Keile für das „fliegende Klassenzimmer“

11.10.2015, 20:44 Uhr
Keile für das „fliegende Klassenzimmer“

© Foto: Ralf Rödel

Schmerzlich vermisst wurden auf Herzogenauracher Seite Haris Hujic und Braslav Turic. Der Erstgenannte, der beim überzeugenden Sieg gegen Zwickau im Spielaufbau noch die Fäden in der Hand hielt, lief gleichzeitig für das Pro-A-Team des Kooperationspartners rent4office Nürnberg auf, der Zweitgenannte, der mit enormer Physis beeindruckte, musste krankheitsbedingt passen.

Von Beginn an übernahmen die Gastgeber aus Oberbayern das Kommando. Allen voran der bärenstarke US-Amerikaner Justin Hedley, der zwar „nur“ 15 Punkte erzielte, aber stets die Kontrolle über das Spielgeschehen inne hatte, legte einen Korb nach dem anderen ins Herzogenauracher Nest. Der Schwabinger Vorsprung erweiterte sich von Minute zu Minute, nur Monty Rogers konnte dagegenhalten. Doch auch er konnte wenig gegen die starke geschlossene Teamleistung der Gastgeber unternehmen und nach dem ersten Viertel stand es 22:12.

„Ballverluste für drei Spiele“

Wer nun dachte, die Longhorns müssten nach diesen Minuten wach und angekommen sein, sah sich enttäuscht. Der Spielverlauf änderte sich nicht, die Oberbayern behielten die Oberhand und punkteten nun vor allem unter dem Korb. Salman Manzur (11) und Oscar Da Silva (15) vernaschten ein ums andere Mal ihre Gegenspieler und vollendeten in direkter Korbnähe.

Das Hauptproblem der Aurachstädter waren aber die vielen Ballverluste, die es verhinderten, dass die Mannen um Trainer Mario Dugandzic ihren Rhythmus finden konnten. Die 29 Ballverluste, die sich die Longhorns in dieser Partie erlaubten, sollten normalerweise für drei Spiele ausreichen. Hier merkte man der neu zusammengestellten Truppe natürlich noch ihre Unerfahrenheit an, und genau dies wussten die Schwabinger auszunutzen. Mit einer äußerst aggressiven Ganzfeldverteidigung stellten sie die TSH-Aufbauspieler immer wieder vor große Probleme und zwangen diese zu Abspielfehlern. So setzen sich die Münchner bis zur Halbzeitpause auf 42:25 ab.

Die TSH sammelte in der Halbzeit noch mal Mut und versuchte ihre Spielanlage dem Gegner anzupassen, aber an diesem geschenkten Tag sollte nichts helfen. Im Gegenteil, es wurde immer schlimmer. 14:28 verloren die Longhorns auch dieses Viertel – und das Spiel war gelaufen. Dies lag vor allem daran, dass nun auch noch der Rebound nicht mehr kontrolliert werden konnte. 13 Offensivrebounds der Schwabinger erlaubten ihnen, auch schwierige und schlechte Abschlüsse zu nehmen, diese aber dann im Nachfassen zu verwandeln. Insgesamt verloren die Aurachstädter das Reboundduell mit 29:47. Klar, dass sich so am Spielausgang nichts mehr ändern konnte. 70:39 leuchtete es nach dem dritten Viertel von der Anzeigetafel.

Im letzten Viertel wurde es aber noch schlimmer für die Herzogenauracher, die ihre Köpfe nun hängen ließen. Den Longhorns gelangen lediglich vier magere Pünktchen und die Schwabinger spielten sich in einen Rausch. Fünf Minuten vor Schluss brachte Longhorns-Trainer Mario Dugandzic dann die ganz junge Truppe auf das Feld, sodass sie noch etwas Spielerfahrung in der vierthöchsten Liga Deutschlands sammeln konnten, doch dies wirkte sich natürlich nicht sehr positiv auf das Endergebnis aus.

Dugandzic: „Wir haben heute einen rabenschwarzen Tag erwischt und für die Schwabinger lief vieles richtig. Dennoch kann dies keine Entschuldigung für eine derart schwache Leistung sein. Wir müssen uns jetzt hinsetzen und überlegen, wie wir unsere Schwächen effektiv bekämpfen. Sowohl in Sachen Rebound, als auch in Sachen Ballverluste müssen wir uns deutlich steigern. Klar sind wir eine sehr junge Truppe und es kann mal ein Aussetzer passieren, aber nächste Woche müssen wir wieder ein anderes Gesicht zeigen.“

Longhorns: Teka 2, Weidemann 8, Ghotra 2, Inkulu, Kaiser 6, Kamdem 2, Übbing 5, Handt 4, Rogers 14, Buniatian.

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