Lonnerstadter Bäckerei Kaiser gibt auf

19.11.2018, 06:00 Uhr
Lonnerstadter Bäckerei Kaiser gibt auf

© Foto: Paul Neudörfer

Karl "Charly" Kaiser, Bäckermeister in dritter Generation, hatte den Betrieb aus gesundheitlichen Gründen vor einigen Jahren an seinen Neffen Sebastian Amtmann übergeben. Der 27-jährige Bäckermeister führte den Betrieb mit angeschlossenem Café mit vollem Elan und mit der Hilfe von fünf Teilzeitkräften weiter. 70 Wochenstunden und mehr wandte der junge Bäcker für seine Arbeit auf. "Hinter mir standen aber sehr gute Mitarbeiterinnen im Verkauf und in der Backstube", lobt Amtmann ausdrücklich. An den Samstagen fuhr der 27-Jährige seine Erzeugnisse noch im Weisachgrund aus.

"Der Zuspruch der Kunden, die nicht nur aus Lonnerstadt kamen, machte mir Mut", sagt Amtmann. Vier Jahre schulterte er den Knochenjob, parallel war er ständig auf der Suche nach Personal – nach Auszubildenden, einem fertigen Bäcker. "Nur gemeldet hat sich niemand", so Amtmann traurig. Dabei sei die Ausbildungsvergütung, die früher "nicht besonders" war, sogar angehoben worden. "Aber um 2 Uhr morgens schon auf den Beinen zu sein, ist halt nicht jedermanns Geschmack", meint Sebastian Amtmann. Angst vor dem Angebot der Discounter hätte er indes nie gehabt — denn auch wenn die Backwaren dort billiger seien, so schauten die Kunden doch auf Qualität, sagt der Bäckermeister.

Lonnerstadter Bäckerei Kaiser gibt auf

© Paul Neudörfer

"Viel Herzblut" gehe nun verloren, wenn er das Geschäft aufgebe und auch ein Stück Lonnerstadter Geschichte wo es früher — bei einer geringeren Einwohnerzahl — sogar noch zwei Bäcker gegeben habe.

Er hofft nun, dass seine "sehr zuverlässigen Mitarbeiterinnen" schnell eine neue Arbeit finden. "Doch hätte ich so weitergemacht, wäre das auf die Gesundheit gegangen", sagt Amtmann.

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