Kellerduell mit schwerer Hypothek

9.2.2018, 20:34 Uhr
Kellerduell mit schwerer Hypothek

© Foto: Ralf Rödel

Das Abrutschen der TSH auf einen Abstiegsplatz nach der Heimniederlage gegen die TSG Ketsch II ist zwar nur eine Momentaufnahme, aber direkt danach folgt eben das Spiel in Kandel; jenem Mitbewerber, der vermutlich bis zum Saisonende mit Möglingen und der TS Herzogenaurach den drittletzten Tabellenplatz unter sich ausmachen dürfte.

Hier handelt es sich also um drei Teams, die nicht bei Bedarf jeweils von einer klassenhöheren ersten Mannschaft auf Verstärkungen zurückgreifen können. Und da hat Kandel, momentan Tabellen-Neunter mit 11:15 Punkten, unmittelbar vor der TSH (10:16), einen beachtlichen Vorteil gegenüber dem Watzinger- Team: die größere Erfahrung, mit der man sich schon im Vorjahr in der 3. Liga halten konnte.

Im Hinspiel hatte die TSH nach starker erster Halbzeit noch mit 12:9 geführt, verlor dann aber völlig den Faden, auch weil die Gäste um die wuchtige Rückraumwerferin Christina Wilhelm eine rustikale Gangart einschlugen, mit welcher der Aufsteiger so zuvor noch nicht konfrontiert wurde. Am Ende hatte Kandel mit 23:19 die Nase vorne. Es es spricht für die gute Moral der Herzogenauracherinnen, dass man diese Enttäuschung dann doch rasch abhaken konnte.

Vor dem Rückspiel trugen Coach Klaus Watzinger und sein Kollege Mirko Scholten der veränderten Situation in den vergangenen 14 Tagen natürlich Rechnung: "Nun müssen eben andere im Team noch mehr Verantwortung tragen, wenngleich Jana schwer zu ersetzen ist. Auch muss es unser Ziel sein, eine Begegnung nicht so leicht aus den Händen zu geben wie im Hinspiel", so der Erlanger Pädagoge. Es wird jedoch extrem schwer sein überhaupt wieder eine vergleichbar erfolgreiche erste Halbzeit wie im Herbst zu schaffen, denn in eigener Halle dürfte Kandel seine Spielweise vermutlich noch eher durchbringen als auswärts.

Es ist ja nicht nur Wilhelm, die mit ihren fulminanten Würfen aus nahezu allen Lagen für Furore sorgt, sondern die eher klein gewachsene Spielgestalterin Rebecca Brecht kann mit ihrem Spielwitz, verdeckten Hüft-Schlagwürfen oder auch verblüffenden Anspielen zum Kreis für erhebliches Ungemach bei den Gegnern sorgen. Zwei starke Kreisläuferinnen profitieren von den Zuspielen der genannten Rückraumakteure, zu denen sich auch noch die wurffreudige Laura Baldauf gesellt. Die "schnelle Mitte" wird ebenso konsequent durchgezogen wie die erste und zweite Angriffswelle.

Da wartet also eine Mammutaufgabe auf den Aufsteiger von der Aurach. Am besten erinnert man sich an die zuletzt großartigen Auswärtsbegegnungen bei den Topmannschaften Bietigheim II (23:23) sowie Metzingen II (18:18), wo sich die TSH trotz personelle Nöte großartig behauptete. Und selbst eine Niederlage bedeutet ja nicht automatisch das Aus für den Aufsteiger, allerdings ist dies in der Tat ein Vier-Punkte-Spiel für beide Mannschaften.

Keine Kommentare