Leichtathletik-EM: Herzogenauracher kommentiert im TV

9.8.2018, 07:02 Uhr
Leichtathletik-EM: Herzogenauracher kommentiert im TV

© Foto: Theo Kiefner

Wie kommt man dazu, von Eurosport zum Experten ernannt zu werden?

Peter Müller: Ich habe ein Schreiben vom Bayerischen Leichtathletikverband erhalten, dass Eurosport für diverse Disziplinen noch Experten suche und mich eben für den Dreisprung im Auge hatte. Klar, dass ich da nach kurzer Rücksprache gleich ja gesagt habe.

Sie dürfen also die Atmosphäre im Berliner Olympiastadion genießen?

Müller: Nein, ich kommentiere von den Studios des Senders in Unterföhring bei München aus: das Finale der Frauen am Freitag und das der Männer am Sonntag.

Wie intensiv mussten Sie sich vorbereiten, wie gut kennen Sie die europäische Dreisprung-Szene?

Müller: Ja, das war durchaus ein Haufen Arbeit, Denn einen eigenen Kommentator von Eurosport gibt es nicht. Ich teile mir die Aufgabe mit Richard Kick, einem Dreisprungtrainer aus München. Die Intention ist wohl, dass man das Ganze mal aus Sicht von Insidern schildert. Wir haben aber die Vorgabe, nicht zu viel Fachchinesisch zu verwenden.

Wer sind denn die Favoriten – und kann man denn von den deutschen Startern auch Spitzenresultate erwarten?

Müller: An der Spitze geht es sehr eng zu, da wage ich weder bei den Frauen noch bei den Männern eine Prognose. Die Qualifikation der Frauen hat das unterstrichen: Da lagen 14 Damen zwischen 14,01 und 14,49 Metern. Was mir gefallen hat, war der Auftritt der deutschen Damen. Beeindruckend, wie die junge Neele Eckhardt gleich im ersten Sprung mit persönlicher Bestweite die Aufgabe gelöst hat und auch Kristin Gierisch kann vorne mitspringen. Nur schade, dass Jessie Maduka ausgeschieden ist, obwohl sie nah an ihre Bestleistung gekommen ist. Bei den Männern ist es ähnlich, da ist Max Heß der einzige deutsche Starter. Das ist eine echte "Wundertüte", der kann um die Medaillen springen, hat aber auch schon oft genug Wettkämpfe total vergurkt. Zuallererst muss er mal die Qualifikation überstehen – da gab es ja bei dieser EM schon einige böse Überraschungen.

Dreispringer sind dünn gesät; woran liegt das?

Müller: An der schwierigen Technik und an der körperlichen Belastung. Dreisprung kann man – anders als zum Beispiel Weitsprung – nicht im Schulsport machen. Da gäbe es nur Verletzte. Für Dreisprung braucht es jahrelanges Training. Kein Wunder, dass die wirklich Guten selten unter 25 Jahre alt sind.

Wie sieht es aus bei der Turnerschaft in Herzogenaurach? Gibt es da derzeit Talente, die in die Fußstapfen von Katharina Struß treten könnten?

Müller: Mit Anna Dupke haben wir eine gute Athletin, die aber leider in der entscheidenden Saisonphase verletzt war. Sonst hätte sie sich sicherlich für die deutsche Meisterschaft qualifiziert und dort wohl auch das Finale erreicht. Bei unseren Schülern sehe ich derzeit keine Talente – die sind aktuell aber auch in anderen Disziplinen eher dünn gesät. Da fehlt oft die Disziplin und der Wille, sich über lange Zeit im Training voll reinzuhängen.

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