Interview mit Daniel Sikorski

31.1.2019, 17:44 Uhr
Interview mit Daniel Sikorski

© Foto: Georg Kaczmarek

Herr Sikorski, Sie sind im November als Spieler zurück zu den Höchstadt Alligators gekommen. Haben Sie da schon damit gerechnet, hier einmal Trainer zu werden?

Sikorski: Überhaupt nicht. Ich hatte Martin (Ekrt, bis Montagabend Trainer des HEC, Anm. d. Red.) damals getroffen und gefragt, ob ich mal zum Training kommen könnte. Das hat dann wieder so viel Spaß gemacht, dass ich regelmäßig mitgemacht habe. Nach der Verletzung von Markus Babinsky wurde ich schließlich gefragt, ob ich einspringen kann. Das war eigentlich nicht so geplant, aber Eishockey ist meine Leidenschaft und ich habe die Chance genutzt, wieder aktiv auf dem Eis zu stehen. Das stand im Fokus, ans Traineramt habe ich überhaupt nicht gedacht.

 

Mussten Sie lange überlegen, den Job anzunehmen?

Sikorski: Ich habe ja im November schon gesagt: Wenn der HEC Hilfe braucht, dann springe ich gerne ein. Die Situation war jetzt nicht anders. Ich kenne alle Jungs, die in der Mannschaft spielen. Nach 15 Jahren in Höchstadt hängt man mit dem Herzen an dem Verein. Und es ist ausgemacht, dass wir erst einmal nur bis zum Ende der Saison probieren, dem HEC zu helfen.

 

Die vergangenen Spiele haben Sie schon von der Bank aus verfolgen können. Haben Sie eine Erklärung für die schlechte Serie zuletzt?

Sikorski: Klar sind zwölf Niederlagen in 14 Spielen negativ, auch wenn das im Eishockey manchmal auch normal ist. Dafür, dass man in der Vorrunde mit dem Abstieg gar nichts zu tun hatte, war das natürlich enttäuschend. Aber man war trotz der Niederlagen fast immer auf Augenhöhe, viele waren knapp und hätten auch anders ausgehen können. Das geht natürlich an Spielern und den Trainern nicht spurlos vorbei. Aber um zu beurteilen, warum immer das kleine Stück gefehlt hat, dafür bin ich noch nicht lange genug dabei. Für so etwas gibt es immer mehrere Faktoren.

Hat es im Verhältnis zwischen Trainer und Mannschaft noch gestimmt?

Sikorski: Für mich ist das schwer zu beantworten. Ich war zwar zuletzt auch an der Bande, weil ich angeboten hatte, als ehemaliger Verteidiger den Abwehrspielern zu helfen. Aber ich kann nicht sagen, dass schlechte Stimmung war. Natürlich fressen sich so knappe Niederlagen in die Köpfe rein, sowohl in den des Trainers als auch in die der Spieler. Da ist natürlich nicht mehr so viel Spaß und Freude im Spiel dabei, das ist ganz klar.

 

Wie werden Sie und Petr Kasik sich den Trainerjob aufteilen?

Sikorski: Wir werden das so gestalten, wie es ausgemacht ist. Ich kenne Petr Kasik ja als Coach noch aus der Zeit, als ich selbst gespielt habe. Seinen Blick und seine Erfahrung habe ich noch nicht. Er hat viel Fachwissen, die Mannschaft in Sachen Taktik und Spielsystem einzustellen. Wir wollen aber nicht großartig viel ändern. Wichtig ist, wieder Spaß und Selbstvertrauen zu gewinnen und vielleicht etwas mehr den Abschluss zum Tor zu suchen. Und die positivere Stimmung wird sich hoffentlich auch auf die Fans im Eisstadion übertragen.

 

Und das Ziel sind die Playoffs?

Sikorski: Das Ziel ist, dass die Mannschaft erst einmal wieder einen freien Kopf bekommt. Und wieder dahin kommt, wo sie vor ein paar Wochen oder Monaten schon einmal war. Klar sind die Playoffs ein Ziel, wahrscheinlich das größte in der Vereinsgeschichte. Sowohl die Mannschaft als auch wir Trainer werden alles dafür tun. Ob es klappt? Die Chancen stehen 50:50.

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Vorschau aufs Wochenende:

Eine turbulente Woche liegt hinter den Alligators: Am Montag trennte sich der Verein von Trainer Martin Ekrt. Nachwuchstrainer Petr Kasik und HEC-Rekordspieler Daniel Sikorski (siehe Interview) haben gleich zwei dicke Brocken vor sich: Es geht gegen Tabellenführer Eisbären Regensburg und den direkten Verfolger EV Lindau.

Am Freitag (20 Uhr) gastieren die Eisbären Regensburg im Eisstadion am Kieferndorfer Weg. Bereits 84 Punkte haben die Oberpfälzer auf ihrem Konto und werden sicherlich am Ende der Oberliga-Meisterrunde auch in der Tabelle sehr weit oben stehen.

Gerne erinnert man sich im Aischgrund an das letzte Gastspiel der Eisbären zurück, denn dieses gewannen die Alligators mit 3:2. Nach dem Überraschungssieg gegen die Regensburger begann allerdings die Niederlagenserie – und so wäre diese Begegnung eine schöne Gelegenheit für eine erneute Trendwende.

Zu einem "Sechs-Punkte-Spiel" kommt es am Sonntag um 18 Uhr in Lindau: Die Alligators treten am Bodensee gegen den Tabellennachbar an. Aktuell trennt die beiden Mannschaften nur ein einziger Punkt, wer dieses wichtige Spiel für sich entscheidet, hat somit erst einmal die besseren Karten im Kampf um den Playoff-Platz.

Spannend für das Höchstadter Eishockeypublikum wird die Frage, welche Veränderungen es unter dem neuen Trainerduo geben wird und ob es nach dem Überraschungs-Comeback von Vitalij Aab weitere Spieler schaffen, bis zum Wochenende wieder fit zu werden. (cah)

 

 

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