Kein Geschenk zum Ausstand

26.4.2015, 18:43 Uhr
Kein Geschenk zum Ausstand

© Fotos: Müller

Kein Geschenk zum Ausstand

Zuvor jedoch hatte er durchaus einiges auszusetzen gehabt und bediente sich dabei auch mit etwas Sarkasmus: „Heute hätte ich mir eine Boxregel gewünscht, denn dann hätte ich schon frühzeitig das Handtuch geworfen.“

Nun, dies vollzogen seine Spielerinnen offensichtlich schon vor der Pause, zu eindeutig wurden sie an diesem Tage von einem konditionell deutlich überlegenen Gast in Grund und Boden gerannt, gespielt und geschossen. Symptomatisch hierfür die Tatsache, dass Dachau allein nach elf der 20 Gegentreffer innerhalb von jeweils nur drei Sekunden unter Einsatz der „schnellen Mitte“ sofort wieder selbst einnetzen konnte. Nimmt man noch zwölf Tempogegenstöße der ersten Welle hinzu, die zu Torerfolgen führte, hatte es der ASV überhaupt nicht nötig, sich mit Positionsangriffen aufzuhalten.

Besonders beeindruckte die Leichtigkeit, mit der die jungen Gegnerinnen durch die Reihen der TSH spazierten, welche zeitweise noch nicht einmal über die Mittellinie auf dem Weg in die eigene Deckung gelangten, bis es wieder bei ihnen einschlug. Natürlich gibt es solche Spiele wo man auf dem falschen Fuß erwischt werden kann, hier waren es aber mindestens beide Füße.

Was die rund 60 treuen Stammzuschauer erleben mussten wurde dem Team angesichts vieler großartiger Leistungen in dieser Saison einfach nicht gerecht. Es zog sich wie ein roter Faden quer durch die ganze Mannschaft, wo zweifellos jede bestrebt war, das letzte Heimspiel würdig über die Bühne zu bringen, aber an diesem Tag war niemand in der Lage, das Unheil aufzuhalten.

Im Tor hatte Hermannstädter gleich drei Akteure aufgeboten, doch weder Michaela Müller, noch Nina Aures oder Susanne Markus (zweite Mannschaft) waren in der Lage, ein Ausrufezeichen zu setzen. Allerdings war es auch für sie frustrierend zu erleben, wie unbedrängt die Gäste ihre Torwürfe platzieren durften. Ehe man sich versah, lag die TSH schon mit 3:9, 12. Minute und 5:14 in der 21. Minute zurück, quasi im Eilzugtempo wurde man zerlegt.

Dabei hatte der ASV nicht nur mit ihrer konsequenten Abwehr ganze Arbeit geleistet, sondern ihre Torhüterin bestach mit großartigem Stellungsspiel sowie herausragenden Pässen in die Gegenstöße, sowie einst Ellen Mauritz in ihrer Glanzzeit bei der TSH.

In der Vergangenheit hat das Hermannstädter-Team schon öfter einen solchen Fehlstart korrigiert. Diesmal jedoch musste man froh sein, dass die spritzigen ASV- Spielerinnen vereinzelt doch mal daneben warfen, es hätte noch deutlicher ausfallen können.

„Ich kann mich nicht erinnern, wann meine Mannschaft mal 35 Gegentore in eigener Halle kassieren musste“, so der scheidende TSH-Trainer, der erstmals auch keine Akteurin hervorheben wollte, es auch nicht konnte, denn dass es jede von ihnen weitaus besser kann, das haben sie vielfach bewiesen. 12:20 in der 41. Minute war der „knappste“ Rückstand nach der Pause, dann aber stellte Dachau mit seinen zahlreichen leichtfüßigen Youngsters das Signal wieder auf Grün und ab ging die Post. Dass die TSH erneut vier Strafwürfe vergab, fiel da kaum noch ins Gewicht.

So wurde das letzte Heimspiel für Hermannstädter, Nina Bestle, die sich neuerlich enorm mühte, aber das Debakel auch nicht aufhalten konnte, und Jung-Nationalspielerin Saskia Probst, die möglicherweise ebenfalls wechselt, zu einer Enttäuschung. Dem möglichen neuen Trainer der Gastgeberinnen von dem es hieß dass er in der Halle war, möchte man sagen dass er ganz sicherlich nicht das wahre Gesicht des Teams gesehen hat.

TSH: Müller, Aures, Markus; J. Kräck, Stephan 2, Egle 7/3, L. Kräck, Bestle 2, Dodan 7/2, Probst 2, Wittmann, K. Orend.

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