Kabarett: Andrea Lipka in Weisendorf

9.2.2016, 11:00 Uhr
Kabarett: Andrea Lipka in Weisendorf

© Foto: Ingrid Jungfer

WEISENDORF — „Spricht ihr Mann schon oder hoffen Sie noch?“, stellt die Kabarettistin die Kernfrage. Denn im Unterschied zu Frauen hätten Männer selten „Sprechdurchfall“. Schon in der Steinzeit lösten Männer schweigsam und alleine ihre Probleme in ihrer Höhle. Frauen aber besprachen sie von jeher mit Freundinnen.

Zunächst noch etwas zögerlich zurückhaltend – besonders wenn Lipka einzelne aus dem Publikum gezielt anspricht — geht man dann doch schnell auf ihre Pointen ein, spart zusehends auch nicht mit Szenenapplaus. Andrea Lipka schlüpft während ihres Auftritts rhetorisch wie optisch in etliche Rollen. Und vergisst dabei nie, den Unterschied zwischen Mann und Frau komödiantisch überhöht zum Thema zu machen, auch in musikalischer Form als Song.

Schuhe, Friseur, stundenlang Shoppen auch ohne Ergebnis — alles klassische Grundpfeiler weiblicher Existenz — sind für Männer lästig und keinesfalls diskussionswürdig. Der Besitz von drei Hosen reicht dem Mann, zu kurz geschnittene Haare wachsen wieder, nach 30 Minuten Shoppen ist der Mann „tot“. Frauen sind einfach anders, dazu multitaskingfähig. Sagt Lipka. „Männer dagegen? Kann der Mann beim Schuhe binden etwa eine Frage beantworten? Nein!“ Schallendes Gelächter. Lipka erklärt: „Männer haben 30 Prozent, Frauen 90 Prozent Gehirnaktivität. Deshalb finden sie stets auch ein neues Problem, bevor das andere gelöst ist.“

Dennoch: Schon im Garten Eden sei Eva benachteiligt gewesen. Selbst Gott und Adam sprachen nur mit ihr, wenn es ums Essen ging. „Gott ist ein Mann, er kooperiert mit Männern“, lästert Lipka. Wäre er eine Frau, gäbe es das 11. Gebot: „Du sollst nicht schnarchen.“ Da stimmen ihr die Frauen begeistert zu. Das Schweigen der Männer aber fülle inzwischen Psychotherapiepraxen und Bücher, stellt Andrea Lipka fest. Und verweist erneut auf den Steinzeitmann. Der habe stundenlang auf ein Mammut gewartet und — zur Höhle zurückgekehrt — nur gemeint: „Mammut tot.“

Der heutige Mann antworte auf die Frage nach dem Tagesablauf ähnlich. „Dienstreise, habe gearbeitet, anstrengend.“ Die Steinzeit stecke noch in ihm, auch wenn er angle. „Gibt es eine angelnde Frau?“, fragt Andrea Lipka provokant in die Runde und setzt nach: „Für uns ist das nicht möglich.“ Das Gesetz des Schweigens gelte nur für Angler und Mafia. Frauen reden lieber miteinander, am Telefon, bei Tupper-Abenden, beim Shoppen, bei Diskussionen. Männer stiegen bereits beim zweiten Themenwechsel aus.

Köstlich nach der Pause ihr Auftritt als Ehemann mit Erinnerungen. Flott war er als Single mit langen Haaren, Jeans, Lederjacke, Motorrad. Dann lernte er seine spätere Frau kennen. Jetzt hatte er jemanden zum Abwaschen. Aber als sie heiraten wollten, sollte er die Haare kürzen. Noch war er männlich, verwegen, aber nicht mehr frei. Bald brachte sie Stoffhosen, Pullunder, Anzug und Lackschuhe. Das Motorrad wich einem Kombi.

Nach etlichen Kämpfen wurde er zum Weichei, spülte ab und ging sonntags spazieren. Eines Tages verließ sie ihn, weil er nicht mehr der von früher war. „Jetzt hat sie einen, der so war, wie er war! Aber wie lang?“, stellt Andrea Lipka in den Raum. Das Publikum klatscht begeistert.

Zum Schluss gibt es noch versöhnliche Ratschläge der Kabarettistin. „Ärgern Sie sich nicht, wenn sie Sie zutextet.“ Das ist an die anwesenden Männer gerichtet. „Nicht ärgern, wenn er schweigt.

Das ist eine genetische Fehlprogrammierung“, so die Botschaft an die Frauen. Wichtig sei, den Partner besser zu verstehen. Denn: „Ein Mann braucht eine Frau, um ganz zu sein.“ Besonders wenn es ihm schlecht gehe. „Dann nehmen Sie ihn in den Arm. Er mag das. Sagen kann das der Mann nicht.“ Gelächter und Applaus.

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