Longhorns setzen auf die serbische Schule

9.8.2018, 11:36 Uhr
Longhorns setzen auf die serbische Schule

© Foto: Berny Meyer

Die goldene Mitte hat Nikola Jocic schon gefunden. Zumindest, wenn es um die Wahl des Wohnorts geht. Schon bald wird der 33 Jahre alte Basketball-Trainer nach Heroldsberg ziehen. Die perfekte Lage, wenn man wie Jocic einen Job in Nürnberg und einen in Herzogenaurach hat.

Ab kommender Woche – offizieller Trainingsstart ist am Dienstag, 14. August – wird der gebürtige Serbe die Nachfolge von Benedikt Aumeier antreten und als Übungsleiter der Herzogenauracher Longhorns fungieren. Doch das ist nicht seine einzige Aufgabe: Gleichzeitig betreut Jocic auch die U 16-Bundesligamannschaft des Partnervereins der Longhorns, den Nürnberg Falcons. Dort ist er auch für die Minis, also die jüngsten Teams, zuständig, und für den Aufbau einer Jugendstruktur. Bei den Longhorns soll sein Engagement vor allem für eines sorgen: "Wir wollen mehr Kontinuität in der Regionalliga bekommen", sagt Abteilungsleiter Peter Simon. Heißt: Langfristig soll es für die Longhorns dort nicht immer gegen den Abstieg gehen.

Kurz vor dem Doktortitel

Jocic kommt aus Breitengüßbach zu den Longhorns. Beim dortigen TSV war er Co-Trainer des Regionalliga-Teams, coachte die zweite Mannschaft in der Bayernliga und die U 18. Er hat also Erfahrung darin, junge Talente an die Herren heranzuführen. Doch es war nicht der Basketball, der Jocic nach Oberfranken geführt hat. Er hat an der Universität in Bamberg in Sozialgeographie promoviert. Und steht schon kurz vor dem Doktortitel: Die Arbeit ist schon fertig, nur Verteidigen muss er sie noch

Longhorns setzen auf die serbische Schule

© Foto: Edgar Pfrogner

Das ist auch das passende Stichwort für den Basketball, den Jocic in Herzogenaurach gerne spielen lassen würde. "Das ist die serbische Schule", sagt der Trainer mit einem Schmunzeln. "Man muss richtig knackig verteidigen, sonst kann man nicht richtig spielen." Das Grundprinzip: Niemand soll gegen die Longhorns viel scoren können, auf der Basis des aggressiven Verteidigens sollen die Herzogenauracher dann schnell auf Angriff umschalten. "Transition offense" nennt man das im Basketball.

Schnell und kämpferisch

Doch natürlich habe er auch einen Plan B oder C in der Schublade, sagt Jocic: "Wenn das nicht geht, haben wir schon einige Jungs, die gut passen und organisieren können." Attraktiv soll die Spielweise vor allem für die Fans werden, die der Trainer gerne in die Gymnasiumhalle locken würde. "Die Zuschauer werden viel Spaß mit einem schnellen und kämpferischen Basketball haben", verspricht er.

Jocic selbst hat mit Beginn seines Studiums mit dem aktiven Basketball aufgehört. Ausgebildet wurde er in der Jugend an einer renommierten Akademie in Zemun, einem Stadtteil-Verein von Belgrad, dessen Verein in der ersten serbischen Liga spielt. Sein Trainer war dort unter anderem Predrag Krunic, der seit 2016 die Telekom Baskets Bonn coacht.

Jocic selbst greift nur noch in der Freizeit einmal zum Basketball, spielte während des Studiums aber in Universitätsmannschaften, die in Serbien ein deutlich höheres Trainingspensum haben als in Deutschland.

Nur wenige Abgänge

Bei seinen Schützlingen muss er nicht viele Abgänge verkraften. Verlassen haben den Verein nur Daniel Krause und Stefan Dinkel. Vedran Nakic wird bis Januar fehlen, weil er beruflich im Ausland unterwegs ist. Fraglich ist noch, welche ProA-Spieler zu den Longhorns stoßen werden – und wie oft. Und Routinier Mike Kaiser wird künftig nicht nur auf dem Court stehen, sondern auch als eine Art Mannschaftsbetreuer fungieren.

Natürlich hoffen die Herzogenauracher auf möglichst viele Regionalliga-Einsätze von Ben Gahlert oder Marvin Omuvwie. Manuel Feuerpfeil wird den Longhorns in dieser Saison wohl vorwiegend zur Verfügung stehen. Anthony Bauer und Fritz Eismann sind nach ihren Kreuzband-Verletzungen wieder einsatzbereit. "Das gibt dem Kader wieder mehr Tiefe", sagt Abteilungsleiter Simon erleichtert.

Probetraining für alle

Der Trainer hofft, noch ein paar mehr neue Spieler für die Longhorns gewinnen zu können, ist aber mit seinem bisherigen Kader zufrieden. "Mir gefällt die Mischung aus erfahrenen und jungen Spielern", sagt Jocic.

Zum ersten Mal auf dem Court wird er seine Spieler am Dienstag, 14. August, in der Gymnasiumhalle begrüßen. Dort findet um 20.15 Uhr das Auftakttraining statt. Genau wie die Einheit am Donnerstag (16. August, 20.15 Uhr) ist es als Trial gedacht.

Das heißt: Jeder interessierte Basketballspieler kann zum Probetraining in der Halle vorbeischauen und mitmachen. Wer an beiden Terminen nicht kann, aber sich trotzdem ein Engagement in der Regionalliga zutraut, könne sich jederzeit an den Verein wenden, betont Simon.

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