Jazz3! in Höchstadt: Magisches Konzert

9.10.2017, 15:57 Uhr
Jazz3! in Höchstadt: Magisches Konzert

© Foto: Rainer Groh

Kraft haben sie getankt im Schlossgewölbe, ein bisschen aber auch gelassen: Es flossen ganze Energieströme von Höfners Piano, Lucas Pinos Tenorsax, Sam Annings Bass und vor allem Peter Kronreifs Schlagzeug über an die Zuhörer. Und die – kein Platz war frei im Gewölbe – gaben reichlich zurück, was einen Musiker-Akku wieder auflädt: donnernden Applaus nämlich.

Man kann ja vergleichen. Im März 2015 waren sie schon einmal in Ariane Rangers – Höfners ehemaliger Musiklehrerin – Reihe Jazz!3 zu Gast in Höchstadt. In gleicher Besetzung bis auf den Tenoristen. Nichts hat sich seitdem geändert an der Präzision, dem Verständnis und dieser zwischenmenschlichen Magie, die sich schwer beschreiben lässt, die aber aus vier noch so guten Musikern erst eine gute Band macht. Die gleiche selbstverständliche Interaktion und der Spaß am miteinander Musizieren, den alle vier ausstrahlen.

Ein bisschen geändert hat sich die musikalische Sprache. Noch immer spielt die Gruppe hauptsächlich Stücke aus Höfners Feder, diesmal im wesentlichen das Material aus der aktuellen CD "Luminosity". Und diese Stücke sind noch ein Stück reifer geworden, komplexer. Das geht ein wenig auf Kosten der gewissen Bodenständigkeit, die vor zwei Jahren noch herauszuhören war, aber an Spannung und Eindringlichkeit ist die Jazzmusik Höfners kaum zu überbieten.

Und etwas Tanzmusik ist immer noch dabei: "Newfound Jig" zum Beispiel. Für die Komposition, inspiriert von den irischen und schottischen Tänzen, die in Höfners neuer Heimat Neufundland gerne noch gespielt werden, hat der Komponist einen wichtigen Preis bekommen.

Schnell zu hören, warum. Pipe und Fiddle auf Tenor und Bass, eine Triolen-Orgie von den Trommeln und viel Freiraum, jazzig zu improvisieren. Und weil der Bandleader nicht nur ein exzellenter Komponist ist, sondern auch ein Live-Musiker von hohen Graden, kennt er auch die Tricks, die helfen, wenn s droht auseinanderzudriften: ein altes Ellington-Riff, und die Truppe ist wieder beieinander.

Das blieben sie bis zum Schlussapplaus, spielten bei aller Professionalität so spaßbetont und locker Neues und Altes, auch "wilde" Sachen, wie das im Neunachtel-Takt gesetzte "Falling Up", dass es eine Freude war. Müßig, einen einzelnen hervorzuheben: die Band ist auf dieser Tour der Star.

Ein feines Finale für Jazz!3, Jahrgang 2017. Man darf sich freuen auf nächstes Jahr. Oder, wie es Florian Höfner vor der Zugabe sagte: "Klasse, dass es so eine Jazzreihe in Höchstadt gibt."

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