Lobeshymnen auf die Höchstadter Triathlon-Premiere

6.5.2012, 20:26 Uhr
Lobeshymnen auf die Höchstadter Triathlon-Premiere

© Anestis Aslanidis

Das sagte immerhin Sebastian Bleisteiner, der Gesamtzweite über die olympische Distanz, der durchaus schon einige Triathlons bestritten hat. So war er 2010 Weltmeister in der Altersklasse M25 über die halbe Ironmandistanz.

In Höchstadt allerdings fand er – ziemlich deutlich – seinen Meister. Mit großem Vorsprung lief Frank Neumann vom ASC Kronach ins Ziel. Abgehängt hat der Mann aus dem Frankenwald seine Konkurrenten allesamt auf der 40 Kilometer langen Radstrecke. „Das ist ein Monster auf dem Rad“, wusste etwa der Herzogenauracher Sören Zinner zu berichten, der auf der kürzeren Jedermann-Distanz Zweiter geworden war.

So überholte Neumann hier sogar die Staffel des Profi-Teams Abu Dhabi, bei dem Ex-Weltmeister Faris Al-Sultan als Erster nach dem Schwimmen aus dem Schwimmerbecken des Freibads gestiegen war und an seinen Teamkollegen Swen Sundberg übergeben hatte. Der ließ es aber etwa ruhiger angehen - aus zwei nachvollziehbaren Gründen: Zum einen hatte er in der Früh schon einmal 20 Kilometer in einer Benefiz-Staffel abgestrampelt (mit einem Durchschnittstempo von 45 km/h), zum anderen war ihm der nun immer nasser werdende Untergrund nicht mehr ganz geheuer.

Sundberg: „Ich starte am Samstag beim halben Ironman auf Mallorca, da will ich kein Risiko eingehen. Ein Sturz tut schließlich immer weh. Und ich muss nach diversen Blessuren möglichst schnell wieder auf 100 Prozent kommen. In Roth bei der Challenge will ich dieses Jahr ganz vorne mit dabei sein.“

Top-Ten-Platzierungen hat der 38-Jährige dort schon vorzuweisen – davon ist Frank Neumann noch weit entfernt: In Roth gibt er heuer sein Debüt, allzu viele Langdistanzen hat er noch nicht absolviert und mag daher keinen Tipp abgeben. „Unter neun Stunden sollte es aber schon sein“, lässt er sich entlocken. Tempohärte hat er: Erst am 1. Mai hat er in Amberg ebenfalls ein Rennen über die olympische Distanz gewonnen.

Packender als sein Sololauf zum Sieg war der Kampf um Platz zwei. Hier lieferten sich Bleisteiner und Andreas Sommer ein packendes Duell, das erst auf den letzten Metern entschieden wurde. Beide stürzten entkräftet auf den Asphalt des Freibad-Parkplatzes. Schon zwei Kilometer vor dem Ziel hatten sie sich als Geste der gegenseitigem Respektbezeugung die Hände geschüttelt, wie Bleisteiner berichtet: „Am Ende war es reine Kopfsache.“

Nichts mit Rivalinnen zu tun hatte Lokalmatadorin Angela Kühnlein. Sie lief ein einsames Rennen bei den Damen, „obwohl es a weng kalt und nass war, was ich eigentlich gar nicht mag“. Mit ihrer Form zeigte sich die Schwarzenbacherin, die sowohl für den TV 48 Erlangen als auch ihren Sponsor, die Brehms Titan-Runners aus Weisendorf, startete, recht zufrieden. Die Strecken im Aischgrund, die sie von vielen Trainingskilometern aus dem Effeff kennt, konnte sie endlich einmal unter Wettkampfbedingungen absolvieren. Was sie dennoch wurmte: „Dass mich der Faris Al-Sultan beim Schwimmen derart überrollt hat.“

Mit insgesamt 500 Startern hat der TSV Höchstadt die Kapazitäten voll ausgeschöpft, die letzten Tickets gingen bei der Nachmeldung am Samstagnachmittag auch noch weg, was Thomas Heiligers – mit Christine Dresel Hauptorganisator der Veranstaltung – sehr erfreute. Schließlich überwiesen die zahlreichen Sponsoren des Triathlons pro Lauf- und Radkilometer an die Aktion „Lauf für Kinderherzen“.

Das Gros der Starter ging im Jedermann-Rennen an den Start. 400 Meter Schwimmen, 20 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen sind schon eine Herausforderung für Hobbysportler. Einige davon waren speziell vorbereitet worden, wie die „Couch Potatoes“, die ein 20-wöchiges Trainingsprogramm absolvierten – gesponsert von der Firma Martin Bauer. Andere haben unter Federführung des Unternehmens Vipa am Programm „Fit für Triathlon“ teilgenommen.

Jeder, der ins Ziel kam – auch wenn er wie ein jüngerer Mann für 400 Meter Schwimmen fast 25 Minuten brauchte und sich dabei auch einige Male an der Leine festhalten musste, wurde mit reichlich Beifall bedacht. Und Streckensprecher Carsten Wink erwies sich als echter Charmeur: Fast jeder, der an ihm vorbei schwamm, radelte oder lief, bekam zu hören: „Du schaust noch gut aus.“ Verbunden mit der unmissverständlichen Aufforderung: „Da geht noch was!“

Neben den vielen Anfängern und Hobbysportlern waren aber auch bei den „Jedermännern“ einige echte Cracks am Start. Bei den Männern siegte der Sprint-Spezialist Tom Schwender (TV Fürth 1860) und verpasste die Schallmauer von einer Stunde nur knapp. Mit respektvollem Abstand folgten der bereits erwähnte Herzogenauracher Sören Zinner (Team Radsport Dresel) und Mario Hentzel (TriSport Erding).

Bekannte Gesichter

Bei den Frauen waren ebenfalls bekannte Gesichter auf dem Podest zu sehen: Katrin Wiegratz vom Post SV Nürnberg dominierte ebenfalls mit großem Vorsprung vor Anke Mauch (Eishaus EV) und Maria Leidenberger vom SSV Forchheim.

Schneller als alle Einzelstarter auf dieser Distanz war natürlich die Staffel des Abu-Dhabi-Teams, das mit Gaststarterin Katharina Schörner (Erlangen), Swen Sundberg und Ina Reinders sogar unter einer Stunde blieb.

500 Teilnehmer war ein grandioser Auftakt. Aber fast noch besser war die Zahl der Helfer: 140 stellte allein der TSV, dazu kamen 35 Feuerwehrleute an den Strecken, zehn Wasserwachtler und ein gutes Dutzend Mitarbeiter des Roten Kreuzes. Auch sie hatten einen großen Anteil daran, dass der erste Versuch mit dem Medwork-Triathlon Appetit auf mehr machte.

 

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