Kirchenschmuck kam stets aus eigenem Garten

8.9.2015, 05:38 Uhr
Kirchenschmuck kam stets aus eigenem Garten

© Foto: Roland Meister

Lobende Worte für fast ein halbes Jahrhundert im Dienste der Kirche gab es auch vom Kirchenvorstand, vertreten durch Gerlinde Schwarz, Inge Amm und Helga Blei sowie von Bürgermeister Klaus Hacker. Fast die Hälfte ihres Lebens war Margarete Neupert (87), von allen nur Gretel genannt, in Oberreichenbach tätig. Doch damit genug, zu ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten gehören auch die Pflege der alten Schule. Zudem sorgte Gretel viele Jahrzehnte bei Überführungen dafür, dass die Leichenhalle des Friedhofes, dem Anlass angemessen, ausgeschmückt ist.

Lassen wir an dieser Stelle Gretel erzählen, wie sie zu diesem Ehrenamt gekommen ist. „Es war vor mehr als 40 Jahren, als der damalige Mesner Peter Himmler gestorben ist. Der Vorsitzende des Kirchenvorstandes, zu dieser Zeit Georg Kreß, fragte neben anderen Leuten auch mich, ob Interesse für dieses Amt besteht. Ich sagte ohne zögern zu, die Arbeit als Mesnerin zu übernehmen.“ Und dass, obwohl Margarete Neupert zu dieser Zeit noch eine eigene Landwirtschaft hatte. „Diese gab ich im selben Jahr auf und widmete mich fortan nur noch meinem Ehrenamt.“ Übernommen hat sie das Amt genau am 1. Mai 1971.

Die ersten drei Jahre ihrer Dienstzeit stieg Gretel täglich auf den Kirchturm, um die Uhr aufzuziehen, bis 1974 Pfarrer Hirschmann die Umstellung auf eine elektronische Uhr veranlasste. Kurze Zeit später übernahm als erster Pfarrer Friedrich Hirschmann die neue Pfarrei Münchaurach, zu der auch Oberreichenbach gehört. Ihm folgten Pfarrer Hans Küfner und Pfarrer Reinhard Schmidt, das Pfarrersehepaar Dieter Kuhn und seine Frau Ulrike Rehm-Kuhn und seit Dezember 2013 der Seelsorger Peter Söder.

„Sehr gut ist mir noch der Umbau der Kirche in den Jahren 1980 und 81 in Erinnerung“, so Margarete Neupert. „Ich habe bei diesen Umbauarbeiten feste mitgeholfen. Auch die verschiedenen Umbauten im alten Schulhaus wurden von mir tatkräftig unterstützt.“

Lediglich beim Einbau der Heizung vor ein paar Jahren wurde die Mesnerin nicht mit einbezogen. Dies hatte zur Folge, dass im Gemeindesaal, nicht wie es üblich ist, unter jedem Fenster ein Heizkörper ist, sondern zwei große Heizkörper an der Wand hängen. „Ein gutes hatte es. Ich brauchte nur zwei statt vier Heizkörper aufdrehen. Bevor die Heizung eingebaut wurde, war ich im Winter oft um fünf Uhr in der Früh schon unterwegs, um den Ölofen im alten Schulhaus anzuschüren.“ Auch die Heizung in der Kirche schaltete sie, wenn es erforderlich war, um diese Zeit ein.

Wichtig war der Mesnerin stets der Blumenschmuck. „Ich legte immer großen Wert darauf, dass es meine eigenen Blumen waren. Auch den weihnachtlichen Schmuck im Altarraum und an den Weihnachtsbäumen habe ich in all den Jahren selber gemacht. Auch den Adventskranz habe ich selber gebunden.“ Solange Margarete Neupert war, wurde keiner gekauft.

„Mein Wunsch ist es, dass die Mesner-Tätigkeit in gute Hände kommt“. Mit Monika Kreß wurde mit Sicherheit eine würdige Nachfolgerin gefunden die nach eigenen Worten in sehr große Fußstapfen treten muss

Das Haus, in dem Gretel wohnt, steht gegenüber der Kirche. Gretel ist den Weg in den letzten 44 Jahren bei 261 Taufen, 110 Hochzeiten und bei 272 Beerdigungen gegangen, um die Kirche dem Anlass entsprechend zu schmücken.

Das Schmücken der Kirche zu Gretels Abschiedsgottesdienst übernahm aber der Kirchenvorstand. Gretel selbst machte dies zum letzten Mal vor drei Wochen.

Neben ihrer Tätigkeit als Mesnerin war Gretel auch 24 Jahre im Kirchenvorstand, zwölf Jahre davon als Vertrauensfrau. Seit 1981 trug sie auch noch das Sonntagsblatt aus.

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