Künstler erlag einer Herzattacke

31.1.2011, 17:51 Uhr
Künstler erlag einer Herzattacke

© Kronau

Lindenmann erlag einer Herzattacke auf dem Weg zum Einkaufen. Er brach auf offener Straße zusammen. Der Notarzt brachte ihn ins Krankenhaus, doch kam alle Hilfe zu spät.

Der Unterstützerkreis, die 2002 gegründete Initiative Roland Lindenmann, hat die Todesnachricht öffentlich gemacht. Am Donnerstag, 3. Februar, findet um 14 Uhr die als „Abschiednahme“ bezeichnete Trauerfeier in der Aussegnungshalle des Friedhofs statt, dessen Kreuz aus dem Jahr 1971 auch ein Lindenmann-Werk ist, das mit Spendengeldern restauriert werden soll. Am Freitag, 11. Februar, ist um 17.30 Uhr eine Gedenkfeier mit Musik im Schlossgewölbe geplant.

Seit 1961 hatte Lindenmann, geboren in der Nähe von Pforzheim, im Aischgrund gelebt und gearbeitet, 1964 in Höchstadt Süd ein Haus gebaut und es nach 30 Jahren verloren — ein Künstlerleben zwischen Anerkennung und Ignorieren, künstlerischen Erfolgen und wirtschaftlichen und gesundheitlichen Rückschlägen.

Zuletzt lebte der vielseitige Gestalter, der mit einer Vielzahl von Werken den öffentlichen Raum geschmückt hat, in einer Einfach-Wohnung im Obdachlosen-Asyl der Stadt. Den großen Einschnitt in seiner Biographie hat er im Jahr 2000 hinnehmen müssen, den Verlust von Haus und Grund.

Seitdem, so schrieb NN-Redakteur Jochen Grillenberger in seiner Würdigung Lindenmanns zum 75. Geburtstag im Dezember, führte er „eine eher unfreiwillige Bohème im Obdachlosenasyl“, erholte sich körperlich und seelisch nicht mehr. Jeder Neuanfang blieb beim Versuch, viele Projekte scheiterten an seiner angegriffenen Gesundheit.

Insgesamt hat der Höchstadter, der wiederholt mit seiner Stadt haderte, ebenso wie diese mit ihm, eine erstaunliche Werkfülle hinterlassen: Glaskunst, Metall- und Holzplastiken, Malerei und Grafik. Das Wandbild im Treppenhaus der Herzogenauracher Realschule fiel zwar der Sanierung zum Opfer, aber das Glasbild im Giebelfenster der Kapelle auf dem neuen Friedhof ist von ihm noch in der Aurachstadt zu bewundern. Seinen in den 80er-Jahren vom Höchstadter Stadtrat schon beschlossenen Entwurf einer Alu-Karpfenskulptur für den Brunnen am Graben verwarf man zwar wieder und ließ den Künstler für wenig Lohn nur den Brunnen graben. Aber jeder Beschluss des heutigen Stadtrats fällt unter einem Lindenmann-Relief im Sitzungssaal.

Mehrmals war der Künstler seit 1995 auch für den Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten nominiert. Seine Windfahnen, einst Wahrzeichen am Aischwiesen-Parkplatz, rosten im Depot. Wie Jochen Grillenberger in seiner Würdingung schrieb, „Sinnbild für Lindenmanns Schicksal.“Unter www.galerie-bruessel.de ist eine reiche Bilderschau von Lindenmanns Werk online zu bewundern.