Kaya kämpft gegen zu viel Plastikmüll

27.4.2017, 13:57 Uhr
Kaya kämpft gegen zu viel Plastikmüll

© Foto: Rainer Groh

Gerade zu letzterem muss man die Bevölkerung stärker sensibilisieren, sagte Kayas Bürgermeister Boukaré Ouedraogo im Sitzungssaal des Rathauses. Hier fand die Tagung diesmal statt, denn zum 45-jährigen Bestehen der Paten-, später Partnerschaft Herzogenaurachs mit Kaya weilt eine Delegation von dort an der Aurach, ebenso Vertreter der französischen Partnerstadt Kayas.

Sensibilisieren ist gar nicht so einfach bei einer ständig wachsenden Bevölkerung. Man muss immer wieder anfangen, denn es gibt immer wieder junge Leute. So schilderte Ouedraogo die Aufgabe. Ein bisschen helfen sollen 500 Stofftaschen, bedruckt mit einem Baum-Motiv und dem Spruch "Die Erde hat Gewicht" in Deutsch, Französisch und der Landessprache Morè.

Diese sind ein Beitrag zum Earth Day, an dem sich die großen Herzogenauracher Unternehmen seit Jahren beteiligen und der zusammen mit dem Lauf für Kaya am Freitag durchgeführt wird. Die Firmen – ihre Logos sind auch aufgedruckt — haben die Taschen ermöglicht. Sie sind, so Rosa Abel, in der Stadtverwaltung zuständig für die Partnerschaft, "Designed in Herzogenaurach" und "Made in Kaya". Vorausgegangen war ein Gestaltungswettbewerb im Fachbereich Kunst am Gymnasium, eine Überarbeitung durch den Chefdesigner von adidas und mannigfaltige Absprachen.

Nun konnte Rosa Abel einen "Prototyp" präsentieren, geräumig, mit Dehnfalte und langen Gurten zum Umhängen, genäht aus einem Nesselgewebe aus burkinischer Baumwolle.

100 Stück davon will man in Herzogenaurach verkaufen, um den doch etwas hohen Gestehungspreis zu refinanzieren, 400 Stück sollen in Kaya verteilt werden — mit entsprechender Sensibilisierung, die Einkäufe besser in solche Taschen zu packen statt in Plastiktüten.

Vor allem letztere nicht einfach wegzuwerfen. Im ersten Teil der Sitzung wurde nämlich dargestellt, welche Mühe man in Kaya damit hat. Ausgehend von einer Gruppe junger Leute und mit finanzieller Starthilfe aus Châtellerault hat sich 1995 die Gruppe AJADD gebildet, die heute mit dem entsprechenden legalen Statut versehen, nicht nur Straßen und Marktplatz reinigt, sondern auch die Müllabfuhr für Schulen und Krankenhaus übernimmt.

Und herumliegende Plastiktüten sind nicht nur hässlich: Ziegen fressen sie und gehen daran ein. Damit stirbt auch oft die Existenzgrundlage einer ganzen Familie.

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