aufbrauchen und Millionenkredite aufnehmen.

Doch dafür erfüllt sie ihre Aufgabe der Daseinsvorsorge für ihre Bürger bedarfs- und zukunftsgerecht. Und muss zum Beispiel den Schulhaus-Umbau in Hannberg im laufenden Prozess überdenken.

Die Entwicklung ist eigentlich erfreulich: Im zu Ende gehenden Jahr sind 43 Heßdorfer geboren worden. Sie brauchen bald Krippenplätze. 19 Kinder kommen aus der von einem Verein betriebenen Krippe in den von der katholischen Pfarrei getragenen Kindergarten, das heißt, für die restlichen fehlen noch die Plätze.

So hat man laut Rehder verschiedene Möglichkeiten durchdacht, die zusätzlich nötigen Krippenräume im sanierten Schulhaus unterzubringen. Es ginge letztlich nur mit einer Verlegung der Schulbücherei und auf Kosten der geplanten Seniorenräume.

Im Baufieber: Heßdorf nimmt Geld in die Hand

© F.: Ralf Rödel

So ist man laut Rehder abgekommen vom Gedanken an eine nochmalige Erweiterung der Kindertagesstätte in Hannberg. Vielmehr geht die Tendenz dorthin, wo die Gemeinde ohnehin ihre Entwicklung plant: nach Heßdorf Süd. Dort, wo bekanntlich ein Wohngebiet — auch mit Geschossbau — entstehen soll, könnte laut Rehder auch eine neue Kindertagesstätte entstehen. Dort hat die Gemeinde auch Zugriff auf die nötigen Grundstücke. Zwischenzeitlich winke wohl eine Container-Lösung.

Umplanen wird Heßdorf wohl auch bei der Tagespflege-Einrichtung, die im Moment eher rudimentär im Gebäude der Verwaltungsgemeinschaft untergebracht ist und eigentlich im umgebauten Schulhaus hätte Platz finden sollen.

Inzwischen aber, sagt Rehder, kommen Tagespflege-Einrichtung herkömmlicher Art aus der Mode, weil die Finanzierung durch die Versicherer an die Träger geändert worden ist. Einrichtungen bräuchten künftig ein Raumprogramm, das im Schulhaus in Hannberg wohl nicht zu verwirklichen sei. Auch hier werde die Lösung wohl heißen: bauen in Heßdorf Süd. Auch Arztpraxen und eine Bäckerei-Filiale sind in dem neuen Baugebiet vorgesehen.

Was im Schulhaus bleibt? Natürlich die Grundschule, die 2014 schon bewerkstelligte Kita-Erweiterung und Räume — zum Beispiel ein Café — für Senioren. Es soll eine Begegnungsstätte der Generationen werden. Mit dem Umzug rechnen die Planer in den großen Ferien 2019.

In den Wabenbau, Teil des Gebäudekomplexes, wird der Kinderhort einziehen — und laut Rehder mustergültige Räume bekommen.

Zufrieden äußert sich der Bürgermeister auch mit dem Bau des Feuerwehrhauses, der wetterbedingt etwas hinter dem Zeitplan ist.

Entwicklungspolitisch denkt man in Heßdorf vor allem an den Hauptort. In den anderen neun Dörfern, die zur Gemeinde gehören, sind laut Rehder allenfalls Ortsabrundungen geplant, etwa in Untermembach, aber auch in Hannberg, wo man im Norden, parallel zur Raiffeisenstraße eine weitere Erschließungsstraße nebst zwei Reihen Wohnhäuser plant. In Heßdorf wird das erwähnte Gebiet im Süden entwickelt. Weitere Flächen gäbe es noch südlich des Schuler-Betriebs und jenseits der Autobahn nahe dem Gelände der "Fertighaus-Welt".

Kleines Gewerbegebiet

Gegenüber der Tankstelle soll sich ein kleines Gewerbegebiet entwickeln. So sieht es die Leitplanung vor. Es gibt auch direkt westlich des VG-Gebäudes ein Sondergebiet für Arztpraxen, vor allem aber für ein Pflegeheim. Der Seebachgrund ist nach Untersuchungen der Gesundheitsregion damit noch unterversorgt.

Gut versorgt ist die Gemeinde mit Handel — dank des Gewerbeparks östlich der Autobahn. De facto übernehmen die Geschäfte dort auch die Nahversorgung der Nachbarn in Dechsendorf. Heßdorf strebt danach, dies auch de jure anerkannt zu bekommen. Aus eigenem Interesse, denn dann könnten die dort angesiedelten Märkte größere Verkaufsflächen genehmigt bekommen. So ist es zwar eine kleine, aber wichtige Sache, dass der Simon-Rabl-Weg vom Gewerbepark bis nach Dechsendorf jetzt beleuchtet wird und die Stadt Erlangen dabei mitmacht.

Horst Rehder konnte seinem Gemeinderat am Dienstag sogar verkünden, dass das Bayernwerk diesen Geh- und Radweg als Teststrecke für eine Bewegungsmelder gesteuerte LED-Anlage betrachtet und zum Vorzugspreis beleuchtet. Ein weiterer strategischer Pluspunkt soll 2020 dem Gewerbepark weiterhelfen: die langersehnte eigene Bushaltestelle.

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