Leckerei mit ernstem Hintergrund

25.8.2015, 16:57 Uhr
Leckerei mit ernstem Hintergrund

© Foto: Mark Johnston

Barbara Moritz-Anders weiß, wo die Probleme liegen: „Was die Produzenten des Rohkakaos einnehmen, reicht nicht einmal für eine vernünftige medizinische Versorgung geschweige denn eine Schulausbildung für die Kinder, welche die Hauptarbeit mit den Kakaobohnen haben.“

Mit scharfen Macheten werden beispielsweise in der Elfenbeinküste als einem der Hauptproduktionsländer die Kinderunterarm-langen Kakaobohnen, die eine erstaunlich dicke und robuste Schale haben, der Länge nach aufgeschnitten. Darin verbergen sich die Kakaokerne, aus denen das begehrte braune Pulver hergestellt wird, das Grundlage fast jeder Schokolade (auch der weißen) ist. Eine Schar Kinder zwischen acht und elf Jahren lässt sich mit sichtbarem Interesse diese Hintergründe darlegen. Zwischendurch wird den Kleinen beigebracht, wie man Schokolade richtig verkostet: Erst abbrechen, dann an den Bruchkanten schnüffeln — und dann das Schokoladenstück auf die Zunge legen, damit es sein volles Aroma entfaltet. Zur Geschmacksneutralisierung wird ein Stück Brot nachgeschoben, ehe die nächste Sorte im Mund schmelzen darf.

Barbara Moritz-Anders und ihre Kollegin Susanne Körner, die gemeinsam für den Kreisjugendring das kleine Kakao-Seminar leiten, sind auf ökologische Projekte spezialisiert. „Wir wollen, dass die Kinder Schokolade als besonderen Genuss und nicht als Selbstverständlichkeit wahrnehmen — und wir wollen ihnen bewusst machen, wie ungerecht es auf dem Weg von der Kakaobohne zur fertigen Schokolade immer noch zugeht“, führt Barbara Moritz-Anders aus.

Am Ende dürfen die Kinder selbst unter die Schokoladenhersteller gehen. Und mit süßen Kreationen heimgehen, die es so im Laden nicht zu kaufen gibt, beispielsweise selbst gemachter Nougatcreme.

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