Kulturfabrik in Country-Stimmung

6.5.2016, 19:00 Uhr
Kulturfabrik in Country-Stimmung

© Christian Schmidt

Gerhard Friedrich hört ab und zu Radio - und das ist gut so. Denn er ist Mitglied im Vorstand des Spielraums Kultur Hemhofen Röttenbach und er hat die Claire Lynch Band zum ersten Mal im Internetradio vernommen. Die Musik der Band gefiel ihm so gut, dass er vor zwei Jahren ein Konzert von ihr besuchte und sie um einen Auftritt bei ihrer nächsten Deutschlandtournee anfragte.

So hatten denn die Besucher in der Fortuna Kulturfabrik zu Höchstadt das Vergnügen, einen Auftritt der Claire Lynch Band live zu genießen. Eine Performance, die sichtlich Spaß machte, denn der musikalische Funke der „Bluegrass-Music“ sprang sofort von der Bühne auf das Publikum über.

Was sind das aber auch für Musiker, die anscheinend alle Arten von Instrumenten, die Saiten haben, spielen können. Sei es Gitarre, Mandoline, Banjo, Geige oder Bass, sie beherrschen alles in einer brillanten Art und Weise. Und wenn sie mal kein Instrument haben, dann nehmen sie eben ihren Körper als Rhythmusgeber und bearbeiten Oberschenkel, Brust und Kopf mit ihren Händen, so wie es der Bassist Mark Schatz in mitreißender Manier vorführt.

Ein wahrer Teufelsgeiger ist Bryan McDowell, der aber auch an Mandoline und Gitarre zu brillieren weiß. Ihm zur Seite steht der begnadete Gitarren- und Mandolinenspieler Jarrod Walker. Dann natürlich Claire Lynch selber: perfekt an der Gitarre und mit dem wunderbar kehlig heiseren Sound ihrer Stimme, der ihr dreimal den ersten Platz der International Bluegrass Music Association verschafft hat. Preisgekrönt auch der Song „Dear Sister“, eine Ballade aus dem amerikanischen Bürgerkrieg, der in seiner Melancholie beeindruckt und mit dem die Band auch unter Beweis stellt, dass sie nicht nur schnell und hippig, sondern auch langsam und nachdenklich spielen kann.

Schön, dass die Band ein Publikum fand, das die Bluegrass-Music begeistert aufgriff und die Kulturfabrik in eine Nashville-Stimmung versetzte.

Woher der Begriff „Bluegrass-Music“ kommt? Die erste Band, die diese Art von Countrymusik spielte, nannte sich „Bill Monroe and his Blue Grass Boys“ als Anklang an die blaugrünen Blätter des Grases in ihrer Heimat Kentucky. Ihr Merkmal ist, dass die Rhythmen überwiegend im Zweiviertel-Takt stehen. Diese werden nicht durch ein Schlagzeug, sondern durch die Chop-Schläge auf Gitarre und die Mandoline erzeugt. Dies macht dann die typische Rhythmik dieser Musikrichtung aus.

Eine weitere Besonderheit ist das fünfsaitige Banjo, das an diesem Abend Mark Schatz virtuos anschlug. Bluegrass at it’s best für ein kundiges und mitgehendes Publikum, macht allen Beteiligten richtig Spaß. Bleibt für den Spielraum Kultur und für die Musikkultur im Landkreis zu hoffen, dass Gerhard Friedrich noch öfter Radio hört.

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