Jetzt dürfen die Super-Bayern kommen

15.4.2016, 16:24 Uhr
Jetzt dürfen die Super-Bayern kommen

© Foto: Giulia Iannicelli

Dadurch haben sich Longhorns weiter im gesicherten Mittelfeld der Tabelle etabliert und liegen nun auf dem neunten Tabellenrang. Die Oberhachinger verharren auf dem siebten Platz und können ebenso wie die TSH entspannt für die neue Saison planen.

Vor dem Spiel waren die Longhorns der klare Underdog, doch von dieser Rollenverteilung ließen sie sich zu keiner Sekunde einschüchtern und legten gleich los wie die Feuerwehr. Allrounder Braslav Turic dominierte mit seiner Schnelligkeit und Größe unter dem Korb und sorgte dort für die nötigen Punkte. Von außen fand er durch Rückkehrer Haris Hujic, der mit 24 Punkten gleich wieder zum Topscorer der Seinigen avancierte, Unterstützung.

So ging die TSH schnell mit 9:4 in Führung. Doch angeführt vom starken Malo Valerien (16 Punkte) kamen die Oberhachinger endlich auch ins Spiel und verkürzten bis zur Viertelpause auf 14:15.

Im zweiten Viertel zeigten die TSHler dann wohl ihr bestes Viertel der Saison und Trainer Mario Dugandzic konnte für einen Moment mit Stolz auf die Entwicklung seiner Truppe in dieser Saison sehen. Denn was die jungen Recken aus der Aurachstadt auf das Parkett legten, versetzte selbst die gegnerischen Fans ins Entzücken. Es wurde Teambasketball vom Feinsten zelebriert, Monty Rogers wurde unter dem Korb immer wieder mit spektakulären Pässen gekonnt eingesetzt, die er dann via Dunking verwandelte und auch er wirkte wieder zehn Jahre jünger.

Fast jeder Wurf ein Treffer

Aus der Distanz ging ebenfalls kaum ein Wurf daneben. Egal, ob Nelson Weidemann, Mike Kaiser oder eben der überragende Haris Hujic, die TSH schien den Ball nur in Richtung Korb werfen zu müssen und schon war er drinnen. Resultat waren 35 Punkte allein in diesem Viertel, gleichzeitig ließen die Gäste nur deren 16 zu und die Aurachstädter hatten das Spiel somit fast schon entschieden. Als dann aus Oberhachinger Sicht endlich die Halbzeitsirene läutete, standen sie wie verdutzt im Hallenrund und mussten feststellen, dass sie mit 30:50 im Hintertreffen lagen.

Im dritten Viertel nahmen die Aurachstädter dann den Fuß etwas vom Gas, da sie natürlich im vollen Bewusstsein waren, dass sie 48 Stunden später den Spitzenreiter Bayern München zu empfangen haben. Dabei wird es für die Bayern zwar nur um die Goldene Ananas gehen, weil sie als Aufsteiger schon feststehen, trotzdem ist mit einem hervorragenden Gegner zu rechnen.

So spielten die Herzogenauracher fortan ganz im Stile einer Spitzenmannschaft kraftsparend aber trotzdem dominant. Sie fanden meist das richtige Match-up und nutzten dieses gekonnt aus. Insbesondere das Duo Hujic/Turic stellte den Fixpunkt im Herzogenauracher Spiel dar, von dem aus stets die entscheidenden Impulse vor einem Abschluss ausgingen. 73:46 hieß es vor dem Schlussabschnitt.

Hier durfte dann komplett die zweite Garde ran, damit die erste Fünf ihre Kräfte sparen konnte. Und dabei zeigten Matthew Meredith, Willy Inkulu, Noah Kamdem und Pal Ghotra, dass mit ihnen absolut zu rechnen ist und sie brachten schließlich das Spiel lässig und souverän nach Hause.

Das 85:62 hätte gar noch deutlicher ausfallen können, aber auch in dieser Höhe war Coach Dugandzic mit dem Auftreten seiner Mannschaft überaus zufrieden. „Wir haben heute von der ersten Sekunde absolut konzentriert agiert und das trotz Stau und einer fast dreistündigen Anreise. Insbesondere hat mir gefallen, dass unser Spiel extrem uneigennützig war und wir stets für den besten Wurf gespielt haben. Dies wird auch gegen die Bayern nötig sein, die in dieser Saison eindeutig die beste Mannschaft der Liga stellen. Aber mit solch einem Auftritt wie heute müssen wir uns keineswegs verstecken und natürlich wollen wir uns mit einem Sieg von unseren Fans in die Sommerpause verabschieden.“

Dass das alles andere als einfach wird, zeigt schon ein kurzer Blick in den Kader der Münchner. Da fallen sofort die Juniorennationalspieler Daniel Mayr und Richard Freudenberg auf, die auch schon Minuten in der 1.Bundesliga sammeln konnten und riesiges Potential aufweisen. Mayr ist allein mit seiner Größe von 2,15 Meter schon beeindruckend anzusehen, betrachtet man dann noch seine basketballerischen Fähigkeiten, wird es um so drastischer. Freudenberg ist eines der größten Talente im deutschen Basketball und mit seinem Allroundspiel stets eine Augenweide.

Was darüber hinaus für die Qualität der „kleinen Bayern“ spricht, ist, dass dieses Duo noch nicht mal den Topscorer stellt. Das ist nämlich Karim Jallow, der 16,7 Punkte pro Partie erzielt und das Spiel der Münchner umsichtig leitet. Auffallend ist hierbei, dass kein Münchner unter den Top-10-Scorern der Liga steht. Dies ist schlichtweg damit zu erklären, dass der FCB extrem tief besetzt ist und sich so das Scoring auf etliche Schultern verteilt.

Aber auch diese übermächtig erscheinende Truppe hat schon drei Mal in dieser Saison verloren – und warum sollte die Longhorns, die eine der besten Rückrunden der Liga hingelegt hat, ihnen nicht noch mal das Bein stellen?

Longhorns: Inkulu 5, Kamdem, Weidemann 5, Ghotra 3, Person, Turic 22, Kaiser 11, Hujic 24, Rogers 12, Meredith 3.

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