Longhorns siegen trotz Filmriss

31.1.2016, 16:28 Uhr
Longhorns siegen trotz Filmriss

© Foto: Martin Rügner

In einem Spiel, das eigentlich schon fünf Minuten vor Schluss für die Longhorns entschieden war, aber dann durch eine irre Aufholjagd der Piranhas noch mal spannend wurde, reüssierten die Aurachstädter schlussendlich trotzdem verdient, da sie in den ersten 35 Minuten die bessere Mannschaft waren. Damit haben die Herzogenauracher wieder Anschluss an das Mittelfeld hergestellt. Zwar liegen sie noch immer auf dem zwölften und damit drittletzten Tabellenplatz, liegen bei einer Bilanz von 12:22 Punkten aber nur zwei Siege hinter dem Tabellensechsten aus Ansbach.

Zu Beginn des Spiels kam der Favorit aus Ansbach zunächst besser ins Spiel. Der wohl beste Spieler der Liga, Nicholas Freer, der auch diesmal Fabelstatistiken (34 Punkte, sieben Rebounds, vier Assists, drei Steals) auflegte, punktete aus allen Lagen und brachte die Seinigen in Führung. Die TSH fand in Braslav Turic ihren Go-to-Guy, der sich mit seinem Tempo ein ums andere Mal gegen seine etwas behäbigeren Gegenspieler durchsetzte. Auch seine Werte (20 Punkte, sieben Rebounds, fünf Assists, vier Steals und drei Blocks) kann sich sehen lassen.

So ging es munter hin und her und es entwickelte sich ein ansehnliches Spiel. Nach den ersten zehn Minuten führten die Gastgeber aus der Bezirkshauptstadt dann mit 23:19.

Doch von nun an sollte die TSH das Kommando übernehmen. Der starke Mike Kaiser spielte seine Stärken aus der Mitteldistanz aus und hinten kontrollierte Willy Inkulu die eigene Zone und den Rebound. Der junge Brite legte erneut ein starkes Spiel hin, erzielte je zwölf Punkte und Rebounds und veränderte durch seine reine physische Präsenz viele Abschlüsse der Ansbacher, die dann als Fehlwürfe endeten. Aber so ganz gaben sich die Hausherren noch nicht auf. Ex-Longhorn Christian Imberi, der an diesem Tag extra motiviert schien, übernahm jetzt zunehmend Verantwortung und erzielte acht seiner 23 Punkte in diesem Viertel. Zur Halbzeit lagen dann beide Teams gleichauf (43:43).

Wie schon in den vergangenen beiden Spielen kamen die Longhorns bärenstark aus der Kabine. Sie erhöhten sowohl offensiv als auch defensiv die Schlagzahl und setzten sich so von ihren Kontrahenten ab. Nelson Weidemann zog nun immer wieder extrem grazil zum Korb und schloss dort gegen die Ansbacher Hünen routiniert ab. Braslav Turic unterstützte ihn zudem nach Kräften und donnerte einen mächtigen Dunking durch die Reuse. In der Verteidigung zeigten jetzt Marcel Koulibaly und der wieder genesene Markus Person ihre Stärke und erkämpften etliche Ballgewinnen. So konnte die TSH das Viertel mit 21:12 für sich entscheiden und gingen somit mit einer 64:55-Führung ins Schlussviertel.

Wie abgeschnitten

Die Longhorns konnten ihren Vorsprung zunächst sogar weiter ausbauen. Kaiser brillierte mit all seiner Routine und markierte Punkt um Punkt, und als Willy Inkulu bei noch 4:26 Minuten verbleibender Spielzeit unter dem Korb zum 78:65 einnetzte, schien das Spiel gelaufen. Doch plötzlich bekamen die Herzogenauracher Angst vor der eigenen Courage, und der Faden ging komplett verloren. Die abgezockten Ansbacher nutzten dies gekonnt aus und verkürzten sukzessive.

Nur Mike Kaiser konnte noch einen Freiwurf verwandeln, aber auch er konnte nicht verhindern, dass die Ansbacher 38 Sekunden vor Schluss beim Stand 79:76 die Chance zum Ausgleich hatten. Niko Dilukila zog gegen Turic zum Korb. Dabei holte sich Turic sein fünften Foul gegen den flinken Dilukila, der trotz Foul den Korbleger verwandeln konnte. Also 78:79 und Freiwurf für Ansbach. Doch Dilukila verwarf.

Aber die nun „vogelwilde“ TSH leistete sich noch einen Ballverlust. Eigentlich ein gefundenes Fressen für die erfahrenen Ansbacher. Jedem in der Halle war klar, dass der Ball nun zu Freer musste, zum US-Boy, der in den letzten drei Vierteln alleine 30 Punkte sammelte. Doch Spielmacher Goran Petrovic entschied anders: Anstatt den Pass zum Topscorer zu suchen, zog er in die Zone, verdribbelte sich, Ansbach passte sich in der übervölkerten Zone dreimal den Ball zu – man wartete eigentlich schon auf den Drei-Sekunden-Pfiff der Schiris -, Dubienka täuschte so etwas ähnliches wie einen Wurf an, doch der Ball flog völlig desorientiert durch die Luft, das Schlusssignal ertönte und die Gäste tanzten ihren Sieg in die Nacht.

TSH-Trainer Mario Dugandzic musste kurz durchschnaufen nach all dieser Dramatik, zog aber ein positives Gesamtfazit: „Klar ist es ärgerlich, dass wir die Ansbacher am Ende noch mal aufholen haben lassen. Aber wir sind eben eine junge Mannschaft, die auf diesem Niveau in solchen Situationen noch nicht so viel Erfahrung hat. Entscheidend ist erstens, dass wir daraus lernen und das nächste Mal in ähnlicher Situation geschickter spielen und zweitens, dass wir das Spiel am Ende gewonnen haben. Wir haben jetzt drei Siege in Serie eingefahren und wollen in Siegesspur bleiben. Dafür werden wir weiter hart arbeiten und dann bin ich optimistisch, dass das Saisonziel Klassenerhalt auch erreicht wird.

Longhorns: Teka, Koulibaly 8/2 Dreier, Weidemann 13/3, Ghotra, Person 3, Turic 20/3, Kaiser 19/4, Rogers 4, Übbing, Inkulu 12, Kamdem.

Verwandte Themen


Keine Kommentare