In Höchstadt werden wieder alle Register gezogen

25.3.2018, 17:00 Uhr
In Höchstadt werden wieder alle Register gezogen

© Karl-Heinz Panzer

Der Geistliche aus der Domstadt ist nämlich "ein guter alter Bekannter in unserer Pfarrei", sagte die Pfarrgemeinderatsvorsitzende Karola dos Reis Goncalves. Der Leiter des Ökumenereferates des Bamberger Erzbistums diente nämlich von 1994 bis 1996 als Seelsorger in Höchstadt. Seine Ansprache widmete er dem friedlichen Umgang der Menschen miteinander, die nicht nur im Gottesdienst, sondern auch im Alltag das Handeln prägen solle.

Nachdem vor jeder Kreuzwegstation eine Kerze entzündet war, nahm Klausnitzer in Begleitung des Hausherren, Dekan Kilian Kemmer, die Segnung der zehn barocken und zwei neuzeitlichen Gemälde vor. Dazu spielte Lorenz Polifke Instrumentales auf der Konzertgitarre. Beim feierlichen Einzug vor den Altar hatte der Kirchenchor gesungen. Erst nachdem auch die Orgel ihren priesterlichen Segen erhalten hatte, ertönte nach zehnmonatiger Pause wieder die Königin der Instrumente von der Empore. Es war der Moment, auf den die Gläubigen in und um Höchstadt zehn Monate lang gewartet haben.

Im Mai 2017 hatten die Erneuerungsarbeiten am Dach und im Innern begonnen. Auch am Freitag roch es noch nach frischer Farbe in dem weiß gestrichenen Kirchenschiff, in dem seit Weihnachten wieder Gottesdienste gefeiert werden.

In Höchstadt werden wieder alle Register gezogen

Harald Matthes war es vorbehalten, mit dem F-Dur Präludium von Johann Sebastian Bach das erste Anspiel der Orgel vorzunehmen. Im Verlauf der Feier setzten sich alle Organisten aus dem Höchstadter Seelsorgebereich vor die Tastatur. Ein neues Spielerlebnis für die Kirchenmusiker? "Nur ein bisschen anders", sagte Gabriel Konjaev, der Charles Marie Widors Toccata erklingen ließ. Aber das, was anders ist, erlebte der Organist, Chor- und Posaunenchorleiter der evangelischen Kirche durchwegs als Verbesserung: Generell sei der Klang zwar wie zuvor, aber die Akustik sei "ein bisschen besser geworden". Ein kleiner aber sehr feiner Unterschied sei die Tastatur, die enorm an Präzision gewonnen habe. Die Anschläge kommen nun punktgenau, so Konjaev. Für das Spiel sei das schon sehr wichtig. Auch können nun wieder buchstäblich sämtliche Register gezogen werden. Vor der Instandsetzung habe auf einem Register nämlich ein Ton "aufgeheult". Nach Ursula Huber, der für den Umbau engagierten Architektin, sprachen Höchstadts Bürgermeister Gerald Brehm und Landrat Alexander Tritthart Grußworte.

Dekan Kilian Kemmer war es, der abschließend Dankesworte an alle richtete, die ihren Beitrag zu den umfangreichen Umbau- und Restaurierungsarbeiten in dem mehr als 600 Jahre alten Sakralbau beigetragen haben. Die Orgelsanierung war das Werk der Orgelbaufirmen Dominik Friedrich aus Oberasbach und Andreas Hemmerlein aus Cadolzburg. Die Restaurierung des Kreuzweges hat die Werkstatt Jutta Minor aus Forchheim vorgenommen.

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