Klimawandel: Laubbäume sollen Wald retten

9.4.2016, 14:00 Uhr
Klimawandel: Laubbäume sollen Wald retten

© Foto: Spörlein

Bürgermeister Johannes Krapp hatte deshalb Revierförster Ben Göbel, Forstdirektor Hans Schmid und den Forstsachverständigen Jochen Dinter zum Rapport geladen, schließlich hat die Steigerwaldstadt mit 350 Hektar eine beachtliche Waldfläche, die sie ihr Eigen nennt; wenngleich gut 90 Hektar laut Verwaltungsleiter Georg Obermayer in „Rechtlerhand“ sind. Jener „Rechtler-Wald“ gehöre zwar auch der Stadt, er werde aber von berechtigten Personen bewirtschaftet.

Es gehe schlicht um nichts anderes, so Revierförster Göbel, als um die Zukunft des Waldes, die Umstrukturierung von einem Nadelwald- in einen Mischwald und um die nachhaltige Pflege des Waldbestandes. Die Stadt hat deshalb das Forstamt um ein entsprechendes Gutachten gebeten, um das sich der Forstsachverständige Dinter kümmerte.

Prinzipiell, so dessen erste Einschätzungen, sei der Schlüsselfelder Stadtwald in einem sehr guten Pflegezustand, was auch auf die vorausschauende und vor allem zurückhaltende Nutzung in den letzten Jahrzehnten zurückzuführen sei. „Die Waldflächen hatten Zeit, sich zu erholen, um älter und reifer zu werden.“

Allerdings betrage momentan der Anteil der Nadelhölzer noch gut 60 Prozent des Waldbestandes. „Der Anteil der Laubhölzer soll sukzessive deutlich erhöht werden“, fassten die Sachverständigen jetzt zusammen und machten sich auf in den Stadtwald am Ortsrand von Debersdorf, denn gerade hier könne man eine vorzügliche Naturverjüngung des Waldes sehen, so Göbel. Nichts wurde hier gepflanzt, es wurden keine Baumsetzlinge ausgebracht, das Laubgehölz wächst quasi naturbelassen — ohne menschliches Zutun ganz alleine, was nicht zuletzt auch ökonomische Bedeutung habe.

Es gehe um die Vielfalt, die Stabilität und die Naturnähe, die man angesichts des Klimawandels erreichen will, so Forstdirektor Schmid. Um die ganze Bandbreite der heimischen Baumarten zu nutzen, müssten auch seltene Arten, wie zum Beispiel die Elsbeere oder die Weißtanne gepflanzt werden. Natürlich habe die Stadt als Vermarkter auch immer ein Auge auf einen ertragreichen Wald.

Ziel des langfristigen Waldumbaus soll also die Naturverjüngung hin zu einem Mischbestand mit hohem Laubholzanteil sein. Unter dem Strich waren sich schließlich alle Beteiligten nach ihrem Waldspaziergang einig, dass die wertvollen Wälder rings um Schlüsselfeld nachhaltig gepflegt und bewirtschaftet werden, um den Baumbestand den kommenden Generationen zu erhalten.

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