Keine Extrawurst

30.7.2015, 18:37 Uhr
Keine Extrawurst

© Foto: Mark Johnston

Davon gibt es auf dem ganzen Gelände mit 314 zu wenige. Jedenfalls nach dem Rechenschlüssel der städtischen Stellplatzsatzung. Der hätte eigentlich 20 Pkw-Flächen mehr verlangt. Und dies auch nur durch einen Kunstgriff: Man hat, obwohl es um zwei Grundstücke mit zwei Bauanträgen ging, den ganzen Komplex zusammengenommen. Wären zudem die Satzungs-Vorgaben auf jedes Geschäft einzeln angewendet worden, hätte die Berechnung noch mehr Stellplätze als erforderlich erklärt.

Zudem hatte der Bauherr, die Centerspace Delta 17 GmbH, schon vor dem Verfahren mit der Stadt verhandelt mit dem Ziel, zehn Prozent weniger Stellplätze ausweisen zu müssen als die Satzung vorschreibt. Begründung: „Synergieeffekte.“ Wer auf dem Gelände parke, um erst im Edeka-Supermarkt einzukaufen und danach noch bei Norma und bei Rossmann belege ja wohl keine drei Plätze, sondern nur einen.

Die zehn Prozent Park-Synergie erschienen auch der Stadtverwaltung etwas zu hoch, sagte Verkehrsplaner Thomas Nehr dem Bauausschuss. Aber mit sechs Prozent könne man rechnen. Und so lag eine Beschluss-Empfehlung vor, sechs Prozent Abweichung von der Stellplatz-Satzung zu befürworten, den Bauherrn mithin auch von der Pflicht zu befreien, nicht baubare Stellplätze mit Geld abzulösen. 4000 Euro kostet normalerweise in Herzogenaurach die Ablöse eines Stellplatzes.

So eine Befreiung hat es bislang noch nicht gegeben in der Stadt, musste Nehr auf Nachfrage von Christian Polster (CSU) einräumen. Es wird sie auch nicht geben, denn nach hartem Widerstand der Christsozialen, dem sich allmählich auch einige SPD-Räte, der Grüne Peter Maier und der Freie Wähler Christian Schaufler anschlossen, ließ Sitzungsleiterin Renate Schroff den Beschluss umformulieren.

„Eine Abweichung von der Stellplatzsatzung wird nicht befürwortet“, steht nun in beiden Beschlüssen zu den Bauanträgen. Und in dieser Form wurden beide Anträge schließlich einstimmig gebilligt, denn auch die Gegner der Parkplatzlösung versicherten immer wieder, für das Projekt als solches zu sein.

Aber die Parkplätze, die seien wirklich „auf Kante genäht“, sagte Kurt Zollhöfer (CSU). Und er stellte auch in den Raum, die Stadt habe dem Investor hier „goldene Brücken“ bauen wollen.

Es kam in der Diskussion auch noch zu Tage, dass sich die Parkplatz-Situation auf den beiden Grundstücken, die das Geschäftszentrum umfassen wird, höchst unterschiedlich darstellt. Im Osten, wo in den jetzigen Edeka-Markt ein Ebl-Biomarkt und ein Fitness-Studio einziehen sollen, gibt es laut Satzungs-Schlüssel 43 Parkplätze zuviel. Im Osten, wo die frequenzträchtigen Geschäfte und das Hotel entstehen, fehlen 63.

Die Stellplatz-Problematik hatte es auch schon zu Zeiten des OBI-Baumarkts dort gegeben. OBI hatte in der Tiefgarage in der Rathgeberstraße 43 noch Plätze angemietet, die auch jetzt wieder vom Investor angemietet werden, um das Soll zu erfüllen.

Kurz, die Stadträte der CSU äußerten starke Bedenken, ob dort nicht ernste Parkprobleme entstehen, wenn man obendrein noch sechs Prozent Unterschreitung des Solls gestattet. Konrad Körner bezweifelte sogar die erwähnten „Synergien:“ Ein Kunde werde nicht vom Osten des Grundstücks vor zu Edeka laufen und mit dem beladenen Einkaufswagen wieder zurück. „Die fahren da rum“, so Körner.

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