Junge Äthiopier hoffen auf Chance

6.8.2015, 17:08 Uhr
Junge Äthiopier hoffen auf Chance

© Foto: Schneller

Schon im Februar hatte man 16 Afrikaner aufgenommen und versucht, sie bestmöglich an den Gemeindealltag heranzuführen, ehe sie dann aber anderen Unterkünften zugewiesen wurden. Die gemachten Erfahrungen kamen den Aurachtalern allerdings in der aktuellen Situation zugute, denn seit einigen Wochen sind es nun 15 junge Äthiopier zwischen 18 und 32 Jahren, die im Zusammenwirken mit dem Landratsamt in Aurachtal eine vorläufige Bleibe gefunden haben.

Ein Aurachtaler Helferkreis, bestehend aus 15 Personen, hat es sich zum Ziel gesetzt, den zum Teil traumatisierten Flüchtlingen zunächst die Gewissheit der Sicherheit zu vermitteln — immerhin waren die meisten über sechs Monate auf der Flucht.

In Aurachtal stellte ihnen ein Bürger ein Haus zur Verfügung, während die Mitglieder des Helferkreises sowie Steffen Bauer vom ASB bestrebt sind, die Afrikaner mit den elementaren Dingen des Alltags vertraut zu machen. „Wir sind in unserer Region doch sowieso fast schon eine Multi-Kulti-Gesellschaft im positiven Sinn, da gibt es weniger Berührungsängste.

Hier handelt es sich halt um Menschen, die aus größerer Entfernung gekommen sind und unsere Hilfe brauchen“, so Schumann auf die Frage, wie die Flüchtlinge bislang aufgenommen wurden.

Alle Äthiopier haben bereits die ersten Deutschkurse hinter sich gebracht. Davon konnte sich auch der Helferkreis überzeugen, als die Gemeindeverwaltung am Mittwoch zu einem Kennenlern-Grillen in den Hof des Rathauses eingeladen hatte.

Das Kennenlernen hatte zwar zuvor schon hier und da stattgefunden, doch jetzt kamen die Flüchtlinge und der Helferkreis erstmals gemeinsam zusammen, um sich in geselliger Runde auszutauschen.

Den strahlenden jungen Menschen war schon beim Erscheinen eine Vorfreude anzumerken, hatten sie nach eigenem Bekunden doch in der Aurachtaler Zeit begonnen, den Glauben an eine bessere Zukunft wiederzufinden. Die Aurachtalerin Karin Stadelmann kümmert sich um den Deutschunterricht, unterstützt von Christine Wollny und Stephanie Illing. Illing konnte einige Fahrräder für die Flüchtlinge beschaffen.

Jedem einzelnen Äthiopier gelang es dann, mit kleiner Hilfestellung von ihren Deutschlehrerinnen, sich selbst mit Namen und Alter vorzustellen und ihr Bestreben zu bekunden, eine bessere Basis für ihre Zukunft zu schaffen („Wir sind manchmal etwas traurig und bitten um Asyl in Deutschland, hoffen auf eine Chance“).

Ausgelassenes Trommeln

Doch in Anbetracht des entspannten aufeinander Zugehens auch seitens der Aurachtaler war von Traurigkeit zumindest in diesen drei Stunden nichts zu spüren. Als dann noch Schumann seine Bonga-Trommeln an die Afrikaner aushändigte, dauerte es nicht lange, ehe diese zuerst zaghaft, dann aber zunehmend ausgelassen heimische Rhythmen erklingen ließen und entsprechende Tänze vorführten.

Dass man später dann auch versuchte, gemeinsame Gesänge erklingen zu lassen, belegt neuerlich dass Musik verbindet. „Wir müssen versuchen, diesen jungen Menschen eine Perspektive zu geben. Für die Zeit, in der sie bei uns sind, möchten wir, dass sie Land und Leute kennenlernen so gut dies möglich ist“, so der Bürgermeister.

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