Kleine Rückschläge: StUB rollt nur langsam an

12.11.2016, 06:00 Uhr
Kleine Rückschläge: StUB rollt nur langsam an

© F.: Fengler

Im Gespräch über den Stand des Projekts hat Hacker, neben den Oberbürgermeistern von Erlangen und von Nürnberg Mitglied im Zweckverbandsausschuss, deutlich gemacht, dass der StUB-Zug langsam, aber sicher anläuft. Immerhin gibt es den Zweckverband, der das Jahrhundertprojekt verwirklichen soll, seit dem 16. April.

Das ist, wie mehrfach berichtet, knapp eineinhalb Jahre später als ursprünglich angedacht. Zwei Bürgerentscheide haben das Konzept aber verändert: Die Landkreisbürger lehnten im April 2015 die Beteiligung des Landkreises an der StUB ab, worauf die Stadt Herzogenaurach quasi "solo" einstieg.

Start nach Erlanger Ja

Im März dieses Jahres befürworteten die Erlanger Bürger hingegen die Planung der Stadt-Umland-Bahn. Erst dadurch wurde die Gründung des Träger-Gremiums Zweckverband möglich. Die Gründungsurkunde überreichte der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, einer der StUB-Befürworter, der vorher schon eine "Campus-Bahn" zwischen seiner Heimatstadt Erlangen und Nürnberg ins Gespräch gebracht hatte und in der StUB so etwas wie deren Erweiterung sieht.

Laut German Hacker hatte eine Lenkungsgruppe StUB ungeachtet der laufenden Bürgerbegehren seit zwei Jahren die Gründung des Zweckverbands vorbereitet. Jetzt, am 25. November, steht nach der konstituierenden die erste Arbeitssitzung der Zweckverbandsversammlung an, in die die drei beteiligten Städte Nürnberg, Erlangen und Herzogenaurach Vertreter als Verbandsräte schicken. Auf der Tagesordnung steht natürlich der Haushalt des Verbands. Mit den Beiträgen der drei Mitglieder ausgestattet, kann die technische und die kaufmännische Führung die Arbeit wirklich aufnehmen.

Mit dem Personal, berichtet Hacker, hat man auch einen kleinen Rückschlag erlebt. Zwar sei der technische Projektleiter gefunden, der am 1. Januar seinen Posten antritt. Doch die beiden anderen Stellen, der Geschäftsleiter und die Assistenzkraft müssen ein zweites Mal gesucht werden: Beide Kandidaten haben laut Hacker ihre Stelle abgelehnt. Die Ausschreibungen werden zurzeit wiederholt.

Der Sitz des Zweckverbands ist Erlangen. Dort wurden auch schon Büroräume angemietet, die Anfang Februar 2017 bezogen werden sollen. So lange laufen die Fäden des Projekts im Erlanger Rathaus zusammen, und Josef Weber, der Erlanger Referent für Planen und Bauen, führt interimsweise die Geschäfte. Der Vorsitzende des Zweckverbands ist zu Beginn Erlangens Oberbürgermeister Florian Janik. Der Vorsitz wechselt im Zweijahresturnus.

Mehrere Arbeitskreise

Die drei Stadtoberhäupter bilden den Verbandsausschuss. Außerdem gibt es drei Arbeitskreise im Zweckverband: AK Technik, AK Planen und AK Recht, Liegenschaften, Finanzen und Fördermittel.

Die ersten Aufgaben werden, so Hacker darin bestehen, die Ausschreibungen für die Planung vorzubereiten. Mit rund 25 Kilometern ist die als "L-Trasse" oder auch "Herzo Link" bekannte und beschlossene "Stammstrecke" wohl zu lang, als dass ein Planungsbüro allein die Planung in angemessener Zeit stemmen könnte. Wie die Abschnitte aufteilen, nach Gemeindegrenzen oder "Sinnzusammenhängen", das ist laut Hacker jetzt vorab zu klären.

Auch Herzogenaurach muss dazu noch Hausaufgaben machen. Es geht vor allem um die Lage der Gleise innerhalb der Stadt. Die ursprünglich angedachte Route von der Herzo Base durch die Flughafenstraße hinunter zum alten Bahnhof ist ausgedacht worden, als die meisten der potenziellen Passagiere, nämlich die Schaeffler-Mitarbeiter, durchs nahe gelegene Haupttor zu ihren Arbeitsplätzen gelangten.

Längst aber ist für die Belegschaft das Osttor der Hauptzugang. Und das liegt weit weg von der bisherigen StUB-Endstation. Also muss man die Streckenführung überdenken, so Hacker.

Zweites Arbeitsfeld, das der Zweckverband zuerst beackern muss, ist laut Hacker Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Auch daran werde gearbeitet.

Aus Herzogenauracher Sicht hält es der Bürgermeister für wichtig, dass die erwähnten Schlüsselfragen für die Stadt schnell geklärt werden und die Teilstrecke in die Aurachstadt am schnellsten planerisch in Angriff genommen werden kann.

Bekanntlich ist erstes großes Ziel des Zweckverbands, eine endabgestimmte Gesamtplanung fertigzustellen, die eine fundierte Kostenschätzung und damit auch Zuschuss-Anträge erst möglich macht. Dann muss das Projekt natürlich eine Kosten-Nutzung-Prüfung bestehen: Es gilt ja nach wie vor der Finanzierungsvorbehalt.

German Hacker ist guter Dinge, dass die StUB diese besteht. Die Entwicklung der Region fordere das Verkehrsmittel einfach. Grob geschätzt auf dem Stand von 2015 sind die Kosten auf 257,71 Millionen Euro. Dazu kommen geschätzte 44 Millionen für die Planung, diese Summe wird also in jedem Fall fällig. Hacker: "Es ist ein Jahrhundertprojekt".

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