Körner: "Lage für die CSU ist bitterernst"

7.11.2017, 10:00 Uhr
Körner:

© Matthias Kronau

War die Forderung der JU-Landesversammlung nach einem geordneten Übergang ein "cooles Zeichen gegen Seehofer", wie auf Facebook kommentiert, oder "Kesseltreiben", wie es Horst Seehofer bezeichnet?

Konrad Körner: Man sollte Facebook-Kommentare nicht überbewerten. "Cool" ist hier gar nichts. Die Lage für die CSU ist bitterernst. Das schlechteste Ergebnis für die CSU seit Einführung der 5-Prozent-Hürde muss aufgearbeitet werden. Wenn man aber den Kessel zu lange unter Druck hält, muss man sich nicht wundern, wenn einem das irgendwann um die Ohren fliegt. Wir vertrauten Horst Seehofer 2013, das hat wunderbar geklappt. Wir vertrauten ihm bei der Europawahl, wir vertrauten ihm in der Flüchtlingskrise und im Konflikt mit der Kanzlerin bis hin zur Bundestagswahl mit bekanntem Ergebnis. Im Übrigen sollte auch laut Seehofer die Basis diskutieren, und die Meinungsbildung der Jungen Union läuft ganz sicher nicht nach irgendwelchen Parteivorstandsbeschlüssen.

Wie interpretieren Sie den Begriff "geordneter Übergang"?

Körner: Wir wollen keine offene Feldschlacht am Parteitag. Markus Söder hat am Sonntag deutlich gemacht, was meiner Meinung nach auch die JU will. Dass wir mit einem starken Team und einer tollen Mannschaft in die Wahl 2018 gehen. Wir haben viele gute Leute die bereit zu mehr Verantwortung sind: Joachim Herrmann, Manfred Weber, aber auch Ilse Aigner, Alexander Dobrindt und natürlich Markus Söder. Hier müssen sich jetzt alle zusammenraufen und ein gemeinsames Tableau bilden. Niemand kann auf den anderen verzichten.

Markus Söder nahm die Öffentlichkeit gern an, die ihm der Ministerpräsident durch seine Absage ganz allein überlassen hat. Er möchte ja Nachfolger werden. Möchte das die JU auch? Landesweit oder mittelfrankenweit?

Körner: Markus Söder hat vor Wochen zugesagt, und ich bin mir ziemlich sicher er hätte auch mit Horst Seehofer seinen Auftritt am Wochenende getauscht. Sonntags waren übrigens keine Sondierungen, außer vielleicht mit sich selbst. Ich kann nur für die JU in Mittelfranken sprechen. Ich nehme aus den Wortmeldungen und der Stimmung auf der Landesversammlung aber mit, dass viele wissen, dass Markus Söder unsere beste Besetzung als Ministerpräsident für die Landtagswahl 2018 wäre.

Haben Franken überhaupt eine Chance? Beckstein war ja nicht lange im Amt.

Körner: 2008 war ein Versagen der gesamten CSU. Wir haben aber 2018 im Blick. Klar ist: Ohne Oberbayern kann keine Landtagswahl gewonnen werden. Deswegen brauchen wir starke Persönlichkeiten aus allen Teilen Bayerns. Mit Joachim Herrmann und Markus Söder ist Mittelfranken hier bestens aufgestellt, wir haben aber auch in Oberbayern, Niederbayern oder der Oberpfalz starke Zugpferde. Jetzt müssen nur noch alle in die gleiche Richtung ziehen.

Was nehmen Sie aus der Landesversammlung für sich als neuer Bezirksvorsitzender mit?

Körner: Dass die JU in Mittelfranken bärenstark ist. Wissen Sie, ein solches Megaevent mit 500 Teilnehmern zu organisieren, ist für eine ehrenamtliche Organisation wie unseren Verband eine Herausforderung. Ich bin stolz, dass wir dieses Event organisatorisch auf die Beine gestellt haben.

Wir haben aber auch inhaltlich mit über 15 Anträgen aus Mittelfranken die inhaltliche Debatte der JU Bayern geprägt. Beispielsweise haben wir mit einem von uns mit eingebrachten Antrag zu einem Islamgesetz eine Regelung des Islams als Religion in Deutschland gefordert, die Rechte, aber auch Pflichten der islamischen Religionsgemeinschaften klar regeln soll, wie es z. B. in Österreich der Fall ist.

Keine Kommentare