Kolpingfamilie Höchstadt immer noch sehr engagiert

26.1.2018, 07:57 Uhr
Kolpingfamilie Höchstadt immer noch sehr engagiert

© Foto: Panzer

Nach dem Gottesdienst in der Spitalkirche, den Dekan Kilian Kemmer zusammen mit dem Diözesanpräses Wilfried Wittmann zelebriert, ziehen die Feiernden ins Pfarrheim. Der Umzug durchs Stadtzentrum wird von Bannerträgern angeführt. Sie halten die historische Fahne des Katholischen Arbeitervereins und das Kolpingbanner hoch. Die Festansprache hält der Diözesanpräses.

Zur Geschichte: Im Januar 1993 trafen sich 80 Leute im Pfarrsaal, 40 von ihnen unterschrieben am gleichen Abend ihre Beitrittserklärung. Als offizielles Gründungsdatum gilt der 8. Mai des gleichen Jahres. Die Gründungsväter waren zwar nicht mehr ganz jung, zählten sich jedoch noch längst nicht zum alten Eisen: Um die 40 Jahre alt und voller Tatendrang seien er und seine Mitstreiter gewesen, erinnert sich Rudolf Weißmann. Er war einer der Initiatoren und stand der Kolpingfamilie zwölf Jahre lang vor.

Das nach dem im 19. Jahrhundert wirkenden katholischen Priester Adolph Kolping benannte Kolpingwerk ist vielfach sozial engagiert. Bekannt ist der Sozialverband unter anderem für sein Engagement für Familie und Bildung. "Fundament ist die christliche Soziallehre", so Rudolf Weißmann. Der Höchstadter Ableger entstand erst relativ spät.

Schnell gewachsen

In den 1960er Jahren habe es schon einmal Versuche einer Gründung gegeben, weiß der langjährige Vorsitzende. Diese seien aber seinerzeit weder bei der Politik noch beim einheimischen Klerus auf Gegenliebe gestoßen und daher zum Scheitern verurteilt gewesen. Der neue Anlauf Anfang der 1990er Jahre fiel in eine Zeit, als sich das Vereinsleben in dem Aischstädtchen eher ruhig gestaltet habe, so Weißmann. Die Familie wuchs sehr schnell. Nach fünf Jahren zählte man bereits knapp 250 Mitglieder. In der Gesellschaft der Stadt habe man Fuß gefasst, in der Politik ebenso wie in der Wirtschaft. Zuletzt freilich ging es wieder nach unten. Aktuell stehen 160 Personen im Mitgliederverzeichnis. Man werde unverdrossen weitermachen in dem Bemühen, den Menschen eine Heimat und eine Familie zu geben, kündigte Wilfried Stocklassa an.

Er ist seit 13 Jahren "Familienoberhaupt". Immer aufs Neue werde man sich fragen, "wo können wir etwas für unsere Mitmenschen tun?", sagte Stocklassa im Gespräch mit den NN. In den vergangenen 25 Jahren fiel den Höchstadter Kolpingsjüngern dazu so einiges ein.

So seien Krippenbaukurse abgehalten worden, Vorträge und Veranstaltungen zu Themen wie Gesundheit, Drogenproblemen oder Sterbebegleitung habe man initiiert, oder man sei in der Erwachsenenbildung zusammen mit dem Kolpingbildungswerk aktiv gewesen, so Rudolf Weißmann. Wilfried Stocklassa schaut gern zurück auf Pilzexkursionen oder auf die Wanderungen zwischen Lichtenfels und Nürnberg auf einem Abschnitt des Jakobsweges.

Viele Höchstadter kennen auch sicher den Lángosch-Stand, den die Kolpingfamilie beim Altstadtfest bedient. Der Erlös wandert direkt in die Bibliothek einer Schule im ungarischen Petfürdö sowie zur Unterstützung wenig begüterter Schüler. "Dort können wir sehen, was mit unserem Geld passiert", freut sich Rudolf Weißmann. Mit den Magyaren unterhält die Kolpingjugend einen Schüleraustausch, in den auch Höchstadts irische Partnerstadt Castlebar einbezogen ist. Es seien viele Freundschaften entstanden und man begegne sich regelmäßig, so der Mitbegründer.

Am gesellschaftlichen Leben in Höchstadt nimmt die Kolpingfamilie regen Anteil. Ob heimatkundliche Ausflüge und Führungen, politische Veranstaltungen, Brauchtumspflege, Konzerte oder Vortragsabende — die Kolpingfamilie ist auch nach 25 Jahren sehr präsent in Höchstadt.

Keine Kommentare