Lernen mit Wackelhocker und White Board

4.12.2012, 16:21 Uhr
Lernen mit Wackelhocker und White Board

© Anestis Aslanidis

Gleichförmigkeit? Fehlanzeige! Die hellgrauen Tische mit schlanken Metallbeinen sind dreieckig oder rautenförmig und sind zu kleinen Gruppen angeordnet. Die Stühle sind zwar alle rot, aber dennoch unterschiedlich, sodass den unterschiedlichen Schülern Rechnung getragen wird. Ein „Zappelphilipp“ beispielsweise schätzt den stabilen Stuhl mit vier Beinen, die kleine Schülerin hat eine verstellbare Fußstütze und eine flexible Lehne, zwei Schüler thronen auf Wackelhockern. „Die sind total cool“, sagen sie strahlend.

„Sehr schön und bequem; weicher als früher; man kann ein bisschen kippeln, das lockert auf“ — so lauten die Meinungen in der Klasse 6b der Mittelschule Herzogenaurach zu den neuen Stühlen. Die Ganztagsklasse sitzt in einem der zwei Musterklassenzimmer. Schulleiter Heinz Pröll erklärt: „Wir haben zwei Klassenzimmer von unterschiedlichen Herstellern voll einrichten lassen und testen die Ausstattung jetzt in der Praxis, bevor wir uns für eine Komplett-Ausstattung entscheiden.“ Schließlich sollten sich später sowohl Schüler als auch Lehrer wohl fühlen, damit optimales Lehren und Lernen gewährleistet sei.

Flexible Möbel

„Eigenverantwortliches Lernen in Gruppen“, heißt ein Schlagwort der neuen Pädagogik. Damit das gelingen kann, braucht man flexible Möbel. Die Tische in dem Musterklassenzimmer der 6b sind dazu ideal. Sie sind klein und haben zum Teil Rollen, sodass man sie leicht verschieben kann, und sie sind durch ihre unterschiedlichen Formen perfekt kombinierbar für die verschiedensten Gruppengrößen; das Klassenzimmer lässt sich ruckzuck umgestalten.

Die Schüler können jetzt die verschiedenen Stühle testen, später bekommt jedes Kind genau den Stuhl, der seinen Bedürfnissen am besten entspricht. „Ihr seid unsere Testkandidaten, ihr müsst wichtige Urteile abgeben“, betonte German Hacker beim Besuch der 6b. Auch Architekt Stephan Haas war dabei und konnte sich von der Funktionalität der Einrichtung überzeugen.

Ein weiteres Novum: ein so genanntes „White Board“, eine interaktive Tafel. Mittels Laptop und Beamer eröffnen sich hier viele interaktive Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung. Dennoch können die Lehrer auf dieser Tafel mit einem Stift auch ganz klassisch schreiben. Eine Dokumenten-Kamera (das ist ein moderner Overhead-Projektor) ergänzt das Angebot.

An den Wänden des Klassenzimmers sind zu-dem zwei Leisten angebracht. Diese Leisten sowie eine abnehmbare und verschiebbare Kreidetafel und eine Pinnwand bieten Raum, Ergebnisse von Projektarbeiten zu präsentieren.

Zwei Fluchttüren werden den Raum zwar schmälern, aber „das muss sein“, so Hacker. Auch wenn sich die Lehrkräfte Manuela Janisch und Katrin Marienfeld mehr Platz wünschen würden. „Dieses Zimmer ist immer noch größer als vorgeschrieben“, betonte Hacker.

Dennoch: Über die neue Ausstattung freuen sich die Lehrerinnen. „Sie testen jetzt, was passt und vor allem, was nicht praktikabel ist“, so Heinz Pröll. Das alles wird wichtig, sobald die Generalsanierung des Schulkomplexes am Burgstaller Weg abgeschlossen ist und die neuen Räumlichkeiten möbliert werden. Der Rohbau der künftigen Mensa plus Küche steht bereits, auch der Schacht für den Aufzug ist schon deutlich zu erkennen. Dort wird der Verbindungsgang zwischen Grund- und Mittelschule verlaufen, ebenso verschiebt sich der Eingang. Die Bauarbeiten schreiten trotz des schlechten Wetters zügig voran.

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