Kreis ERH: Die Börse boomt

27.3.2017, 06:00 Uhr
Kreis ERH: Die Börse boomt

© Niko Spörlein

Alois Hummel von der hiesigen Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) war die maßgebliche Person, die 2001 die Ausbildungsbörse ins Leben rief. Altlandrat Eberhard Irlinger führte sie nach seinem Amtsantritt fort. Man wollte damals schon — ziemlich weitsichtig —, Jugendlichen bei der Suche nach einem Beruf begleitend zur Seite stehen, ihnen Orientierung geben, aber auch die Möglichkeit, erste Kontakte mit einem etwaigen Ausbildungsbetrieb zu knüpfen.

Mitinitiatoren waren damals aber auch der Ausbildungsleiter der Firma Schaeffler, Bernhard Schwab, der Schaeffler-Betriebsratsvorsitzende Thomas Mölkner und Christine Taistra vom Jugendhaus "rabatz".

Kreis ERH: Die Börse boomt

© Niko Spörlein

Dass Schaeffler gleich anfangs mit im Boot saß, hatte seinen Grund. Schaeffler ist bekannt in der Region als zuverlässiger Ausbildungsbetrieb, der längst nicht nur die allseits bekannten Lehrberufe im Repertoire hat, sondern auch Duale Studiengänge anbietet. Klar, dass das Unternehmen seither bei dieser "Lehrlings-Messe" dabei ist, auch heuer wieder.

Mit der Tatsache, dass Handwerksbetriebe, Mittelständler und Großbetriebe händeringend nach Lehrlingen suchen, um den qualitativ hohen Standard "Made in Germany" halten zu können, erhöhte sich auch die Zahl der teilnehmenden Aussteller, 2003 beispielsweise zählte man 37, zur zehnten Ausstellung, die übrigens immer im Wechsel zwischen Höchstadt, Eckental und Herzogenaurach stattfindet, waren es schon 61 Aussteller. Inzwischen ist die Ausbildungsbörse des Landkreises zu einer der maßgeblichen Veranstaltungen für junge Leute in der Region geworden.

Folglich mischen inzwischen auch Unternehmen wie IMO aus Gremsdorf mit, ein relativ junges Unternehmen, das zu den führenden Herstellern von Großwälzlagern zählt. "Mach deinen Weg bei IMO", so werben die Macher aus Gremsdorf, die ihre Frontfrau Fatmire Kelmendi, die kaufmännische Ausbildungsleiterin, zum Werbefeldzug nach Herzogenaurach schickten.

Lernen kann man bei IMO Industriekaufmann, Fachlagerist, Anlagenführer, Zerspanungsmechaniker, Elektroniker für Automatisierungstechnik, Fachinformatiker und nicht zuletzt Technische Produktdesignerin.

Ähnliches Interesse weckten auch die Herzo Werke mit Vertriebsmitarbeiter Jens Täufer an der Spitze des Beratungsteams. Ob was dabei war für den 19-jährigen Seifu Husein, der gelernter Tischler ist, und seinem 21-jährigen Freund Kadier Husein, ausgebildeter Bekleidungsfachmann, musste erst noch geklärt werden, denn die Herzo Werke bilden vornehmlich Anlagenmechaniker, IT-Systemelektroniker und Industriekaufleute aus. Als Bekleidungsfachmann bekam Kadier Husein aber Gehör beim Wachenrother Bekleidungshaus Murk; und als Tischler wird Seifu wohl auch nicht lange nach einer Stelle suchen müssen.

Die Herzogenauracher Gebäudereiniger der Firma Kindler übrigens haben schon einen Flüchtling als Lehrling eingestellt: Der 18-jährige Spresim Kastrati aus Albanien, der erst seit kurzer Zeit in Deutschland ist (und sich mit der Sprache bemüht) lernt drei Jahre lang das Handwerk des Gebäudereinigers.

"Eine gute Ausbildung ist die Investition in die Zukunft", meinte Landrat Alexander Tritthart. 

Der Wirtschaft im Landkreis, aber auch der Politik liege viel daran, talentierte und wissbegierige junge Menschen hier zu halten, betonte der Landrat im Beisein von Herzogenaurachs Bürgermeister German Hacker, die sich bei allen Beteiligten, den Organisatoren und natürlich beim Wirtschaftsförderer des Landkreises, Thomas Wächtler, bedankten.

Der Landkreis, fuhr Tritthart fort, mache sich auch im "Forum Ausbildung" stark, einem Netzwerk, das 2002 gegründet wurde, um die Verantwortlichen aus Schulen, Wirtschaft, den Kammern und Gewerkschaften zusammenzubringen. Die nächste Sitzung "Forum Ausbildung" finde am 25. April, 16.30 Uhr, im Landratsamt Erlangen, statt.

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