Lösung in letzter Minute

24.11.2015, 17:12 Uhr
Lösung in letzter Minute

© Foto: Ingrid Jungfer

Vom bisherigen Vorstand hatte allein Kassenwart Markus Burkhardt seine Bereitschaft signalisiert. Nicole Maydt hörte wegen privater wie beruflicher Gründe auf. Johannes May ist weggezogen, auch die erkrankte Schriftführerin Christina Daßler kandidierte nicht mehr. Und mit Michael Dassler quittierte ein erster Vorstand nach 18 Jahren ein Ehrenamt, das für ihn „meist eine tolle Zeit war“.

Vorher zog er jedoch noch ein Resümee: Die Kooperation mit der Stadt, die Aktionen das Jahr über, sie seien positiv, auch die Finanzen okay, die Mitgliederzahl stabil. Negativ sei die unerfreuliche Entwicklung des „Schaufensters“, das den gesamten Verein belaste, auch finanziell.

Überschaubares Engagement

Recht „überschaubar“ sei die Zahl jener, die Verantwortung tragen wollten. So wie Thomas Kotzer, Gabi Ahlert und Klaus Römmelt, die er ausdrücklich lobte. Dann gäbe es noch jene, die eigentlich nichts von ihrer Mitgliedschaft hätten, weil sie nicht werben dürften. Und dazu auch solche, die die Gemeinschaft nur nutzten. So kamen nach der letzten Umfrageaktion nur zehn Rückläufe - und das bei 145 Mitgliedern.

„Wie geht es weiter?“ Dassler erörterte die Möglichkeiten: Die Auflösung des Vereins, wenn niemand Verantwortung übernehmen wolle? Etwa ein „All Inclusive“-Modell mit hauptamtlichem Vorstand und Honorar, entgegen dem bisherigen kostenlosen Ehrenamt? Die Folge wären höhere Beiträge, teure Anzeigenpreise und mehr Werbung. Als Alternative plädierte Dassler dann für eine „wirkliche Gemeinschaft, mit ehrenamtlichem Vorstand und eng umschriebenem Aufgabenfeld und Helfern, die dafür brennen, nachhaltig erfolgreich zu sein“.

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© Foto: Ingrid Jungfer

Auch Kassenwart Burkhardt zeigte Verständnis dafür, den Verein verändern zu wollen“ und wollte in einer „verjüngten Mannschaft“ weitermachen. Er wünschte sich „den notwendigen Respekt füreinander“. Später wird er bei sechs Enthaltungen, einer Nein- und 28 Ja-Stimmen wieder ins Amt gewählt. Beim Kassenreport erwähnte er vorher die Verluste wegen des „Schaufensters“ und einiger Aktionen. Entsprechend seien für 2016 wieder städtische Zuschüsse beantragt. Den Ball griff der Bürgermeister German Hacker auf. Er bot weiter die Mithilfe der Stadt für Aktionen wie den Adventskalender an und beschwor die Gewerbetreibenden, ihre Selbstständigkeit zu bewahren.

Debatten mit Suchrunden

Schon die Bestellung eines Wahlleiters war dann schwierig. Jochen Brehm, der sich dann in die Pflicht nehmen ließ, stieß auf sofortige Ablehnung bei denjenigen, die als Kandidaten für den 1. Vorstand vorgeschlagen wurden. Mit 18:5 Stimmen beschloss man dann, zunächst, den zweiten Vorstand finden zu wollen. Ohne Erfolg, was dann auch für den Dritten Vorstand galt. Schließlich gelang es, Heiko Dilger (Turmkämmerla) für den Zweiten zu gewinnen. Weitere Suchrunden, auch die zum Schriftführer, gingen ins Leere, von Zigaretten- und Besprechungspausen unterbrochen.

Spannung lag in der Luft. Es fehlte das dritte Mitglied im Vorstand, das die Handlungsfähigkeit gebracht hätte. Viele der Angesprochenen brachten ernste Gründe vor, warum sie nicht zumindest ein Jahr Verantwortung im Verein übernehmen könnten. Die mehrfachen Appelle von German Hacker, Wahlleiter Brehm, Michael Dassler, sie verhallten.

Selbst Dasslers Hinweis fruchtete nicht, dass man sich in etwa drei Wochen wieder treffen müsste. „Und wenn dann wieder nichts klappt, dann sperren wir halt zu, treten den 25 Jahre alten Verein in die Tonne. Erzählt mir nicht, dass es bei keinem von euch geht“.

Er und Nicole Maydt boten auch an, anfangs zu helfen und zu unterstützen. Doch man duckte sich weg. Erst als Jochen Brehm den „letzten Aufruf“ startete und der Vorschlag kam, den dritten Vorstand interimsweise zu wählen, um das nahende Weihnachtsgeschäft nicht mit erneuten Wahlen zu belasten und dann in Ruhe im neuen Jahr nochmals das Problem anzugehen, da sprang tatsächlich Hedwig Röttger auf. Sie könne es nicht ertragen, dass die Fördergemeinschaft sich selbst auflöse, so ihr Credo. Prasselnder Beifall. Sie wurde als Schriftführerin mit 32 Ja-Stimmen und vier Enthaltungen gewählt.

Heiko Dilger hatte vorab erzählt, dass er damals zu Beginn gehört hatte „in Herzo ist es nicht einfach“. Jetzt steh ich hier. „Es ist wirklich nicht einfach!“

 

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