Jede Menge Treibgut in der Aisch: Was tun?

20.6.2018, 16:02 Uhr
Jede Menge Treibgut in der Aisch: Was tun?

Jahrzehntelang war die Rasenmäher-Methode angesagt. Flüsse wurden begradigt, Uferbewuchs kahl geschnitten, das Flussbett ausgebaggert. Aber die Zeiten haben sich geändert. "Wir müssen am Einzelfall entscheiden", sagt Ulrich Fitzthum, Behördenleiter beim Wasserwirtschaftsamt in Nürnberg, das für den Unterhalt der Aisch zuständig ist.

Dabei gilt es inzwischen, viele Aspekte zu beachten, die gesetzlich geregelt sind. Einerseits sollen die Fachleuchte die Abflussfähigkeit des Gewässers erhalten, gleichzeitig spielen ökologische Auswirkungen und Artenschutz eine immer größere Rolle. Ein fauliger Baum am Ufer, der teils im Wasser hängt, kann nämlich Lebensraum sein für besondere Käfer- oder Vogelarten. Auf Ästen, die länger im Fluss treiben, bildet sich neuer Bewuchs, der dann wiederum Nester beherbergen kann.

Es ist ohnehin so, dass die Gehölzpflege nur zwischen November und Februar erlaubt ist, wenn keine Tiere brüten. Früher, berichtet Ulrich Fitzthum, seien Mitarbeiter vom Wasserwirtschaftsamt regelmäßig vor Ort gewesen, um dann auch direkt zu säubern. Inzwischen sei das anders: Das Amt rückt aus, wenn Meldungen kommen — von Privatleuten oder Gemeinden. Der Biber wartet schließlich nicht auf eine behördliche Erlaubnis, wenn er sich seinen Lebensraum schafft. Hier spielt der Artenschutz eine große Rolle.

Feuerwehr hat kein Problem

Den muss auch die Feuerwehr beachten. "Inzwischen haben wir seltener Übungen auf der Aisch", sagt der Höchstadter Kommandant Jürgen Glotz. Grund ist hier auch die Rücksichtnahme auf Brutzeiten. Aber selbst wenn ein Einsatz auf dem Wasser geprobt wurde — zum Beispiel die Suche nach einem Vermissten — gab es laut Glotz nie Probleme mit Hindernissen im Wasser. Selbst wenn ein Stamm quer läge, könnten die Einsatzkräfte ihn durchsägen und ans Ufer ziehen, um den Weg freizumachen.

"Saubergemacht gehört die Aisch trotzdem", findet der Feuerwehrkommandant. Allein an der Aischbrücke in Höchstadt sei das sichtbar. Wenn der Fluss von fünf möglichen Brückenbögen nur zwei durchfließe, dann sei doch der Lauf in seiner Breite eingeschränkt.

Dass das Wasserwirtschaftsamt nicht sofort jeden querliegenden Ast beseitigt, "wirkt für viele wie Nachlässigkeit", weiß Ulrich Fitzthum. Es handle sich aber um "sehr komplexe Vorgänge", sagt er, und zitiert aus Gesetzestexten. Natürlich werde sein Amt aber tätig, wenn zum Beispiel die Hochwassergefahr durch Hindernisse steige oder ein Baum den Fluss blockiere.

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