Lonnerstadt: Feuerwehr ist tagsüber oft völlig unterbesetzt

16.1.2017, 17:43 Uhr
Lonnerstadt: Feuerwehr ist tagsüber oft völlig unterbesetzt

© Archivfoto: Paul Neudörfer

Elfmal wurden Gittelbauer und seine Leute 2016 alarmiert. In den allermeisten Fällen, nämlich achtmal, ging es um technische Hilfeleistung und die Absicherung bei Verkehrsunfällen. Nahezu blind dürften die Einsatzkräfte mittlerweile zur Einmündung der Rothenburger Straße in die B 470 am östlichen Ortsrand von Lonnerstadt finden. Dort hat es im vergangenen Jahr mehrmals gekracht. Seit der Sperrung der Aischbrücke in Höchstadt passieren deutlich mehr Fahrzeuge diesen Abschnitt.

Zu einem schweren Unfall mit einem Todesopfer kam es auf der B 470 an der Kreuzung mit der ERH 18. Die Kreisstraße war Schauplatz noch weiterer Zusammenstöße. Die Lonnerstadter Blauröcke sicherten die Unfallstellen ab, halfen bei der Bergung und Versorgung von Verletzten und brachten bei Bedarf Ölbindemittel auf der Fahrbahn auf.

Hilfe aus Höchstadt

Vor allem tagsüber gelangte seine Truppe dabei schnell an ihre personellen Grenzen, referierte Gittelbauer. In einem Fall seien gerade einmal drei Einsatzkräfte aus Lonnerstadt vor Ort gewesen. Mit Hilfe der schnell anrückenden Höchstadter Kollegen habe man die Lage aber in den Griff bekommen, so der Lonnerstadter Feuerwehrkommandant.

Zweimal rückte die Wehr zu ihrem „Kerngeschäft“ aus, nämlich als in Mailach ein Balken am Schmoren war und als in der Hauptstraße in Lonnerstadt eine Plane in Brand geraten war. Knappes Personal könnte zu einem echten Problem werden, fürchtet Gittelbauer. Um 15 Einsatzkräfte auf aktuell 38 sei seine Truppe im vergangenen Jahr geschrumpft. Die einen seien weggezogen, andere aus Altersgründen ausgeschieden und wieder andere wären ohnehin nur noch auf dem Papier dabei gewesen.

Verschärft werde die Lage dadurch, dass niemand aus der Jugend nachgerückt sei. Insofern seien die 24 Feuerwehrleute aus Mailach eine willkommene Verstärkung. Sie bilden nach Auflösung der dortigen Ortswehr eine eigene Löschgruppe in der Lonnerstadter Feuerwehr. Der Kommandant kündigte an, dass im Lauf des Jahres die Werbetrommel für Nachwuchskräfte gerührt werde. „Wir von der Gemeinde stehen hinter der Feuerwehr“, machte Bürgermeister Stefan Himpel den Blauröcken Mut. „Die Jugendarbeit ist klasse“, lobte er und gab sich sicher: „Es wird auch wieder aufwärts gehen.“

Einer Forderung aus den Reihen der rund zwei Dutzend Versammelten freilich erteilte er eine klare Absage. Es werde in Lonnerstadt keine Verpflichtung für die Bauhofmitarbeiter geben, sich der aktiven Wehr anzuschließen. Rechtliche Gründe stünden dagegen. Himpel: „Das kann ich nicht, das will ich nicht und das werde ich auch nicht.“ Im Alarmfall während der Arbeitszeit sei der Bauhof ohnehin der Einsatzleitung unterstellt, so der Bürgermeister. Auch die Einführung einer Feuerschutzabgabe wurde verlangt. „Hier ist die Politik gefordert“, fand ein Feuerwehrveteran.

Positive Bilanz

Was die Vereinskasse anbelangt, zog Kassenwart Frank Müller zufrieden Bilanz. Auch dank der Spendenfreudigkeit von Mitgliedern und der Wirtschaft habe man 2016 mit 2265 Euro im Plus abgeschlossen. Neben den Mitgliedsbeiträgen waren es auch einige Veranstaltungen, die Geld in die Kasse fließen ließen. So zum Beispiel das Sonnwendfeuer, das Vereinschef Christian Fischer als schlichtweg „super“ bewertete. Auch heuer stehe das beliebte Event wieder auf dem Programm, und zwar am 17. Juni.

In der Aussprache kam das Thema Ausrüstung auf den Tisch, dabei ging es insbesondere um wärmende Kleidung. Die Anschaffung von Sturmhauben und Handschuhen war Gegenstand eines Antrages.

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