Immer langsam: Hauptstraße nimmt das Tempo raus

26.2.2017, 06:00 Uhr
Immer langsam: Hauptstraße nimmt das Tempo raus

© Berny Meyer

Noch läuft es nicht nach Wunsch in der Hauptstraße, das machen die Mitglieder des Verkehrsausschusses bei ihrer Sitzung am Donnerstag unmissverständlich klar. Undiszipliniertes Parken und viel zu hohe Geschwindigkeit sind die Hauptkritikpunkte. Das Konzept der verkehrsberuhigten Zone, in der Gehweg und Fahrbahn nicht voneinander getrennt und Fußgänger und Fahrzeuge gleichberechtigt unterwegs sind, muss sich in den Köpfen der Bürger offenbar erst durchsetzen. Schließlich durfte dort bis dato 50 km/h schnell gefahren werden — da fällt die Umstellung auf die geforderten 7 bis 10 km/h schwer.

"Es ist nicht leicht, so langsam zu fahren", gibt auch Bürgermeister Gerald Brehm zu, der die Strecke auf dem Weg zum Dienstort häufig absolviert. Ein Durchfahrtsverbot, wie es Stadtrat Josef Beßler ins Gespräch bringt, lehnt er jedoch strikt ab. Das entspreche nicht den Beschlüssen, die in vielen Stadtratssitzungen zum Thema gefasst worden seien. Dem pflichtet auch dritte Bürgermeisterin Irene Häusler bei: "Die Stadt muss durchlässig bleiben", fordert sie allein schon im Interesse der Geschäftsleute.

Keine Durchfahrtsstraße

Eine Durchfahrtsstraße soll die Hauptstraße aber nicht mehr sein. Das ist eines der Ziele des Verkehrskonzeptes für die Innenstadt, das vom Ingenieurbüro Valentin Maier in Zusammenarbeit mit der Stadt und der Polizei erarbeitet wurde. Es bettet die verkehrsberuhigten Bereiche (miteinander von Fußgängern und Fahrzeugen, Schrittgeschwindigkeit) in sogenannte verkehrsberuhigte Geschäftsbereiche ein. In denen sind Fahrbahn und Gehweg voneinander getrennt, es herrscht kein Mischverkehr und keine Gleichberechtigung zwischen den Verkehrsteilnehmern. Allerdings ist auch hier die Geschwindigkeit deutlich eingeschränkt, auf maximal 20 km/h. Alles zu einer verkehrsberuhigten Zone mit Schrittgeschwindigkeit zu erklären, wäre rein rechtlich nicht möglich gewesen, erläutert Polizeichef Jürgen Schmeißer. Er weist auf eine weitere Besonderheit hin, die für beide Zonen, also künftig für die ganze Innenstadt gilt: Parken ist nur in ausgewiesenen Flächen erlaubt.

Was die dafür vorgesehenen Plätze in der Hauptstraße angeht, muss nachgebessert werden. Die erste Parkfläche nahe der Einmündung der Bamberger Straße in die Hauptstraße hat sich als Verkehrshindernis erwiesen. Einstimmig beschloss der Ausschuss, diesen Parkplatz wieder zu entfernen. Der gewünschte Alternativstandort vor dem Zigarrenhaus Riegler lässt sich allerdings aus verkehrstechnischen Gründen nicht realisieren, führt Georg Schreiber vom Ingenieurbüro Maier aus. Zum einen behindern Parker die Sicht an der Einmündung von der Kirchgasse in die Hauptstraße, zum anderen kriegen größere Fahrzeuge aus Platzgründen ganz einfach die Kurve nicht mehr. So gibt es vorerst keinen Ersatz für den entfallenden Parkplatz.

Häufig fehlbelegt ist der Behindertenparkplatz vor der Apotheke, und zwar aus einem einfachen Grund: "Das Hinweisschild ist schlecht sichtbar", moniert Josef Beßler. Abhilfe soll eine zusätzliche Kennzeichnung in Form eines aufgemalten Hinweises schaffen, sind sich die Ausschussmitglieder einig.

Der Arbeitskreis Verkehr, aber auch Zweiter Bürgermeister Günter Schulz machen sich für eine Ausweitung der verkehrsberuhigten Zone auf Obere Brauhausgasse/In der Brannerstatt stark. Hier soll laut Stadtratsbeschluss ohnehin noch Hand angelegt werden und das holprige Kopfsteinpflaster durch einen barrierefreien, rollatorfreundlichen Belag ersetzt werden. Eine Einbeziehung des Seniorenheims in die Verkehrsberuhigung ist sinnvoll, findet die Mehrheit der Ausschussmitglieder mit einer Gegenstimme.

Was das richtige Verhalten in der verkehrsberuhigten Zone angeht, setzt Polizeichef Jürgen Schmeißer auf umfassende Information. Natürlich werde die Polizei vor allem in der Anfangsphase genau hinschauen, doch habe man auch noch andere Aufgaben, dämpft Schmeißer die Erwartungen an eine lückenlose Verkehrsüberwachung in der Hauptstraße.

Einstimmig ergeht deshalb der Beschluss, im Frühjahr wegen der kommunalen Verkehrsüberwachung bei den Nachbarn in Adelsdorf anzuklopfen, wenn sich die Situation bis dahin nicht gebessert hat. Noch lädt die schnurgerade Hauptstraße allerdings zum schnellen Fahren ein — "die alternierenden Parkplätze wurden ja abgelehnt", erinnert Brehm an einen Stadtratsbeschluss. Doch er ist optimistisch, dass sich mit Außenbestuhlung und Bepflanzung in der schönen Jahreszeit das Straßenbild — und damit auch das Fahrverhalten — wandelt.

 

 

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